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Tiffany Duo Band 0119 (German Edition)

Tiffany Duo Band 0119 (German Edition)

Titel: Tiffany Duo Band 0119 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Ferrarella , Sharon Mignerey , Kathleen Creighton
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etwas gemacht?” In ihre Stimme hatte sich ein neuer harter Unterton eingeschlichen.
    Er sagte eine Weile nichts. Er dachte an eine Nacht, die statt von Sternen von brennenden Gebäuden erhellt war, eine Nacht, in der sich der Geruch des Meeres und des Dschungels mit dem Geruch von Petroleum und Blut vermischt hatte. Und an den Freund, den er im Arm gehalten hatte, während dessen Leben erlosch.
    Jetzt holte er vorsichtig Atem. “Ja.”
    “Wie lebst du damit?”
    Er dachte darüber nach, aber er hatte keine Antwort für sie. Keine jedenfalls, die sie befriedigen würde. “Schätze, es bleibt einem gar nichts anderes übrig”, sagte er schroff. “Das Leben geht weiter.”
    Sie warf ihm einen Blick zu und sagte nichts mehr, und er blieb mit dem Gefühl, versagt zu haben, zurück.
    Nach diesem Spaziergang im Park holten sie Charlys Koffer, dann ging sie an der nächsten Tankstelle in den Waschraum und zog sich um. Sie kam in einem grauen Kostüm heraus, das ihren Körper so eng umschloss wie ein Handschuh, mit einem schwarzen Samtbesatz am Kragen, der genau zu ihrem Haar passte, und schwarzen Pumps, die diese langen schlanken Beine noch länger erscheinen ließen. Das Haar hatte sie sich hochgesteckt, wodurch ihr schlanker Hals betont wurde, was ihn ein bisschen an Audrey Hepburn erinnerte.
    Erst als Charly mit scharfer, verunsicherter Stimme “Was ist?”, fragte, wurde ihm bewusst, dass er sie anstarrte.
    Er schluckte und brummte: “Du siehst umwerfend aus.”
    “Danke”, sagte sie und hielt ihm ihren Koffer hin.
    “Äh … nur eine kleine Frage”, sagte er, während er den Koffer einlud, “aber gibt es einen Grund dafür, dass du dich so fein machst, nur um deine Tasche abzuholen? Du siehst aus, als wolltest du vor Gericht gehen.”
    “Lustig, dass du das sagst.” Als er sie anschaute, sah er, dass auf ihrem Gesicht ein Lächeln lag, das ihm einen kleinen Schauer über den Rücken jagte, so dunkel war es. “Tatsächlich ist dies mein Lieblingsaufzug, um den Richter zu beeindrucken.”
    “Da kann man nur hoffen, dass er keine Frau ist”, brummte er, während er beobachtete, wie sie ihren Rock ein Stück hochschob, damit sie in den Cherokee einsteigen konnte.
    Sie lachte mit einer aufgesetzten Munterkeit, die etwa so gut zu ihr passte wie pinkfarbene Plastikschuhe zu ihrem Aufzug.
    Während der Fahrt hüllten sie sich bis auf Charlys “Jetzt musst du links abbiegen” und “da vorne rechts” und Bubbas lautes Hecheln in Schweigen, und als sie schließlich an ihrem Ziel angelangt waren, lehnte Charly Troys Angebot, sie zu begleiten, ab, indem sie nach einem kurzen Zögern sagte: “Das ist etwas, das ich allein tun muss.”
    Der Richter saß wie erwartet an seinem Schreibtisch, als sie sein Arbeitszimmer betrat. Als er sie sah, richtete er sich kerzengerade auf, nahm seine Lesebrille ab, legte sie auf die Zeitung, in der er eben las, und lehnte sich in seinem Stuhl zurück.
    “Hallo, Vater.” Sie sagte es in ihrem besten Anwaltstonfall, trocken und kühl. Guten Morgen, Euer Ehren.
    Als sie auf den von der Sonne ausgebleichten Orientteppich trat, der zweifellos schon zu Königin Victorias Zeiten an derselben Stelle gelegen hatte, wurde ihr bewusst, dass sie dies zum ersten Mal als Erwachsene tat. Dieser Gedanke jagte ihr einen seltsamen kleinen Schauer über den Rücken, ein Gefühl, dass sie tatsächlich jemand war, was ihr zwar nicht neu war, aber
hier
war es gewiss neu für sie. Es bewirkte, dass ihr plötzlich ganz warm wurde, wie von einem Bourbon auf nüchternen Magen.
    “Ich bin froh, dass ich dich antreffe”, fuhr sie in demselben forschen, geschäftsmäßigen Tonfall fort. “Die Haustür war offen. Ich nehme an, Dobrina ist einkaufen?”
    Der Richter bequemte sich lediglich zu einem Nicken.
    Charly warf ihm ein Verteidigerlächeln zu, kalt und gefährlich. “Schön. Ich werde später mit ihr sprechen. Im Augenblick geht es mir um dich.” Sie ließ sich in einem Queen-Anne-Sessel nieder und schlug die Beine übereinander.
    Sie hatte lange darüber nachgedacht, ob sie sich hinsetzen oder besser stehenbleiben sollte. Wenn sie stehenbliebe, hätte das den Vorteil, dass sie ihn überragte, aber dann wäre sie eine Bittstellerin, die mit geöffneter Hand vor den Schlossherrn trat, wohingegen ein Stuhl und ganz besonders ein bequemer, bei dem er zudem auch noch leicht den Kopf wenden musste, um sie anschauen zu können, sie in eine gleichberechtigtere Position bringen würde.
    “Wenn du

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