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Tierische Profite: Commissario Brunnetis einundzwanzigster Fall (German Edition)

Tierische Profite: Commissario Brunnetis einundzwanzigster Fall (German Edition)

Titel: Tierische Profite: Commissario Brunnetis einundzwanzigster Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donna Leon
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Das ging mich nichts an.«
    Brunetti ließ gebührend Zeit verstreichen, eher er fragte: »Wie lange haben Sie das getan?«
    »Zwei Jahre«, fauchte Meucci, und Brunetti fragte sich, wie viel Kilo krebskrankes und verdorbenes Fleisch das bedeuten mochte.
    »Bis?«
    »Bis ich ins Krankenhaus gekommen bin und die sich einen anderen suchen mussten«, sagte Meucci.
    Der Grund interessierte Brunetti nicht, aber ein wenig Anteilnahme schien ihm doch geraten, also fragte er: »Warum mussten Sie ins Krankenhaus, Signor Meucci?«
    »Diabetes. Ich bin zu Hause zusammengebrochen, und als ich wieder aufwachte, lag ich auf der Intensivstation. Die haben eine Woche gebraucht, um herauszufinden, was mit mir los war, und dann zwei Wochen, bis sie mich stabilisiert hatten. Und dann musste ich noch eine Woche zu Hause bleiben.«
    »Verstehe.« Mehr brachte Brunetti nicht über die Lippen.
    »Am Ende der ersten Woche hat man Nava eingestellt.« Er sah Brunetti an und fuhr fort: »Sie haben mir nicht geglaubt, oder? Als ich sagte, ich habe ihn nie kennengelernt? Aber so war es. Ich weiß wirklich nicht, wie man an ihn herangekommen ist oder wer ihn empfohlen hat.« Es tat Meucci offenkundig wohl, das sagen zu können.
    »Aber es war gelogen, dass Sie nicht wussten, dass ich im macello war, und demnach war es auch gelogen, dass Sie mit niemandem dort noch Kontakt hätten.« Er ließ Meucci Gelegenheit zu antworten, und als nichts kam, fuhr er ihn an: »Ist das so?«
    »Sie hat mich angerufen«, sagte Meucci.
    Brunetti hielt es für überflüssig, ihn zu fragen, wen er meinte.
    »Sie sagte, ich soll nach Verona gehen und dort arbeiten.« Meucci senkte den Blick. »Aber ich habe ihr von meinem Diabetes erzählt, und dass ich erst wieder arbeiten dürfe, wenn mein Zustand stabilisiert sei.«
    »War dem so?«, fragte Brunetti.
    »Nein, aber so musste ich wenigstens nicht nach Verona«, sagte er voller Genugtuung.
    »Dort hätten Sie dasselbe tun müssen?«, fragte Brunetti. »In Verona?«
    »Ja«, sagte Meucci. Er wollte schon zu einem Eigenlob ansetzen, machte den Mund aber wieder zu, als er Brunettis Miene sah.
    »Hatten Sie immer noch Kontakt?«, fragte Brunetti, ohne sich anmerken zu lassen, dass er von Meuccis Anrufen bei Borelli wusste.
    Meucci nickte, und als Brunetti auf das Aufnahmegerät zeigte, sagte er: »Ja.«
    »Wozu?«
    »Vorige Woche rief sie an und sagte, Nava sei verschwunden, ich müsse für ihn einspringen, bis sie einen geeigneten Ersatz gefunden hätten.«
    »Was denken Sie, was hat sie mit ›geeignet‹ gemeint?«, fragte Brunetti ruhig.
    »Was glauben Sie, was sie damit gemeint hat?«, erlaubte Meucci sich endlich, sarkastisch zu werden.
    »Ich muss Sie darauf hinweisen, dass ich hier die Fragen stelle, Signor Meucci«, sagte Brunetti kühl.
    Meucci schmollte kurz, antwortete dann aber doch. »Sie wollte jemanden, der dafür sorgt, dass es bei den drei Prozent bleibt.«
    »Wann hat sie Ihnen das gesagt?«
    Meucci überlegte. »Sie hat mich am Ersten angerufen – an das Datum erinnere ich mich, weil meine Mutter Geburtstag hatte.«
    »Was haben Sie geantwortet?«
    »Mir blieb ja wohl keine Wahl, oder?«, protestierte Meucci wie ein aufmüpfiger Sechzehnjähriger und ebenso selbstgerecht.
    »Wenn sie wollte, dass Sie nach Verona gehen«, versuchte Brunetti das klarzustellen, »bedeutet das, sie hat auch mit anderen Schlachthöfen zu tun?«
    »Ja, natürlich.« Meucci sah Brunetti an, als halte er ihn für einen Sechzehnjährigen. »Insgesamt fünf oder sechs. Zwei hier in der Nähe und vier weitere, glaube ich, in der Gegend um Verona; jedenfalls in der Provinz. Sie gehören alle Papettis Schwiegervater.« Um Brunetti eins auswischen, indem er ihm zeigte, dass er mehr wusste als er, fragte er: »Was glauben Sie, wie Papetti sonst an einen solchen Job gekommen wäre?«
    Brunetti ging über die Provokation hinweg. »Waren Sie mal in einem dieser anderen Schlachthöfe?«
    »Nein, aber ich weiß, dass Bianchi in zwei davon gearbeitet hat.«
    »Woher wissen Sie das?«
    Meucci schien verblüfft. »Wir sind gut miteinander ausgekommen, so eng, wie wir zusammengearbeitet haben. Einmal hat er mir erzählt, in Preganziol sei er lieber, weil man dort so gut Hand in Hand arbeite.«
    »Verstehe«, sagte Brunetti nur. »Wissen Sie, ob sie und Papetti mit den anderen Schlachthöfen zu tun haben?«
    »Sie fahren manchmal hin.«
    »Zusammen?«, fragte Brunetti.
    Meucci lachte laut auf. »Das können Sie sich aus dem Kopf schlagen,

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