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Tierische Profite: Commissario Brunnetis einundzwanzigster Fall (German Edition)

Tierische Profite: Commissario Brunnetis einundzwanzigster Fall (German Edition)

Titel: Tierische Profite: Commissario Brunnetis einundzwanzigster Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donna Leon
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verschwommen sichtbar war. Gelegentlich fanden ein paar Tröpfchen zusammen, und wenn sie abwärts rannen, taten sich dünne rosa Streifen auf. Er fuhr mit der Hand über den Spiegel, aber der Dampf deckte die blankgewischte Stelle sofort wieder zu.
    Hinter ihm klopfte jemand an. »Alles in Ordnung?«, hörte er Paola fragen.
    »Ja«, rief er und öffnete die Tür, worauf ein Schwall beißend kalter Luft ins Bad strömte. »Oddio!«, sagte er und nahm hastig seinen Flanellbademantel von der Türrückseite. Erst nachdem er sich gut eingepackt hatte, ließ er das Handtuch auf den Boden fallen. Als er sich danach bückte, sagte Paola im Flur: »Ich wollte nur nachsehen, ob deine Haut sich schon abschält.«
    Vielleicht bekam sie den Blick mit, den er ihr zuwarf, jedenfalls trat sie näher und sagte: »Das sollte ein Scherz sein, Guido.« Sie nahm ihm das Handtuch ab und breitete es auf der Heizung aus. »Wenn du eine halbe Stunde unter der Dusche bleibst, weiß ich schon, dass etwas nicht stimmt.« Behutsam schob sie die nassen Haare aus seiner Stirn und strich ihm mit der Hand über Kopf und Schulter. »Hier«, sagte sie und nahm ein kleineres Handtuch aus dem Wäscheschrank, »bück dich mal.«
    Er gehorchte. Sie faltete das Handtuch auseinander und hängte es ihm über den Kopf. Er legte seine Hände auf ihre und begann zu rubbeln. Das Gesicht verborgen, sagte er: »Könntest du bitte die Sachen, die ich gestern anhatte, in eine Plastiktüte stecken? Auch das Hemd.«
    »Schon geschehen«, sagte sie liebenswürdig.
    Kurz war er versucht, die Szene ganz auszureizen und ihr zu sagen, sie solle die Sachen der Caritas spenden, dann aber fiel ihm ein, wie sehr er an der Jacke hing. Er zog das Handtuch vom Gesicht. »Das müsste alles mal in die Reinigung«, sagte er.
    Brunetti hatte vor ihrem Ausflug erzählt, wohin er und Vianello gehen mussten, aber Paola hatte noch nicht nachgefragt, wie es gewesen war, und vermied die Frage auch jetzt. »Möchtest du den Pullover anziehen, den du letztes Jahr in Ferrara gekauft hast?«
    »Den orangefarbenen?«
    »Ja. Der ist warm. Ich dachte, den hättest du jetzt vielleicht gern.«
    »Nachdem ich kochend heiß geduscht habe?«, fragte er. »Und meine Poren weit geöffnet sind?«
    »Und dein ganzer Organismus also ungeschützt dem Angriff der Bazillen ausgesetzt ist«, erklärte sie im gleichen Tonfall wie seine Mutter, die ihm jahrzehntelang gepredigt hatte, wie gefährlich es sei, den Körper zu hohen Temperaturen auszusetzen, insbesondere heißem Wasser.
    »Zumindest den Attacken derer, die nicht vor offenen Eisenbahnfenstern oder sonst wo im Luftzug lauern«, ergänzte er und lächelte bei der Erinnerung, wie beharrlich seine Mutter diese Glaubenssätze verkündet und wie gutmütig sie immer seine Scherze und Paolas unverhohlene Skepsis hingenommen hatte.
    Paola ging in den Flur. »Wenn du angezogen bist, komm und erzähl mir davon«, sagte sie.

25

    Am nächsten Morgen wurde Brunetti von einem Duft geweckt, genau genommen von zwei Düften. Als Erstes kam ein milder Hauch von Frühling durch das in dieser Nacht erstmals offen gelassene Fenster herein; und dann verbreitete sich der Geruch von Kaffee, den Paola ihm ans Bett brachte. Sie war bereits fertig angezogen, aber ihre Haare waren noch nicht ganz trocken.
    Paola blieb neben ihm stehen, bis er sich aufgesetzt hatte, und reichte ihm die Tasse. »Ich finde, nach den letzten beiden Tagen sollte dir jemand mal was Gutes tun«, sagte sie.
    »Danke.« Mehr fiel ihm nicht ein, schlaftrunken, wie er war. Er nahm einen Schluck, das bittersüße Gemisch tat ihm gut. »Du hast mir das Leben gerettet.«
    »Ich muss los«, sagte sie, ungerührt von seinem Kompliment, falls es eins gewesen sein sollte. »Um zehn habe ich ein Seminar, danach Konferenz mit der Berufungskommission.«
    »Musst du da hin?«, fragte er, besorgt, wie sich das aufs Mittagessen auswirken würde.
    »Wie leicht du zu durchschauen bist, Guido«, sagte sie lachend.
    Er betrachtete die Flüssigkeit in seiner Tasse und sah, dass Paola eigens die Milch für ihn aufgeschäumt hatte.
    »Ich möchte an dieser Konferenz unbedingt teilnehmen, du wirst dich allein ums Essen kümmern müssen.«
    Verblüfft platzte er heraus: »Du möchtest unbedingt an einer Konferenz deiner Fakultät teilnehmen?«
    Sie sah auf die Uhr und setzte sich dann auf die Bettkante. »Erinnerst du dich noch an meine Frage, wie man sich verhalten soll, wenn man weiß, dass irgendwo etwas Illegales vor

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