Tiffamy Duo Band 29
sie wusste, das sie sich in gefährliches Fahrwasser begeben hatte. „Wer also könnte den Wunsch haben, mich zu töten?"
„Eine Menge Leute", meinte Raymond. „Derjenige, der dahintersteckt, muss ziemlich verzweifelt sein."
„Aber wir suchen nach jemandem, der nicht allzu viel Ahnung von Pferden hat. Das grenzt den Kreis ein."
„Wirklich?" Raymond hatte seinen Wagen vor dem Motel zum Halten gebracht und den Zündschlüssel abgezogen.
„Ganz bestimmt. Es muss jemand sein, der weiß, dass man mit Koffein ein Pferd töten kann, der aber die erforderliche Dosis nicht kennt."
„Kendra, würdest du bitte aussteigen?" fragte Raymond mit erzwungener Geduld. Sie sah auf und bemerkte erst jetzt, dass sie angekommen waren. „Aber sicher", murmelte sie. Als sie aber draußen auf dem Gehweg stand, nahm sie den Faden wieder auf. „Für Leona kann ich nicht die Hand ins Feuer legen. Ich habe keine Ahnung, wo sie gearbeitet hat, bevor sie zu uns kam. Vielleicht war sie ja für einen Veterinär tätig. Aber sie ist nicht mit uns zum Turnier gekommen. Das besagt natürlich nichts. Vielleicht ist sie aber doch hier, ohne dass wir eine Ahnung davon haben. Sie hätte heimlich nach uns hier eintreffen können. Was Colin angeht..." Sie blieb wie angewurzelt stehen. „Er könnte es gewesen sein", sagte sie atemlos.
„Raymond, er könnte es gewesen sein, er hat Ahnung davon. Und er ist hier." Jetzt war auch Raymond stehengeblieben. „Ahnung, wovon?" fragte er sie.
„Er weiß, dass Veterinäre mit Koffein kranke Pferde einschläfern. Vielleicht hat er nur nicht gewusst, welche Dosis er nehmen muss. Raymond ..."
endra sah, wie er den Schlüssel ins Schloss einer der Türen steckte und sie öffnete. Dann zog er sie hinein. Erst als er die Tür hinter ihr geschlossen hatte, blickte Kendra sich um. „Das ist nicht mein Zimmer."
„Ich weiß", antwortete er und warf den Schlüssel auf ein kleines Tischchen. „Es ist mein Zimmer."
Kendra wirbelte zu ihm herum. „Raymond!"
Es war zu spät. Er hatte bereits die Arme um sie gelegt und sie an sich gezogen. Als sie einander berührten, spürte sie sofort das vertraute Gefühl von Verlangen in sich aufsteigen, und alle Vorbehalte waren vergessen.
Doch es gelang ihr, sich ihm zu entziehen. „Du hast es dem Doktor versprochen", sagte sie atemlos. „Du sollst doch auf mich achtgeben."
„Aber das tue ich doch", erwiderte er leise, während er sie erneut an sich zog. Kendra kostete es große Anstrengung, sich wieder von ihm loszureißen. „Hat Dr. Maguire das etwa gegen Gehirnerschütterung verschrieben?" versuchte sie zu scherzen.
Raymond hatte sich wieder in der Gewalt. Lächelnd meinte er: „Nein, das nicht, aber ein Abendessen. Wenn du versprichst, nicht wegzulaufen, werde ich etwas besorgen."
Auch Kendra zwang sich zu einem kleinen Lächeln: „Ich habe eigentlich keinen Appetit auf Cornedbeef oder Maistortillas. Was hältst du von chinesischem Essen?" fragte Raymond.
Sie schüttelte den Kopf. „Nein, nein. Ich . . . bin eigentlich nicht hungrig. Ich glaube, ich gehe jetzt in mein Zimmer hinüber."
„Du kannst bleiben und in diesem Zimmer vor Hunger sterben."
„Unwahrscheinlich. Der Doktor hat mir Ruhe verordnet. Die würde ich hier doch nicht haben."
„Doch. Ich bin im Moment ein sehr geduldiger Mann."
„Für wie lange?"
„Zehn, zwanzig Minuten."
„Es kann sein, dass Justine zurückkommt. Sie wird sich Sorgen machen, wenn sie mich nicht vorfindet."
„Du kannst sie von hier aus anrufen und ihr sagen, wo du bist."
„Sie würde einen Herzinfarkt bekommen."
„Brauchst du immer die Billigung deiner Schwester für deine Affären?"
„Ich habe keine Affären", sagte sie so kühl wie möglich.
„Und wie würdest du unsere Beziehung bezeichnen?"
„Die Ausnahme von der Regel. Und einen großen Fehler."
„Deswegen willst du also weglaufen?"
Das Herz schlug ihr wie wild. Wie gelähmt stand sie da. „Was hast du gesagt?" Raymond ging langsam auf sie zu. „Du läufst vor mir weg, Kendra. Genau wie am ersten Tag, als du zu mir wegen des Landes gekommen bist. Einmal bist du sehr herausfordernd, dann ziehst du dich wieder zurück. Ich weiß nicht, warum du dein Verhalten von einem Tag zum anderen änderst, ich weiß nur, dass du jetzt wieder einen Anfall von Wankelmütigkeit hast. Und wenn das der Fall ist, läufst du einfach davon."
„Du bist verrückt", erwiderte Kendra.
„Nein, ich habe dich sehr gut beobachtet. Du fürchtest dich zu Tode." Sie
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