Tiffany Duo Band 0119 (German Edition)
schließlich auch eine Südst…”
“
Ex
!”
Er hätte ihr jetzt sagen können, dass es in diesem Fall kein
Ex
gab, dass es fast eine wissenschaftlich untermauerte Tatsache war, dass man als Südstaatler zwar aus dem Süden weggehen, aber durch nichts in der Welt den Südstaatler aus sich herausbringen konnte. In Anbetracht der Stimmung jedoch, in der sie sich befand, verzichtete er darauf, diesen Punkt zu machen. Deshalb nickte er und sagte: “
Ex-
Südstaatlerin. Und was isst du zu deinen Eiern, Kalifornierin? Quiche?”
“Bratkartoffeln”, schnappte sie und warf ihm einen bitteren Blick zu, wie ein enttäuschtes Kind. “Vorzugsweise diese kleinen fettigen Dinger, die sie einem in den Fast-Food-Ketten servieren.” Er lachte. Sie musterte ihn einen Moment, dann sagte sie: “Keine Zigaretten, kein Fast Food … sieht mir ganz danach aus, als ob du auch so ein Gesundheitsapostel bist.”
“Auch? Wer denn noch?”
“Mirabella.” Sie lehnte sich mit einem resignierten Seufzer zurück. “Sie hat mich ständig wegen meiner Essgewohnheiten genervt.”
“Tja … ich sehe das so”, sagte er gedehnt. “Man hat nur einen Körper. Ich versuche, meinen nicht zu missbrauchen, das ist alles.”
Er spürte, dass sie ihn erneut forschend musterte. Der Gedanke, dass sie sich fragen könnte, was wohl seine dunklen Seiten sein mochten, verursachte ihm ein angenehmes Kribbeln.
Zeig mir deine, Darlin’, dann zeig ich dir meine
…
Sie hatte den Kopf abgewandt und schaute aus dem Fenster auf die Gebäude, die sie passierten.
“Mourning Spring High School”, las er im Vorbeifahren. “Bist du dort zur Schule gegangen?”
“Eine Weile.” Ihre Stimme klang sehr distanziert und wieder so hohl wie am Abend zuvor. “Ich bin ohne Abschluss abgegangen.”
“Ohne Abschluss?” Er runzelte die Stirn und überlegte, wie er das interpretieren sollte. “Wie kommt’s?”
“Bin weggezogen”, fertigte sie ihn wortkarg ab und hüllte sich anschließend in Schweigen. Als die Stille immer drückender wurde, sagte er schließlich: “Hör zu, du musst mir nichts erzählen, was du nicht willst.”
“Mach ich auch nicht”, schnappte sie. Als er sich auf dem Marktplatz, auf dem an diesem sonnigen Samstagvormittag reger Betrieb herrschte, einen schattigen Parkplatz gegenüber von Kelly’s Kitchen suchte, sagte sie sich, dass sie sich wie ein Kind benahm. Besser gesagt wie der emotional aufgewühlte Teenager, der sie einst gewesen war. Es wurde Zeit, sich daran zu erinnern, dass dieses Mädchen Charlene Elizabeth nicht mehr existierte. Es wurde Zeit, sich an die zu erinnern, die sie jetzt war – C.E. Phelps, Rechtsanwältin, wie es das Messingschild an der Tür ihrer mit dickem Teppichboden ausgelegten Kanzlei in der zwanzigsten Etage des Bürohochhauses in der Innenstadt von L.A. verkündete. Und es wurde Zeit, etwas von dem Charakter zu zeigen, der sie dorthin gebracht hatte.
Als Erstes jedoch musste sie versuchen, mit Troy eine tragfähige Basis zu finden. Sie musste augenblicklich aufhören, ihn ständig anzuschnauzen. Sie schuldete ihm eine Erklärung. Eine vage zumindest. Okay. Sie wusste, was sie zu tun hatte, und brauchte es jetzt nur noch in die Tat umzusetzen. Ihr war bisher nur nicht klar gewesen, wie viel Selbstbeherrschung das kostete.
Zu dem Zeitpunkt, als Troy aufgehört hatte, seinen Hund zu streicheln und mit Kosenamen zu überschütten und ihr einen Gehen-wir-jetzt-endlich-oder-was-Blick zugeworfen hatte, war sie bereit. Oder dachte es zumindest.
“Ich …” Es war ein falscher Anfang, aber er reichte aus, um ihn zu veranlassen, die Hand, die er eben schon nach dem Türgriff ausgestreckt hatte, wieder zurückzuziehen. “Ich möchte mich entschuldigen.”
Er gab einen schwachen Seufzer von sich. “Wofür?”
Sie spürte seinen Blick auf sich, konnte sich jedoch nicht überwinden, ihn anzuschauen. Stattdessen fuhr sie fort, das Kelly’s-Kitchen-Schild anzustarren. “Ich … du musst verstehen …”
“Du brauchst mir nichts zu erklären.”
“Doch. Ich sollte nicht …” Sie versuchte, tief Atem zu holen, und war überrascht darüber, wie weh – körperlich weh – es tat. Sie hatte schon ganz vergessen, dass sie sich gestern bei dem Aufprall mit dem Sicherheitsgurt fast stranguliert hatte. Deshalb war ihre Stimme jetzt nur noch ein atemloses Flüstern. “Ich hatte … mir sind nämlich gestern … ein paar Dinge passiert.”
“So etwas Ähnliches habe ich mir fast gedacht”,
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