Tiffany Duo 48
er seinen Whisky aus. "Jetzt beschütze ich dich. Und Schluß. Wenn du denkst, dies hier ist irgendein
ausgefallener Verführungstrick, dann irrst du dich. Deswegen würde ich mir keinen
solchen Ärger machen."
"Das hoffe ich", sagte sie gleichmütig, obwohl in ihr alle möglichen Gefühle tobten.
"Denn sonst hättest du in den letzten Jahren ein ziemlich enthaltsames Leben
führen müssen."
"Vielleicht habe ich das auch", sagte er, doch das mußte ein Witz sein. Wenn sie an seine Leidenschaft dachte, sein wildes Liebesspiel und seine Suche nach Abenteuern
im Bett! Nein, Don Flannery mochte sieben Tage ohne eine Frau verbringen,
möglicherweise sogar einen Monat oder zwei. Aber sieben Jahre. Niemals! Dafür
war sein Hunger nach Sex einfach zu groß.
Auch er sah sie forschend an. "Und was ist mit dir?" fragte er unvermittelt. "Was ist mit deinem Liebesleben?"
Sie war seit Jahren nicht mehr rot geworden, aber jetzt spürte sie, wie sie
unaufhaltsam rot anlief. "Ich finde nicht, daß wir darüber reden sollten."
"Es war nur eine Frage. Allerdings eine ziemlich direkte."
Kaylie widerstand dem Drang, zu lügen und ihm zu erzählen, daß es seit ihm so
ungefähr ein Dutzend Männer gegeben habe. "Meine Arbeit läßt mir nicht viel Zeit", wich sie aus. "Da blieb mir keine Gelegenheit, eine Beziehung aufzubauen."
"Bei mir war es genauso", antwortete er und wandte den Blick nicht von ihr.
Schweigend sahen sie sich an. "Als ich sagte, daß ich dich geliebt habe, Kaylie, da habe ich nicht gelogen", fuhr er fort und sah in sein leeres Glas. "Du kannst jetzt sagen, was du willst, aber das ändert nichts. Ich habe mich
ziemlich ungeschickt dir gegenüber benommen, das gebe ich zu. Aber ich habe dich
einfach zu sehr geliebt." Er stellte sein Glas ins Spülbecken und verließ die Küche.
"Dein Schlafzimmer ist oben auf der rechten Seite. Ich schlafe gleich nebenan, aber keine Angst. Das Streiten hat mich zu müde gemacht, um deine Tugend zu
gefährden."
Ihre Kehle war wie zugeschnürt, als sie ihm nachsah. Franklin trottete hinter ihm
her. Der ausgewaschene Stoff seiner Jeans lag eng an seinen Hüften an, und sein
muskulöser Po zeichnete sich darunter ab.
"Gute Nacht, Kaylie", rief er ihr über die Schulter zu, als er die Treppe hinaufging.
"Mach das Licht aus, wenn du schlafen gehst."
"Woher willst du wissen, daß ich hier bleibe?" Sie folgte ihm bis zur Treppe, blieb dort aber stehen.
Oben angekommen drehte er sich um und legte die Hände auf das Geländer. Wieder
bemerkte sie die Unruhe in seinem Blick. "Es ist dunkel, und das nächste Haus ist fünfzehn Kilometer entfernt. Bis zur Hauptstraße ist es sogar noch weiter. Wenn du
also durch die Wildnis laufen möchtest, kann ich dich davon nicht abhalten, aber ich
werde dich einholen."
"Du hast einfach kein Recht dazu! Das hast du nicht!" schrie
sie.
Mit einemmal wirkte er erschöpft. "Da sind wir unterschiedlicher Meinung", sagte er, wandte sich ab und verschwand.
Reglos blieb Kaylie stehen. Sie bedauerte, daß sie Don geliebt hatte. Ihn zu lieben
war ein Fehler gewesen, und durch die Heirat hatte sie beinahe ihre Persönlichkeit
verloren. Jetzt würde sie nicht noch einmal in diese Falle tappen.
Sie blickte auf ihre Hände. Unwillkürlich hatte sie sie zu Fäusten geballt. Ihre Liebe zu Don war etwas Einzigartiges gewesen, trotzdem war ihre Ehe gescheitert.
Und nun hatte Kaylie Angst, daß die Warnung auf der Kassette begründet wir. Wenn
sie doch nur jemanden anrufen könnte, um die Wahrheit über Lee Johnston
herauszufinden! Dann könnte sie ruhiger über die Empfindungen nachdenken, die
Don in ihr auslöste.
Zitternd ging sie hinaus zum Jeep. Er war verschlossen, der Schlüssel steckte nicht,
und natürlich lag kein drahtloses Telefon im Wagen. Dennoch war sie überzeugt,
daß Don irgendwo ein Telefon hatte. Aber wo? Mißmutig blickte sie auf das dunkle
Armaturenbrett. Vom Aufbrechen von Autos hatte sie keine Ahnung, geschweige
denn vom Kurzschließen des Motors.
Ärgerlich stampfte sie auf den Boden und spürte den kühlen Wind aus den Bergen
auf der nackten Haut ihrer Schultern. Sie rieb sich die Arme und sah auf den dichten
Wald ringsum. In Sandalen und dünnem Baumwollkleid würde sie nicht weit
kommen. Don hatte bei seiner Planung ganze Arbeit geleistet. Heute nacht
zumindest war es ihr unmöglich zu fliehen.
Sie ging zurück ins Haus. Es muß einen Weg geben, dachte sie. So leicht würde sie
sich nicht fügen. Wenn
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