Tiffamy Duo Band 29
Tiere damit einzuschläfern. Ich weiß", antwortete Raymond. „Jemand hat versucht, ,Windy' zu töten."
Kendra presste die Hand gegen das Gesicht. „Aber warum? Warum gerade sie? Wenn uns jemand ruinieren will, wäre es sinnvoller, ,Windsong' oder ,Restless Wind' umzubringen."
Raymond zuckte mit den Schultern. „Vielleicht hatten sie Schwierigkeiten, an sie heranzukommen. Aber auf jeden Fall war die Injektion nicht stark genug, um sie zu töten. Doch es war genug, sie verrückt zu machen. Daher hat ,Windy' vor dem Start geschwitzt und konnte sich später auf nichts konzentrieren. Der Tierarzt hat sie unter Beobachtung."
Kendra nickte. „Und das Turnier? Die ,English Pleasure Class'?"
„Der Start wurde wiederholt, aber ,Windy' disqualifiziert."
Kendra rang sich ein kleines Lächeln ab. „Und wer hat gewonnen?"
„Das weiß ich auch nicht, weil ich die ganze Zeit hier bei dir gewesen bin. Ich glaube, es gilt, über wichtigere Dinge nachzudenken als darüber, ob Marcia das Blaue Band gewonnen hat."
„Nur einmal", atmete Kendra schwer. „Nur einmal hätte ich Marcia gern geschlagen."
Nachdenklich blickte er auf sie hinab. „Das hast du bereits."
„Ich . . ." Sie konnte nicht weitersprechen. „Was ist mit der anderen Frau und dem Pferd passiert?" fragte sie schnell.
„Pferd und Reiterin sind zwar zu Boden gegangen, aber ihnen ist nichts Ernstes geschehen."
Kendra nickte. Dann stand sie vom Bett auf. „Ich möchte nach Hause", sagte sie.
„Wie bitte?"
„Ich möchte nach Hause", wiederholte Kendra. Sie fühlte sich gereizt wie ein kleines Kind kurz vor einem Wutanfall. Die Furcht, die sie vorhin ergriffen hatte, ließ sich nicht verscheuchen. Eine Furcht, die sie nicht verstand, die aber mit „Westwind" oder „Windy" oder den Unglücksfällen nichts zu tun hatte.
„Nach Scottsdale?" fragte Raymond überrascht.
„Nein, nein, nur ins Hotel in die Stadt. Würdest du mich bitte hinbringen?"
„Jetzt?"
„Bitte. Ich kann Jessie jetzt nicht gegenübertreten. Sie wird so enttäuscht sein, ich kann ... ich will..."
Raymond stand auf, aber nur, um sie an der Schulter zu packen und ihr ernsthaft in die Augen zu blicken. „Ist das ein Symptom, von dem der Doktor vorhin gesprochen hat?"
Kendra schüttelte den Kopf. „Nein, es ist nur ein langer Tag gewesen. Ich bin müde, ich habe Kopfschmerzen. Ich möchte ins Bett. Jetzt gleich."
Da war wieder der seltsame Ausdruck in seinen Augen. Es konnte Erleichterung bedeuten, aber auch noch etwas anderes, das sich nicht mit Worten erklären ließ.
„Mit mir?"
Ihr Herz tat einen Sprung. „Mit Abendessen", korrigierte sie ihn.
„Das geht in Ordnung. Ich habe nichts gegen Krümel im Bett, sofern keine Gewohnheit daraus wird."
„Raymond ..." Kendra spürte, wie sich der Raum vor ihren Augen drehte. Daran ist die Gehirnerschütterung schuld, redete sie sich ein. Und nicht seine Nähe. Es kam auch nicht von dem Vorschlag, den er ihr eben gemacht hatte. „Bitte."
„Mit Vergnügen. Lass uns gehen."
★
Kendra war zu müde, um Raymond zu erklären, dass sie nicht wieder mit ihm schlafen würde, denn bisher hatte sie jedesmal teuer dafür bezahlen müssen. Dennoch nickte sie fügsam, ergriff ihre Handtasche und folgte ihm aus dem Zelt. Sobald sie es sich in seinem alten Wagen bequem gemacht hatte, wurde sie wieder nervös. Sie ertappte sich dabei, dass sie hektisch und ziellos drauflos redete. „Ich habe den Beweis", sagte sie plötzlich.
Raymond sah sie von der Seite an. „Was?"
„Den Beweis, dass du unschuldig bist."
„Wirklich?" meinte er spöttisch. „Mit wem hast du denn diesmal gesprochen?"
„Mit mir selbst."
Er setzte sich wieder aufrecht hin. „Ich hätte nicht geglaubt, dass ich das noch einmal von dir hören würde."
„Derjenige, der ,Windy' gedopt hat, wusste, dass ich sie reiten würde. Es war seine Absicht, auch mich zu verletzen." Sie erschauerte leicht bei diesem Gedanken. „Das schließt dich aus, denn du bist in letzter Zeit zu beschäftigt gewesen, um mich zu retten."
Raymond warf ihr einen niederschmetternden Blick zu. „Vielen Dank für dein Vertrauen."
„Ich versuche, die Sache nüchtern zu betrachten, Raymond, und meine Gefühle dabei auszuschalten und nur den Tatsachen ins Auge zu blicken."
„Und was sind das für Gefühle, die du zu ignorieren versuchst?" Er hatte seine Frage schnell und mit Absicht gestellt. „Ich ..." begann sie, brachte dann das Gespräch aber schnell auf den Ausgangspunkt zurück, weil
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