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Tiffany Duo Band 0119 (German Edition)

Tiffany Duo Band 0119 (German Edition)

Titel: Tiffany Duo Band 0119 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Ferrarella , Sharon Mignerey , Kathleen Creighton
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Strömen.
    Sie schaute sich ergebnislos nach etwas um, mit dem sie die Flut eindämmen könnte, als Troy wie selbstverständlich in die Konsole zwischen ihnen griff und ein Päckchen Papiertaschentücher herausholte.
    “Hier”, sagte er und hielt es ihr hin.
    Sie nahm es ohne ein Wort entgegen, schnäuzte sich und griff schon nach dem nächsten Taschentuch. Sie wischte sich die Augen, presste es sich dann unter die Nase und brummte: “Pfadfinder”, wobei sie ihn finster anstarrte.
    Troy lachte leise auf, aber es war eher ein Seufzer, und lehnte sich dann in seinen Sitz zurück. “Pah”, grollte er. “Schätze, da wirst du schon Bubba die Schuld geben müssen. Wenn man mit einem jungen Hund unterwegs ist, sollte man immer irgendetwas in der Art griffbereit haben.” Wie auf ein Stichwort hin verrenkten sie sich beide den Hals, um Bubba einen Blick zuzuwerfen, der aufrecht in der Sitzmitte saß und sie beide völlig perplex anstarrte. Sie sagten beide in genau demselben Moment: “Hey, Bubba”, dann schauten sie einander an und lachten leise. Wie aus einem Mund. Ein zärtliches und kameradschaftliches Schweigen legte sich über sie wie ein heilsamer Balsam.
    Troy räusperte sich. “Was deinen Sohn anbelangt … es ist nie zu spät.”
    Charly putzte sich die Nase, dann schüttelte sie den Kopf und sagte mit erstickter, aber entschlossener Stimme: “Doch, das ist es. Er hasst mich. Und ich kann es ihm nicht verdenken.”
    “Er hasst dich nicht. Himmel, er ist einfach nur jung, das ist alles. Es muss für ihn ein ebenso großer Schock gewesen sein wie für dich, weißt du. Plötzlich steht wie ein Blitz aus heiterem Himmel seine Mutter vor ihm, die er noch nie im Leben gesehen hat. Er ist wahrscheinlich ebenso mit den Nerven runter wie du. Du musst ihm Zeit geben. Er wird sich fangen.”
    “Oh, Gott.” Charly stöhnte plötzlich auf, lehnte den Kopf an die Nackenstütze und schloss die Augen. Nur für einen Moment. Dann öffnete sie sie wieder und starrte sehnsüchtig gen Himmel, wobei sie sich wünschte, die Antwort dort oben zu finden. Wenn sie nur lange genug hinschaute … “Ich wünschte, ich wüsste, was ich ihm sagen soll”, flüsterte sie. “Wie kann ich ihn erreichen? Ich weiß es einfach nicht.”
    “Himmel”, gab Troy rau zurück, “rede einfach mit ihm. Schau, ich weiß, dass es nicht einfach werden wird. Dir fällt es nicht leicht, über deine Gefühle zu sprechen …”
    “Da hast du verdammt recht!” schrie Charly, während sie spürte, wie der Schmerz wieder anfing, in ihr zu wühlen. “Es tut so verflucht weh!”
    “… aber du musst es dennoch tun. Du musst ihm genau das erzählen, was du mir eben erzählt hast. Alles, was passiert ist, was du empfunden hast. Gib ihm ein bisschen Zeit, darüber nachzudenken, dann wird er schon damit klarkommen. Glaub mir.”
    Sie wandte ihm, plötzlich überrascht, das Gesicht zu. Es war Rührung, die da – ein bisschen knirschend zwar – in der Stimme eines starken Mannes mitschwang. Während sie in seine schönen, mitfühlenden Augen schaute, wurde sie von einer neuen, ihr unbegreiflichen Panik überschwemmt. Wer in aller Welt war dieser Mann? Wie kam sie dazu, hier neben ihm zu sitzen und ihm Dinge zu erzählen, die sie in zwanzig Jahren noch nie einer Menschenseele erzählt hatte? Wie konnte sie sich bei ihm so sicher fühlen, wo er doch alles war, wovor sie in ihrem Erwachsenenleben immer davongelaufen war? Was passierte mit ihr?
    “Woher zum Teufel willst du das wissen?”, entgegnete sie heftig. “Du weißt doch gar nichts darüber!”
    Er fuhr sich mit einer Hand übers Gesicht, dann wandte er sich ihr wieder zu. Woraufhin sie mit erneutem Erschrecken und einer unerklärlichen Sorge registrierte, dass er erschöpft aussah. Er hatte genauso wenig geschlafen wie sie. Und es waren nicht einmal seine Probleme.
    Wieder schossen ihr die Tränen in die Augen. Um sie zurückzuhalten, atmete sie scharf aus und hielt dann wie ein bockiges Kind die Luft an, während sie gleichzeitig dem fast überwältigenden Drang widerstand, die Hand nach diesem Gesicht auszustrecken und mit den Fingerspitzen die Schatten der Erschöpfung wegzuwischen.
    “Vielleicht nicht”, sagte er sanft. “Aber ich weiß, dass es … ich weiß, was wichtig ist. Und ich weiß, wie man kämpft. Und ich weiß, dass du auch zu kämpfen verstehst, wenn etwas dir wichtig genug ist, auch wenn es wehtut.”
    Sie konnte ihm nicht antworten. Er schaute ihr lange in die Augen, dann

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