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Tiffany Duo Band 0119 (German Edition)

Tiffany Duo Band 0119 (German Edition)

Titel: Tiffany Duo Band 0119 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Ferrarella , Sharon Mignerey , Kathleen Creighton
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mich ja vielleicht auf eine andere Art und Weise erhört hatte … dass der Junge meine zweite Chance war. Jetzt sehe ich …”, er hustete wieder, hob den Kopf und schaute sie aus rot umränderten Augen an, “… jetzt sehe ich, dass mir der Herrgott gnädiger war, als ich es je erwartet hätte. Und nun, wo ich diese Chance bekommen habe, möchte ich dich …”
    Oh, Gott, dachte Charly, bitte tu das nicht. Bitte lass mich nicht weinen.
    “Möchte ich dich bitten, mir zu verzeihen.”
    “
Dir
zu verzeihen?”, rief Charly aus, unfähig noch länger ihr Schluchzen zu unterdrücken, und trotz all ihrer Anstrengungen begannen ihre Tränen zu fließen. “Aber
ich
bin doch weggegangen. Ich bin einfach weggelaufen und habe nie wieder von mir hören lassen. Ich wollte dir wehtun. Ich wollte es wirklich … das weiß ich jetzt. Aber gleichzeitig wollte ich nur, dass du mich liebst.”
    “Ich habe dich immer geliebt”, sagte ihr Vater steif, wobei er zusammenzuckte, als ob sie ihn geschlagen hätte. “Immer.”
    “Ich wollte doch nur, dass du … stolz sein kannst auf mich”, flüsterte Charly, sich die Tränen trocknend. “Deshalb bin ich nicht zurückgekommen … ich wollte etwas aus mir machen … jemanden, auf den du stolz sein kannst. Ich wusste nicht, was ich dir … und meinem Sohn damit antat.”
    “Was auch immer du getan hast, ich habe es verdient.” Ihr Vater schüttelte langsam den Kopf und war plötzlich für einen Moment wieder der Richter. “Aber der Junge nicht. Du wirst einen Weg finden … den Mut aufbringen müssen, das zu tun, was ich eben getan habe. Du wirst ihn um Verzeihung …”
    “Ich fürchte, dafür ist es zu spät”, unterbrach Charly ihn, wobei sie sich schon wieder verzweifelt nach einem Taschentuch sehnte. “Er wird mich nicht …”
    “Doch, er wird.” Ihr Vater schloss die Augen. “Gib ihm Zeit … Er ist ein guter Junge, aber er kann gelegentlich stur sein.” Er machte eine Pause, und seine Lippen verzogen sich zu einem trockenen Lächeln, eins das Charly bei sich selbst von Zeit zu Zeit im Spiegel wahrnahm. “Er hat viel von seiner Mutter in sich.”
    Sie wischte sich mit dem Handrücken die Nase ab und überraschte sich selbst mit einem Lachen, das zu mehr als der Hälfte ein Schluchzen war.
    “Sprich mit dem Jungen.”
    “Ich werde es tun”, flüsterte sie. “Ich werde es versuchen.” Dann schaute sie auf das graue erschöpfte Gesicht ihres Vaters hinunter und wieder wurde ihr vor Angst ganz kalt. Angst um ihn und Angst um den Sohn, den sie so schlimm verletzt hatte. Und um sich selbst. Lass es nicht zu spät sein, betete sie. Bitte, lass es nicht zu spät sein … für keinen von uns.
    “Charlene …”
    “Daddy.” Sie streckte blindlings die Hand aus und ergriff die ihres Vaters. Dann flüsterte sie endlich die Worte, die sie beide so verzweifelt hören wollten. “
Ich verzeihe dir
.”

12. KAPITEL
    5. Januar 1978
    Liebes Tagebuch
,
    okay, jetzt ist es offiziell. Gestern hat der Direktor angerufen und dem Richter gesagt, dass ich nach den Weihnachtsferien nicht auf die Schule zurück darf. Niemand spricht mehr mit mir – und ich meine wirklich niemand. Nicht mal Kelly Grace. Sie macht einen weiten Bogen um mich, fast so, als ob sie glaubt, dass das, was ich habe, ansteckend ist. Schön, ich könnte ihr sagen, dass es das wirklich ist, und dass sie es sich, wenn sie nicht aufpasst, auch noch holt, aber bestimmt nicht von mir!
    Colins Eltern erlauben ihm nicht mehr, rüberzukommen. Er darf mich nicht mal anrufen, was ich total unfair finde. Aber wir schreiben uns Briefe, die wir in einem Versteck im Wald hinterlegen. Colin findet, dass er sagen sollte, dass er der Vater ist, aber ich will es nicht. Wenn er es tut, zwingen uns unsere Eltern vielleicht zu heiraten, und ich bin mir sicher, dass ich das nicht will, weil ich weder Colin noch sonst jemand heiraten will. Ich weiß nicht, wie du darüber denkst, aber ich finde, sechzehn ist viel zu jung zum Heiraten, schwanger oder nicht!
    Der Richter will, dass ich zu seiner Schwester, Tante Irene, nach Birmingham fahre, bis das Baby da ist. Was für ein grauenhafter Gedanke! Ich kann Tante Irene nicht ausstehen, und Onkel Wesley ist noch schlimmer. Ganz davon abgesehen, dass ich hier zu Hause bin. Hier sind meine Freunde … falls ich noch welche habe. Der Richter ist stinksauer auf mich, weil ich ihm gesagt habe, dass ich weglaufen und nie wieder zurückkommen würde, wenn er mich zwingt, nach Birmingham zu

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