Tiffany Duo 40
zu
verbringen. Er runzelte die Stirn, als sie ihn über diesen Plan informierte. »Es ist doch sinnlos, ein Motelzimmer zu bezahlen, wenn du auf der Ranch wohnen
kannst.«
»Im Gegenteil, es ist durchaus sinnvoll. Die meisten meiner New Yorker Kleider sind
unbrauchbar. Ich muss mir mehrere neue Sachen für Montana anschaffen - Jeans
und Stiefel und
dergleichen. Und da ich schon mal hier bin, will ich's dir ersparen, später noch mal nach Billings zu fahren und einkaufen zu gehen. Außerdem möchte ich vorerst nicht
mit dir allein sein. Du weißt, warum.«
Ray schlang seine Arme um ihre Taille und zog sie an sich. Seine Augen wurden
dunkelgrün. »Weil du unter mir liegen wirst, sobald wir im Haus sind.«
Mühsam schluckte sie und legte die schlanken Hände auf seine Brust. Sie spürte
seinen heftigen Herzschlag, einen kraftvollen Rhythmus, der ihr sagte, wie schwer es ihm fiel, seine sinnlichen Wünsche im Zaum zu halten. »Genau«, bestätigte sie.
»Vorläufig bin ich nicht imstande, diesen Teil unserer Beziehung zu beginnen. Ich
fühle mich müde und unsicher - und wir kennen uns wirklich noch nicht gut genug.«
»In fünf Tagen heiraten wir. Bis dahin werden wir uns wohl kaum näher
kennenlernen, Baby, aber ich habe nicht vor, in meiner Hochzeitsnacht allein zu
schlafen.«
»Das musst du bestimmt nicht«, wisperte sie.
»Ich kriege dich also erst ins Bett, wenn ich dir einen Ring an den Finger gesteckt
habe?« Seine Stimme nahm einen raueren Klang an.
Er war wütend, und das wollte sie nicht. Um ihm ihren Entschluss begreiflich zu
machen, entgegnete sie in ruhigem Ton: »Daran liegt es nicht. Wenn wir erst in ein
oder zwei Monaten heiraten würden, wäre ich sicher bereit, schon vorher mit dir zu
schlafen. Aber so ist es nicht. Ich bitte dich nur, mir ein bisschen Zeit zu lassen, damit ich mich von all den Aufregungen erholen kann.«
Aufmerksam musterte er ihr empor gewandtes Gesicht, sah die Schatten unter den
Augen, die Blässe. Sie lehnte an ihm, sein Körper stützte ihren, und trotz seines
wachsenden Verlangens erkannte er, wie erschöpft sie war. In einer einzigen Woche
hatte er ihr Leben einschneidend verändert, und die damit verbundene emotionale
Belastung musste
genauso anstrengend gewesen sein wie harte körperliche Arbeit.
»Dann schlaf dich erst mal richtig aus, Baby«, erwiderte er leise. »Du brauchst jetzt wirklich deine Ruhe. Und fünf Tage kann ich gerade noch warten - aber nicht
länger.«
In diesen fünf Nächten schlief Madelyn tief und fest, aber danach war ihr die innere Anspannung immer noch anzumerken. Ich werde heiraten, also ist meine Nervosität
ganz natürlich, dachte sie.
Der Tag, an dem sie in einem Anwaltsbüro den Ehevertrag unterschrieben, stellte sie
vor neue Schwierigkeiten. Ray holte sie missgelaunt vom Motel ab, fuhr ihr bei
jedem Wort, das sie sagte, über den Mund, und schließlich verstummte sie. Kein
gutes Omen für unsere Ehe, überlegte sie bedrückt.
Der Inhalt des Vertrags war kurz und leicht verständlich. Im Falle einer Scheidung
sollten beide Partner das Eigentum behalten, das sie vor der Hochzeit besessen
hatten, und Madelyn verzichtete auf Alimente. Aber sie wehrte sich gegen die
Klausel, die Ray das Sorgerecht für etwaige Kinder zubilligte.
»Nein«, erklärte sie entschieden, »meine Kinder gebe ich nicht auf.«
Er lehnte sich in seinem Sessel zurück und bedachte sie mit einem durchdringenden
Blick. »Du wirst mir meine Kinder nicht wegnehmen.«
»Kein Grund zur Aufregung«, mischte sich der Anwalt besänftigend ein. »Das alles
ist doch nur hypothetisch. Sie reden beide von der Scheidung, als wäre sie
selbstverständlich. Und wenn Sie so denken, schlage ich Ihnen vor, lieber nicht zu
heiraten. Wie aus einer neueren Statistik hervorgeht, endet die Hälfte aller Ehen vor dem Scheidungsrichter. Das bedeutet, dass fünfzig Prozent der Paare
beisammenbleiben. Vielleicht werden Sie den Rest Ihres Lebens gemeinsam
verbringen - oder gar keine Kinder bekommen.«
Madelyn ignorierte ihn und schaute Ray an. »Ich will dir
unsere Kinder nicht wegnehmen, aber ich werde auch nicht auf sie verzichten. Also
sollten wir uns das Sorgerecht teilen. Ein Kind braucht beide Elternteile. Außerdem -
versuch bloß nicht, mir heimzuzahlen, was Alana dir angetan hat!« warnte sie ihn.
»Du würdest verlangen, dass die Kinder bei dir leben.«
»Allerdings - genauso, wie du sie bei dir haben willst. Daran werden wir
Weitere Kostenlose Bücher