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Tiffany Duo 40

Tiffany Duo 40

Titel: Tiffany Duo 40 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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die Rechnung. Er sah genauso frisch und munter
    aus wie am Morgen, aber er war es gewöhnt, bis spät
    in die Nacht hinein zu arbeiten. Vier Stunden Schlaf genügten ihm.
    Die Schatten unter Madelyns Augen waren ihm nicht entgangen. Im Flur des Motels
    fragte er: »Wirst du schlafen können?«
    »Wahrscheinlich nicht, aber von einer Braut wird ja auch nicht erwartet, dass sie in der Nacht vor ihrer Hochzeit Schlaf findet.«
    »Schätzchen, es ist die Hochzeitsnacht, wo sie nicht schlafen soll.«
    »Ich weiß«, erwiderte sie seufzend. »Jedenfalls bin ich viel zu nervös, um zu
    schlafen. So geht's mir schon seit Rays Anruf.«
    »Hast du keine Bedenken?«
    »Doch. Aber wann immer ich mir den Kopf zerbreche, läuft's auf dasselbe hinaus -
    ich darf mir diese Chance einfach nicht entgehen lassen.«
    »Du könntest die Hochzeit verschieben.«
    Sie erinnerte sich an Rays Ungeduld. »Unmöglich. Nicht einmal um einen Tag.«
    Robert drückte sie an sich und legte seine Schläfe auf ihr blondes Haar. »Ich
    wünsche dir nur das Allerbeste. Doch wenn's nicht klappt, komm sofort nach
    Hause.«
    »Deine Zweifel bauen mich nicht gerade auf, aber ich liebe dich trotzdem. Und ich
    danke dir für deine Fürsorge.«
    Als sie ihr Zimmer betrat, lag Christine schon im Bett. Madelyn ergriff ein Kissen und warf es auf ihre Freundin. »Du darfst heute nacht nicht schlafen - du musst meine
    Hand halten und mich beruhigen!«
    »Trink ein Bier, dann fallen dir bald die Augen zu.«
    »Soll ich mit einem Kater heiraten? Ich brauche Mitgefühl und keinen Alkohol.«
    »Das beste, was ich dir anbieten kann, sind zwei Aspirin. Um Mitgefühl zu zeigen,
    bin ich zu müde. Außerdem - warum bist du so aufgeregt? Du willst ihn doch
    heiraten, oder?«
    »O ja. Und wenn du ihn siehst, wirst du's verstehen.«
    Christine öffnete ein Auge, aber nur einen Spaltbreit. »Ist er so umwerfend?«
    »Er ist sehr - männlich.«
    »Aha.«
    »Ein höchst aufschlußreicher Kommentar.«
    »Was erwartest du denn.« Christine warf einen Blick auf ihre Uhr, ». eine Stunde
    nach Mitternacht? ShakespeareSonette?«
    »Hier ist es erst elf.«
    »Mein Körper mag sich hier befinden, aber mein Gehirn ist auf die New Yorker Zeit
    eingestellt. Gute Nacht oder guten Morgen, wie auch immer.«
    Lachend erlaubte Madelyn ihrer Freundin, einzuschlafen, und verschwand im Bad.
    Danach blieb sie bis zum Tagesanbruch wach.
    Das altmodische Brautkleid reichte fast bis zu den Fußknöcheln, mit Spitzenborten
    am Saum und am Ausschnitt. Madelyn steckte ihr Haar hoch, zog weiße
    Spitzenstrümpfe und weiße Schuhe an. Obwohl keine kirchliche Trauung vorgesehen
    war, wollte sie wie eine richtige Braut aussehen.
    Jetzt, wo der große Augenblick kurz bevorstand, fühlte sie sich völlig ruhig. Ihre
    Hände zitterten nicht, als sie ihr Makeup auftrug. Vielleicht war sie ganz einfach zu müde, um Nervosität zu empfinden.
    »Du siehst phantastisch aus«, meinte Christine, selbst sehr hübsch in einem
    eisblauen Kleid, das ihren zarten Teint betonte. »Kühl und zerbrechlich, wie aus dem vorigen Jahrhundert.«
    Zerbrechlich? Dieses Wort hätte Madelyn nie benutzt, um sich selber zu
    beschreiben. Ungläubig wandte sie sich zu ihrer Freundin, die erklärend hinzufügte:
    »Ich habe nicht gesagt, dass du zerbrechlich bist, du siehst nur so aus. Und genauso sollst du an deinem Hochzeitstag auch aussehen.«
    »Manchmal hast du recht interessante Ideen. Ich dachte
    immer, eine Braut müsste vor Glück strahlen und dürfte weder hinfällig noch
    zerbrechlich wirken.«
    »Pah, es ist ein Kinderspiel zu strahlen. Dafür braucht man nur ein bisschen Rouge.
    Zarte Zerbrechlichkeit kriegt man nicht so leicht hin. Ich wette, du bist nächtelang aufgeblieben, um diesen Look zu erreichen.«
    Seufzend schaute Madelyn in den Spiegel. »Ich hätte nicht geglaubt, dass man's
    merkt.«
    »Hast du heute überhaupt geschlafen?«
    »Etwa eine Stunde.«
    »Das sieht man.«
    Als Ray anklopfte, erstarrte Madelyn. Sie wusste, dass es Ray war und nicht Robert.
    Während sie das Zimmer durchquerte und die Tür öffnete, begann ihr Herz in
    dumpfem, schwerem Rhythmus zu pochen.
    Er musterte sie, das Gesicht von einem grauen Stetson überschattet. Seine
    breitschultrige Gestalt füllte den Türrahmen aus, und Madelyn hörte, wie Christine
    hinter ihr nach Luft schnappte, aber er beachtete ihre Freundin nicht. »Bist du
    fertig?«
    »Ja«, flüsterte Madelyn. »Alles ist gepackt.«
    »Dann bringe ich deine Koffer ins Auto.«

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