Tiffany Duo 40
nichts
ändern, und wenn wir noch so lange verhandeln. Aber wenn wir uns scheiden
lassen, werde ich danach niemals versuchen, die Kinder gegen dich aufzuhetzen. Ich
würde sie auch nicht ans andere Ende der Welt bringen. In diesem Punkt musst du
mir einfach vertrauen, weil ich niemals einen Vertrag unterzeichnen werde, der mir
das Recht auf meine Kinder nimmt.«
Ray stellte fest, dass diese sanften, trägen grauen Augen manchmal einen
hellwachen, scharfen Ausdruck annahmen. Offenbar gab es gewisse Dinge, die
Madelyn aus ihrer üblichen Gelassenheit rissen. Und er fand es seltsam tröstlich,
dass das Thema ihrer zukünftigen Kinder dazu gehörte.
Hätte er mit Alana ein Kind bekommen, wäre sie wild entschlossen gewesen, das
Sorgerecht mit allen Mitteln zu erkämpfen, um sich an ihm zu rächen - nicht, weil ihr das Kind wirklich etwas bedeutet hätte. Aber sie hatte sich stets geweigert, Mutter
zu werden, und dafür war er jetzt noch nachträglich dankbar. Hingegen schien sich
Madelyn nicht nur Kinder zu wünschen, sie beschloss auch, ihre diesbezüglichen
Rechte durchzusetzen, noch ehe ihr erstes Baby das Licht der Welt erblickte.
»Okay.« Er nickte dem Anwalt zu. »Streichen Sie diese Klausel. Sollten wir uns
scheiden lassen, werden wir diese Angelegenheit regeln, wenn es soweit ist.«
Madelyn fühlte sich wie ausgelaugt, als sie die Kanzlei verließen. Bis zu diesem
Augenblick hatte sie das wahre Ausmaß von Rays Verbitterung nicht erkannt. Da er
sein Bestes tat, um sich nie wieder von einer Frau übervorteilen zu
lassen, würde es ihr vielleicht nicht gelingen, an ihn heranzukommen. Die Angst, von vornherein auf verlorenem Posten zu stehen, lag wie eine bleierne Last auf ihren
Schultern.
»Wann werden dein Stiefbruder und deine Freundin eintreffen?« fragte er kurz
angebunden. Es missfiel ihm, dass Robert und Christine an der Hochzeit teilnehmen
würden, und jetzt wusste Madelyn, warum. Die Anwesenheit eines Verwandten und
einer Freundin gab der Zeremonie den Anschein einer richtigen Trauung, nicht nur
einer geschäftlichen Vereinbarung. Und er akzeptierte nur ein Geschäft mit
ehelichen Rechten im Bett, sonst nichts.
»Am Tag vor der Hochzeit«, antwortete sie. »Danach können sie nicht hier bleiben,
also gehen wir am Vorabend in ein Restaurant. Du kommst doch mit?«
»Nein. Ich muss mich auf der Ranch um die Tiere und um andere Dinge kümmern.
Wenn ich mit allem fertig bin, wird es ziemlich spät sein, und es wäre sinnlos, dann noch nach Billings zu fahren. Das würde drei Stunden dauern.«
Verlegen schluckte Madelyn. Sie hatte bei ihren Planungen nicht an den weiten Weg
und an Rays harte Arbeit gedacht. Offenbar musste sie noch sehr viel lernen, was
das Ranchleben betraf. »Tut mir leid, das hätte ich berücksichtigen sollen. Ich werde Christine und Robert anrufen. «
»Du brauchst den beiden nicht abzusagen, nur weil ich durch Abwesenheit glänzen
werde«, unterbrach er sie. »Geh mit ihnen aus und amüsier dich. Wenn wir
verheiratet sind, werden wir kaum noch Gelegenheit finden, in einem Lokal zu
essen.«
Falls er erwartet hatte, sie würde diese Information mit Entsetzen aufnehmen,
täuschte er sich. Mit solchen Zukunftsaussichten hatte sie bereits gerechnet, und es machte ihr nichts aus. Sie wollte ihm helfen, die Ranch wiederaufzubauen. Wenn
sich die ersten Erfolge einstellten, würde seine Bitterkeit vielleicht nachlassen. Und um das zu erreichen, verzichtete sie gern auf Restaurantbesuche.
»Nun, wenn es dich nicht stört. «
»Das habe ich doch schon gesagt, oder?« fauchte er.
Madelyn blieb stehen und stemmte die Hände in die Hüften. »Es würde mich ehrlich
interessieren, wo dein Problem liegt. Ich habe Menschen mit schweren Krankheiten
gesehen, die nicht so griesgrämig waren wie du. Ist dir eine Laus über die Leber
gelaufen - oder was?«
»Okay, ich werde dir sagen, was mit mir los ist!« brüllte er. »Ich versuche mir das
Rauchen abzugewöhnen!« Erbost stapfte er zu seinem Lieferwagen und ließ sie
stehen.
Sie blinzelte verwirrt, dann verzogen sich ihre Lippen langsam zu einem Lächeln.
Gemächlich schlenderte sie zum Wagen und stieg ein. »Bist du selbstmordgefährdet
oder nur so gereizt wie ein verwundeter Wasserbüffel?«
»Irgendwas dazwischen«, stieß er hervor.
»Kann ich dir helfen?«
Rays Augen funkelten. »Es geht nicht nur um die Zigaretten. Zieh dein Höschen aus
und schling die Beine um mich, dann zeig ich dir, was mir
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