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Tiffany Duo 48

Tiffany Duo 48

Titel: Tiffany Duo 48 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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erwiderte sie müde. "Nächsten Mittwoch komme ich zurück. Auf meinem Schreibtisch liegt ein Schlüssel, du kannst also kommen und
    gehen wie es dir beliebt. Leona wird mich hier vertreten, bitte, versuch, ihr das
    Leben nicht allzu schwerzumachen, ja?"
    "Leona ist wieder da?"
    "Sie kommt morgen. Ich hoffe, du hast deinen absurden Verdacht inzwischen
    aufgegeben."
    Nick lächelte vollkommen unschuldsvoll. "Was meinst du denn?"
    "Ich meine, Leona und du, ihr würdet ein perfektes Paar abgeben." Sie zog sich den Mantel an. "Gib dir Mühe und benimm dich, Nick", fügte sie hinzu.
    Er konnte einfach nicht widerstehen, auch wenn das bedeutete, daß er eventuell
    seine ganze wirkungsvolle Taktik dadurch zunichte machte. Er schob einen Arm um
    ihre Taille und zog Sybil an sich. Mit der anderen Hand hob er ihr Kinn an "Ich
    möchte nur sehen, ob der Trank noch wirkt", murmelte er. Dann küßte er sie.
    Ihre Reaktion war erfreulich spontan. Sie legte die Hände auf seine Schultern, neigte den Kopf zurück und gab dem sanft fordernden Druck seiner Lippen nach. Nick
    wußte auf einmal nicht mehr so recht, wie ihm geschah. Seine Zungenspitze tastete
    sich in ihren Mund vor und spielte zart mit ihrer, während Sybil sich enger an ihn
    schmiegte und er deutlich ihre Brüste spüren konnte. Ihre Finger verkrampften sich
    in seinen Schultern, und ihrer Kehle entrang sich ein leises Stöhnen. Es war ein Laut der Sehnsucht und der Hingabe. Flüchtig fragte Nick sich, ob er sie die Treppe hinauf zu der unbequemen Couch in der Bibliothek tragen sollte.
    Doch dann zog Sybil sich zurück, und er war klug genug, sie nicht gegen ihren Willen
    festzuhalten. Und obwohl sein ganzer Körper vor ungestilltem Verlangen schmerzte,
    gab er sie frei, so daß sie einen halben Schritt voneinander entfernt dastanden und
    sich nur wortlos in die Augen sahen.
    Er bemerkte, daß ihre Lippen ganz leicht geschwollen waren, und daß sich die
    Spitzen ihrer Brüste trotz der Wärme im Flur deutlich gegen die dünne Seide ihres
    Kleides abzeichneten. Ihre Augen wirkten gleichzeitig benommen und feindselig.
    "Es hat damals nicht gewirkt, und es wirkt auch jetzt nicht", sagte sie.
    Einen Moment lang verstand er nicht, wovon sie sprach, doch dann dämmerte es
    ihm. Ein träges, verführerisches Lächeln erhellte seine Züge. "Was wirkt nicht? Der Trank oder der Kuß?"
    "Weder das eine noch das andere."
    "Lügnerin."
    Sie atmete tief durch, wie um sich zu beruhigen. Nick sah, daß sich mehrere
    Strähnen ihres dicken, glänzenden Haares aus der Frisur gelöst hatten. Zum
    ungezählten Mal versuchte er sich vorzustellen, wie dieses Haar wohl weit gefächert
    auf einem Kopfkissen aussehen mochte.
    "Auf Wiedersehen, Nick", sagte sie ruhig, nahm ihren Koffer und ging an ihm vorbei zur Tür.
    Er sah ihr nach und zwang sich, ganz still stehen zu bleiben, selbst als die Seide ihres Kleides flüchtig sein Bein streifte und ihm der zarte Duft ihres Parfüms in die Nase
    stieg. "Komm bald wieder", sagte er. "Beeil dich."
    "Eher friert es in der Hölle!" Sie knallte die Tür hinter sich
    zu.
    Nick blickte ihr durch die Glastür nach.
    "Das tut es bereits, Liebling", murmelte er.

    ***
Sybil hatte schon schlimmere Aufenthalte im Haus ihrer Familie an der Hodge Road
    verlebt. Allein das Aufwachen hier war die reinste Zumutung gewesen, immer im
    Schatten ihrer drei Geschwister und ihrer Eltern, immer mit dem Gefühl, ein
    Außenseiter zu sein. Wenn sie ihrer Großmutter väterlicherseits nicht so verblüffend
    ähnlich gesehen hätte, wäre sie wohl auf die Idee gekommen, man hätte bei ihrer
    Geburt im Princeton Medical Center einen Fehler gemacht und die Babys
    vertauscht.
    Natürlich verlor niemand in ihrer Familie ein Wort über ihren Lebensstil. Ihre Fragen, ihre Äußerungen liebevollen Interesses kamen so echt, daß ein Außenstehender
    leicht darauf hereingefallen wäre und angenommen hätte, sie nähmen tatsächlich
    Anteil und respektierten die Art zu leben, für die Sybil sich entschieden hatte. Aber Sybil kannte sie alle zu gut. Ihr entgingen die verstohlenen, bedeutungsvollen Blicke nicht, die ihre Eltern und Geschwister tauschten, und ihr war auch deutlich bewußt,
    mit welch vagen Umschreibungen ihre Eltern Freunden gegenüber von Sybils Leben
    und Tätigkeit sprachen. Sie ließ sich nicht eine Sekunde täuschen.
    Alles wäre so viel leichter, wenn sie mich nicht liebten und ich sie nicht, dachte Sybil, als sie allein in ihrem Zimmer saß, das genauso belassen

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