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Tiffany Duo Band 0119 (German Edition)

Tiffany Duo Band 0119 (German Edition)

Titel: Tiffany Duo Band 0119 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Ferrarella , Sharon Mignerey , Kathleen Creighton
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eine Minute für mich erübrigen könntest …”
    Ihr Vater hatte seine Pfeife in einem Aschenbecher abgelegt und rieb sich jetzt gedankenverloren eine Stelle auf der Brust unterhalb seiner linken Schulter. “Ich glaube, zwischen uns ist bereits alles gesagt.”
    Charly verstärkte ihr Lächeln noch. “Nun, Dobrina ist offensichtlich nicht deiner Ansicht.” Sie legte eine kleine Kunstpause ein, dann fuhr sie in locker entspanntem Tonfall fort: “Ich nehme an, du hast gehört, dass man mich gestern Abend festgenommen hat?”
    Das überraschte Aufblitzen in seinen Augen verschaffte ihr für einen Moment Genugtuung, ehe er die Augen schloss und angewidert sagte: “Oh, mein Gott.”
    “Nein?” Ihr Gesicht fühlte sich steif an. Wie lange konnte sie ihr Lächeln noch aufrechterhalten? “Was ist los? Funktioniert die Buschtrommel nicht mehr? Also, wie es scheint, hat Dobrina während unserer netten Unterhaltung gestern Abend meine Handtasche aus meinem Auto geholt …”, sie überhörte seinen ungläubigen Ausruf, “… und gegen eine offene Flasche Black Jack ausgetauscht. Und dann, um auch wirklich sicherzugehen, dass die tüchtige Polizei nichts übersieht, hat sie noch dort angerufen und meinen Mietwagen als gestohlen gemeldet.”
    Der Richter schüttelte den Kopf und brummte irgendetwas von unverschämten Unterstellungen, die er in schärfster Form zurückweise, in sich hinein. “Und warum sollte Brina so etwas wohl tun? Kannst du mir das vielleicht verraten?”
    “Ich weiß es nicht”, sagte Charly leichthin. “Vielleicht kannst du sie ja fragen, wenn sie zurückkommt. Ich persönlich glaube, dass sie mich unterschätzt hat. Meiner Meinung nach hat sie darauf gesetzt, dass ich hier außer euch niemanden mehr kenne, der für mich eine Kaution hinterlegen könnte, wenn ich ohne Papiere mit einem gestohlen gemeldeten Wagen von der Polizei aufgegriffen werde. Sie hat geglaubt, dass mir keine andere Wahl bleibt, als dich anzurufen.” Sie schnalzte ironisch mit der Zunge.
    “Aber man kann gegen sie sagen, was man will”, fuhr Charly fort, “in einem hat sie recht.”
    Sie machte eine Pause und verbuchte für sich einen Punkt, als er wie aufs Stichwort hin murmelte: “Womit?” Es war eine kleine, aber erfreuliche Machtverschiebung.
    Sie erwiderte leise: “Dass wir beide, du und ich, noch nicht miteinander fertig sind.”
    Er gab einen Laut von sich, der eine Mischung aus einem Zischen und einem Schnauben war, und fiel in seinen Stuhl zurück, wobei er mit seinen Händen fast krampfhaft seine Ellbogen umklammerte. Seine Stimme klang schroff, sein Gesicht, aus dem alle Farbe gewichen war, war verzerrt.
    Charly sprang vor und nützte ihren Vorteil aus wie ein Straßenkämpfer. “Schau, wenn du willst, kannst du deinen Kopf auch weiterhin in den Sand stecken, aber glaubst du wirklich, dass ich mich jetzt, nachdem ich diese Fotos auf dem Kaminsims gesehen habe, einfach so von dir fortschicken lasse?” Ihre Stimme hatte angefangen zu zittern, und ihr Herz hämmerte schmerzhaft gegen die Rippen. Vorsicht, Charly, Vorsicht. Was immer du tust, geh es routiniert an. Du bist jetzt deine eigene Anwältin. Mit beträchtlicher Anstrengung gelang es ihr, ihre Emotionen zu zügeln.
    “Ich möchte dir einen Vorschlag unterbreiten.”
    Ihr Vater verzog verächtlich die Lippen. “Du bist nicht in der Position, mir irgendeinen Vorschlag zu unterbreiten.”
    “Ich fürchte, du irrst”, sagte Charly leise. “So wie sich mir die Sachlage darstellt, hast du kein Recht, mir meinen Wunsch abzuschlagen.” Sie machte eine Pause. Ihr Vater starrte sie in kaltem Schweigen an. Seine Augen, sein Gesicht wirkten wie versteinert. Sie holte tief Atem. “Ich glaube, du weißt, was ich möchte. Ich will ihn sehen.”
    Sie konnte ihn atmen hören, kurze, flache Atemzüge. Plötzlich dämmerte es ihr, dass er schrecklich aussah, richtig krank. Sie spürte Zweifel in sich aufsteigen. Aber dann verzogen sich seine Lippen, und er sagte in diesem widerlich gedehnten Südstaatentonfall: “Und wie kommst du darauf, dass er dich sehen möchte?”
    Die wohlkalkulierte Grausamkeit dieser Frage erstickte alle ihre Bedenken im Keim. Sie starben ab wie Pfirsichblüten in einem Märzschneesturm. Sie spürte, wie sie wieder kalt und ruhig wurde. “Was hast du ihm erzählt?”, flüsterte sie. “Über mich?”
    Er zuckte zurück, tat beleidigt. “Ich habe ihm die
Wahrheit
erzählt.”
    “Die Wahrheit?” Und plötzlich war sie auf den Beinen

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