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Tiepolos Fehler: Kommissar Kilians erster Fall

Tiepolos Fehler: Kommissar Kilians erster Fall

Titel: Tiepolos Fehler: Kommissar Kilians erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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näherer mikroskopischer Inaugenscheinnahme des Splitters wurden Spuren von Pigmenten, Wasser und Putzmörtel, wie er bei Bauarbeiten verwendet wird, gefunden. Der Splitter selbst zeigte an der Außenfläche zahlreiche Riefen auf.
    Heinlein blätterte weiter.
    IV.
    Die Obduktion hat folglich eine gesicherte Todesursache ergehen.
    1. Die durch den Aufprall herbeigeführten Brüche des ersten und zweiten Halswirbels.
    2. Die zahlreichen Frakturen an der rechten, oberen Schädeldecke.
    Es sei an dieser Stelle festgehalten, dass die drei Eintrittskanäle der Nägel am Hals des Mannes nicht primär zum Tod geführt haben. Insbesondere ist der Fund des betreffenden Splitters der Vogelfeder Anlass zu weiteren Nachforschungen. Dies sollte, unserer Ansicht nach, als Grundlage für eine Klärung der zeitlichen Abfolge des Tatherganges dienen (ein leicht erhöhter Adrenalinanteil im Blut auf eine Stresssituation hinweisend).
    Todeszeitpunkt: Fund der Leiche gegen 8.15 Uhr. Anhand der äußerlich festgestellten Todesflecken, der Temperaturmessung und der eingetretenen Totenstarre wird als Todeszeitpunkt die Zeit zwischen 22.00 und 23.30 Uhr des Vorabends bestimmt. Wie üblich wurden kleine Teile der lebenswichtigen inneren Organe formalinfixiert zurückbehalten. Für in Auftrag gegebene chemisch- toxikologische Untersuchungen sowie Alkoholbestimmungen wurden asserviert: Hirnleiterblut, Herzblut, Inhalt von Magen, Gallen- und Harnblase. Für ebenfalls in Auftrag gegebene Bestimmung eines HIV-Nachweises wurde ebenfalls Blut zurückbehalten.
    Schmuck oder Wertgegenstände fanden sich nicht bei der Leiche.
    Aus rechtsmedizinischer Sicht kann die Leiche freigegeben werden, auch zur Feuerbestattung. Gezeichnet Dr. Karl Aumüller und Dr. Pia Rosenthal.
    Er nahm den Umschlag, in dem das Protokoll steckte, und suchte nach den toxikologischen Untersuchungsergebnissen und möglichen Hinweisen auf weitere Spuren.
    »Sind die Spuren und Giftwerte schon da?«, rief er durch die offene Tür, hinter der Sabine saß.
    »Gift kommt in ’ner Stunde, und Spuren sollen vom LKA heut Nachmittag vorliegen«, antwortete sie.
    Das Telefon klingelte, und Heinlein nahm ab.
    »Heinlein«, sagte er forsch, so wie er es immer tat, um schon beim ersten Kontakt klarzustellen, mit wem man es zu tun hatte.
    Schneider gab eine Meldung der Polizeiinspektion Land über den Fund einer Leiche in einem Waldstück in der Nähe der Autobahnraststätte Würzburg durch.
    Ein Förster hatte die verkohlten Reste eines menschlichen Körpers entdeckt. Leichenteile sollten über den Waldboden verstreut, teils vergraben, teils von Wild ausgescharrt, gefunden worden sein.
    Der Erkennungsdienst und die Rechtsmedizin waren bereits informiert und auf dem Weg. Heinlein bestätigte und legte auf. Er nahm sein Jackett und ging in Sabines Zimmer.
    »Wir haben ’ne neue Leiche. Wenn der Kilian anruft, dann stell ihn mir bitte durch«, sagte er und verließ das Büro.
    *
    Heinlein stellte den Wagen auf dem Waldweg ab. Die Erkennungsdienstler und der KDD waren bereits eingetroffen und bei der Arbeit. Ein Beamter des ED zog ein Absperrband zwischen den schlanken Bäumen hindurch, sodass das betreffende Waldgelände ein Viereck bildete. Allerdings musste das Band immer wieder versetzt werden. Die Zahl der Fundstellen wuchs.
    Heinlein stapfte durch tiefen Morast rund fünfzig Meter in den Wald hinein. Er war schwer zu durchschreiten. Stachlige Sträucher und Brennnesselfelder schreckten jeden Spaziergänger ab. Heinlein sank bei jedem Schritt bis zu den Knöcheln ein und musste sich an den Bäumen festhalten, damit er nicht das Gleichgewicht verlor.
    Außerhalb der Absperrung sprach Manfred Öhrlein, Leiter des Einsatzes, mit dem Förster, der an einem Baum sicheren Halt suchte. Er schien mit den Nerven am Ende und erzählte den Hergang des Fundes. Dabei zeigte er in verschiedene Richtungen und auf den Hund zu seinen Füßen. Es war ein brauner Jagdhund, der mit aufgestellten Ohren und aufmerksamen Blicken beobachtete, was die Männer in weißen Overalls und Gummistiefeln mit Stecken und sonderbaren Koffern am Waldboden suchten.
    Karl beugte sich über ein paar Klumpen, die wie abgestorbene und vermooste Baumreste aussahen. Der Gestank verriet allerdings, dass es sich nicht um Bäume handeln konnte. Heinlein nahm sein Taschentuch und hielt es sich vor den Mund.
    »Hundsverreck, was ist des für ’ne Sauerei schon wieder?«, sagte er zu Karl.
    »So was nennt man Stoffwechsel oder einfach

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