Tiffany Duo Band 0119 (German Edition)
erwiderte Troy trocken.
Sie hob die Hand. “Aber das ist noch lange kein Grund, dich schlecht zu behandeln. Es ist mein Problem. Ich hätte … ich darf es nicht an dir auslassen.”
Er lachte leise auf. “Ich kann mich nicht erinnern, dass du mir Fußtritte versetzt oder mich angeschrien hättest.” Er machte eine Pause und fügte dann hinzu: “Na gut, vielleicht hast du ein bisschen geschrien.”
Ah, verdammt. Sie wollte nicht lächeln. Sie senkte den Kopf und schaute auf ihre Hände in dem Versuch, sich ihr Lächeln zu verkneifen, aber sein leises Auflachen war eine sinnliche Botschaft an ihre Gehörnerven. Und dann spürte sie seine Hand auf ihrer Schulter, sie bahnte sich ihren Weg unter ihr Haar und begann, ihren Nacken zu liebkosen. Charly wurde von einer Hitzewelle überschwemmt, die in ihrem Hals und ihren Wangen ihren Anfang nahm und sich dann weiter unten ausbreitete, an all den Stellen, die sich noch immer an seine Berührung erinnerten …
“Möchtest du darüber sprechen?”
Sie wollte es. Sie wollte es wirklich. Sie hatte es vorgehabt, ganz bestimmt. Aber jetzt … Vielleicht lag es ja an seiner Hand, an der Art, wie er sie berührte, an der unglaublichen Sanftheit, die in seiner Berührung lag, aber plötzlich verspürte sie ein gefährliches Sehnen, und in ihrem Hals saß ein Kloß. Sie wusste, dass sie fast sicher anfangen würde zu weinen, wenn sie in diesem verletzlichen Zustand, in dem sie sich momentan befand, über die Vergangenheit spräche. Und das war etwas, von dem sie sich geschworen hatte, dass sie es nie wieder tun würde. Nie.
Nur ein ganz leises Ausatmen verriet Troys Enttäuschung, als sie schließlich entschlossen den Kopf schüttelte. Und es tat ihr leid, aufrichtig leid.
“Gut, dann lass uns jetzt frühstücken gehen”, war alles, was er sagte, woraufhin er kurz ihren Nacken drückte, bevor er die Hand wegnahm.
Charly hatte gehofft, dass ihr eine erneute Begegnung mit Kelly Grace erspart bleiben würde. Es gab eine Menge, was sie an diesem Morgen nicht erklären wollte, vor allem wollte sie nicht erklären, um wen es sich bei ihrem Begleiter handelte. Aber so viel Glück war ihr nicht beschieden. Sie hatten sich gerade in einer Nische niedergelassen und den ersten Blick auf die Speisekarte geworfen, als Kelly aus der Küche kam und sie entdeckte.
“Charlene!” rief sie. “Ich hatte ja so gehofft, dich heute Morgen noch zu sehen!”, fügte sie freudig erregt an und fing das junge Mädchen, das gerade mit einer Kaffeekanne in der Hand auf Charly zukam, ab. “Ist schon gut, April, ich kümmere mich darum. Sie ist eine alte Freundin von mir.” Und dann wurde sie auch schon mit tausend Fragen überschüttet, in deren Verlauf sie sich irgendwann natürlich auch gezwungen sah, Troy vorzustellen. Kelly Grace schenkte ihm ihr schönstes Miss-America-Lächeln, aus dem der Charme der Südstaatlerin triefte. Charly hatte ganz vergessen, wie dieses Mädchen flirten konnte.
Und Troy als wahrer Sohn des Südens genoss das Schauspiel in vollen Zügen und nahm ihre Hand, als wäre es die einer Prinzessin.
Natürlich blieb die Vergangenheit in dem Gespräch mit Kelly Grace, die vor Erinnerungen nur so übersprudelte, nicht ausgespart, und als Kelly schließlich eine Handvoll Schnappschüsse aus ihrer Schürzentasche hervorzog und sie auf den Tisch legte, war Charly am Rand der Verzweiflung. Das hatte ihr gerade noch gefehlt.
“Die habe ich gestern Abend gefunden. Wenn mich nicht alles täuscht, hast du sie noch nicht gesehen. Bestimmt bringen sie dir alte Erinnerungen zurück.” Danach hielt Kelly Grace ziemlich abrupt inne, als ob ihr unvermutet der Gesprächsstoff ausgegangen wäre. Sie versuchte auf ihre freundliche Art wieder dort anzuknüpfen, wo sie aufgehört hatte, aber in Troys Ohren klang es plötzlich gezwungen und verunsichert. “Na schön, schau, ich habe was im Backofen … ich fürchte, ich muss euch jetzt allein lassen. Lasst euch das Frühstück gut schmecken. Ich schicke euch April, dann könnt ihr bestellen, okay? Wir sehen uns später.”
Sie beeilte sich plötzlich wegzukommen, und Troy erschien es fast wie eine Flucht.
Er trank in kleinen Schlucken seinen Kaffee, während er zuschaute, wie Charly fast widerwillig nach den Fotos griff und sie auf dem Tisch vor sich ausbreitete. Er konnte ihre Augen nicht sehen, weil sie nach unten schaute. Aber ihr Gesicht war unnatürlich ausdruckslos und viel blasser, als es das Gesicht eines kalifornischen
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