Tiffany Duo 48
paar Leute wissen, daß ich hier ein Haus habe."
"Aber er könnte es doch herausbekommen." Vor Angst wurde ihr ganz kalt. "Meinst du, Ted ist Johnston?" Ihre Gedanken überschlugen sich. "Dann hat er dich
angerufen, damit du mich hierher verschleppst."
Don schüttelte den Kopf, doch er wirkte sehr ernst. "Das bezweifle ich. In San
Francisco warst du für ihn viel leichter zu finden. Wenn er entlassen wird, dann
würde er dich nicht vorwarnen wollen." Er blickte sie an. "Mach dir keine Sorgen, ich werde auf dich aufpassen."
Merkwürdigerweise beruhigte sie diese Vorstellung.
"Aber es würde mir sehr helfen, wenn wir herausbekämen, wer dieser Ted ist." Er spielte das Tonband noch einmal ab, und Kaylie bekam allmählich Kopfschmerzen.
Sie trank ihren Wein aus und stellte ihr Glas auf den Tisch. "Ich werde zu Bett
gehen", sagte sie entschlossen. Die behagliche Wärme und Dons Nähe waren zu
gefährlich für ihre Selbstbeherrschung.
Als sie aufstand, hielt Don sie an der Schulter zurück. "Vergiß eines nicht", sagte er mit fester Stimme.
"Was denn?"
"Wenn du wieder versuchst zu fliehen, dann werde ich mich von nun an pausenlos
an deine Fersen heften."
Sie schüttelte seine Hand ab. "Dazu müßtest du mich erst erwischen."
"Das weiß ich." Er lächelte kaum merklich. Seine Augen glänzten im Licht des Feuers.
In diesem Moment erkannte sie, daß sie ihn von ganzem Herzen liebte. Wenn sie es
nicht bald tat, würde sie niemals fähig sein, ihn zu verlassen. Dann würde sie ihre
Freiheit und Unabhängigkeit für ihn aufgeben.
Sie lief die Treppe hinauf in ihr Zimmer. "Oh, Don", flüsterte sie. Ihre Kehle brannte, und ihr blieb keine andere Wahl. Sie mußte fliehen. Ihnen beiden zuliebe.
Don trank sein Glas leer und fragte sich, wie lange er dieses Spielchen noch
aushalten würde. Bald müßte er zurück in die Stadt fahren, und er konnte Kaylie
schließlich nicht ewig einsperren. Morgen früh würde sie wieder nicht in der
Sendung sein, und ihr Produzent würde früher oder später Nachforschungen
anstellen. Margot konnte ihn nicht unbegrenzt hinhalten.
Und Kaylie konnte er nicht dazu zwingen, ihn zu lieben.
Dieser Gedanke tat weh. Er hatte sie schon einmal verloren, und der beste Weg, es
wieder zu tun, bestand darin, ihr seinen Willen aufzuzwingen.
Gedankenverloren spielte er das Tonband noch einmal ab. Vielleicht hatte dieser
Ted unrecht. Sicher würden die Gerichte einen Verrückten wie Johnston nicht frei
auf der Straße herumlaufen lassen. Andererseits war so etwas schon öfter
vorgekommen. Don zitterte innerlich. Er liebte Kaylie, daran hatte sich nie etwas,
geändert. Aber er würde ihr Leben nicht aufs Spiel setzen, selbst wenn sie ihn dafür
haßte. Hauptsache, sie war in Sicherheit.
War sie das überhaupt? Sogar hier hatte Don noch Zweifel.
Er ging hinaus zu dem Schuppen, in dem er das Telefon versteckte, und rief Brad
Hastings an. Etwas mußte geschehen. Und zwar bald. Er konnte Kaylie nicht ewig
hier behalten.
***
So konnte es nicht weitergehen. Kaylie verlor keine Zeit. Sie ließ sich viel zu sehr auf Don ein und mußte ihn bald verlassen. Sonst fand sie dazu womöglich nicht mehr
die Kraft.
Was Lee Johnston betraf, da würde sie schon auf sich selbst aufpassen. Wenn nötig,
nahm sie sich eben einen Leibwächter.
Sofort mußte sie wieder an Don denken, und sie kämpfte gegen ihre starken Gefühle
für ihn an.
Sie legte sich eine Jeans, ihre Sportschuhe, ein Sweatshirt und einen Pullover
zurecht, legte sich ins Bett und horchte auf die Geräusche des alten Hauses. Das
Knarren der Balken, den Wind, der durch die Fensterläden pfiff und die große Uhr,
die im Flur laut tickte.
Wann ging Don bloß endlich ins Bett?
Eine Stunde verging, bis sie seine Schritte auf der Treppe hörte. Er blieb oben kurz
stehen, und sie fragte sich, ob er noch in ihr Zimmer sehen würde. Wie wollte sie die Sachen über dem Fußende erklären?
Aufgeregt lauschte sie, bis sie schließlich hörte, wie er in sein Zimmer ging und die Tür hinter sich schloß.
Erleichtert atmete sie tief aus. Jetzt konnte es losgehen. Sie wartete noch eine gute halbe Stunde, um sicher zu sein, daß er auch schlief. Es war Viertel vor eins, als sie leise aufstand und sich anzog.
Mit den Schuhen unter dem Arm ging sie in Strümpfen aus dem Zimmer auf den
Gang. Sie gab keinen Laut von sich, doch ihr Puls hämmerte dröhnend in ihren
Schläfen.
Langsam ging sie die Treppe hinunter und verharrte vor Schreck,
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