Tiffany Duo 48
Gefühlsduseleien.
Na gut, Don hatte eine andere Frau oder auch mehrere. Und? Sie hatte nicht
wirklich daran geglaubt, daß er wie ein Mönch gelebt hatte, oder? Es überraschte sie
lediglich, daß er ihr diese billige Geschichte andrehen wollte, wenn hier ein ganzer
Schrank voller Frauenkleider stand.
Sie warf sich aufs Bett, legte einen Arm über die Augen und versuchte, ihre
hämmernden Kopfschmerzen zu vergessen. Zuviel Wein, zuviel Angst und
entschieden zuviel Don Flannery, stellte sie fest. Aber schon morgen würde sie einen
Weg finden, ihn dazu zu bringen, sie zurück nach Carmel oder besser noch, direkt
nach San Francisco zu fahren. Zurück zu ihrer Wohnung, ihrem Job und ihrem Leben
ohne ihn.
Nur eine Nacht unter demselben Dach mit ihm, halbnackt auf dem großen Bett,
wenige Meter von ihr entfernt.
Aufhören! flehte sie innerlich und kniff die Augen zu, um sein ständiges Bild nicht
mehr zu sehen.
Sie sehnte sich nicht nach ihm. Nein, das tat sie nicht! Trotzdem mußte sie einen
Augenblick überlegen, wie es sein würde, wieder mit ihm zu schlafen.
Wütend auf sich selbst zog sie sich die Decke über den Kopf und fing an zu zählen.
Sie hoffte, daß sie bald einschlief und Don morgen wieder zur Vernunft kam.
Don stand auf und blickte aus dem Fenster. Er fragte sich, ob er einen Fehler
gemacht hatte. Ihm war klar gewesen, daß Kaylie sich aufregen würde. Aber er hatte
nicht damit gerechnet, daß sie ihn so direkt anschuldigen würde. Ihre
Beschimpfungen taten weh. Und er hatte nicht gedacht, daß er sich so nach ihr
sehnen würde. Schon jetzt war dieses Verlangen fast schmerzhaft, und der Gedanke,
daß er die Nacht allein verbrachte, obwohl sie nur wenige Meter entfernt schlief,
quälte ihn rasend.
Am Fußende des Bettes winselte Franklin.
"Pst." Don tätschelte den Kopf des Hundes und ging zurück zum Fenster. Sofort dachte er wieder an die einzige Frau, die er jemals geliebt hatte.
In den vergangenen sieben Jahren hatte sie sich verändert. Don lehnte den Kopf
gegen die kühle Fensterscheibe. Ja, Kaylie war erwachsen geworden.
Keine Spur mehr von der gutgläubigen jungen Frau, die er geheiratet hatte. Der
Teenagerstar, der ein paar kleinere Filmerfolge hinter sich hatte, als er mit
"Besessen" berühmt wurde.
Nein, diese Frau war stark, kraftvoll und energisch genug, ihr eigenes Leben zu
meistern. Ich muß mich in acht nehmen, überlegte er, während er
gedankenverloren auf den dunklen Wald blickte. Wenn ich einen Moment nicht
aufpasse, findet sie einen Weg zu fliehen und setzt damit ihr Leben aufs Spiel. Sie
glaubte nicht wirklich daran, daß Johnston entlassen werden sollte.
Doch Don glaubte daran.
Er kannte das Gefühl, wenn Menschen, die er liebte, starben, und diesmal war er
wild entschlossen, es nicht dazu kommen zu lassen. Selbst wenn er Kaylie deshalb
für ein halbes Jahr einsperren mußte!
4. KAPITEL
Die erste Morgendämmerung strahlte Kaylie direkt ins Gesicht. Blinzelnd setzte sie
sich auf.
Dann fiel es ihr wieder ein! Sie war mit Don allein in einem abgelegenen Holzhaus in
den Bergen.
Sie stand auf, streckte sich und blickte aus dem Fenster. Hinter den Berggipfeln ging gerade die Sonne auf, und in dem warmen Licht funkelten die Tautropfen auf den
Bäumen.
"O Don", murmelte sie und schlang sich die Bettdecke um die Schultern. Was sollte sie bloß tun? Don war ihr immer ein Rätsel gewesen, und sie hatte nie gelernt,
richtig mit ihm umzugehen. Allerdings hatte auch er nie gewußt, wie er sie
behandeln mußte.
Bei diesem Gedanken schmunzelte sie und setzte sich auf die Fensterbank. Die Knie
zog sie an und stützte den Kopf darauf. Nur zu gut konnte sie sich noch an das erste
Mal erinnern, als sie Don kennengelernt hatte. Damals war sie so verunsichert
gewesen, und genauso ging es ihr jetzt, wenn sie daran dachte, daß er gleich
nebenan im Bett lag. Sie war wütend auf ihn, aber bei diesem wunderschönen
Morgen fiel es ihr schwer, ihren Zorn zu schüren.
War es tatsächlich zehn Jahre her, seit sie Don kennengelernt hatte? Damals war sie
erst siebzehn gewesen, und dennoch kam es ihr vor, als sei dieser Tag noch nicht
lange her...
Ein Leibwächter! Kaylie Melville und ein Leibwächter! Bei der Vorstellung mußte sie
fast auflachen. Nur weil sie in ein paar Filmen mitgespielt hatte und viel Fanpost
bekam, von der einige Briefe nicht so nett waren, brauchte sie doch noch lange
keinen Leibwächter!
"Es geht nicht anders", warnte sie ihr
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