Tiffany Duo Band 0119 (German Edition)
erwiderte sie frustriert und schüttelte den Kopf. “Cameron, könntest du mich zu dem Archiv bringen, in dem die Akte liegt?”
“Serena, ich …” Olson würde zwar eine Weile fortbleiben, aber das war kein Grund, sich nicht um seinen Bericht zu kümmern.
Serena sah ihn an und legte ihm die Hand auf den Arm. “Bitte! Zusammen finden wir bestimmt etwas.”
“Aber wir können doch nicht einfach …”
“Natürlich können wir”, unterbrach sie ihn beschwörend. “Du bist Polizist, und wir haben die Erlaubnis von Onkel Dan.”
Sie standen jetzt vor einer Ampel, die plötzlich auf Grün schaltete. Camerons Zögern war nur kurz, dann nickte er.
“Also gut, du hast Recht. Lass uns die Akte vornehmen. Wir sollten beide mehr über den Fall herausfinden.”
Serena sah ihn besorgt an. “Ich mache dir doch hoffentlich keine Schwierigkeiten, oder? Würdest du lieber allein fahren?”
Cameron vermied es, sie anzuschauen, er sah starr geradeaus.
“Es macht für mich keinen Unterschied.”
“Ich möchte wirklich nicht, dass du meinetwegen deine Karriere aufs Spiel setzt.”
“Wie ich dir schon sagte, das geht in Ordnung.” Er hoffte, dass er den Beamten kannte, der das Archiv betreute.
Doch leider hatte er Sergeant Han Li noch nie zuvor gesehen. Nachdem er sein Anliegen vorgebracht hatte, blickte sie ihn über ihre Brillengläser hinweg streng an.
“Ich hoffe, Sie haben eine schriftliche Erlaubnis dabei, Detective”, erwiderte sie kühl.
“Nein, leider nicht, Sergeant, nur mündlich. Der Chef hat gesagt, dass es in Ordnung geht. Sie können im Präsidium anrufen und ihn fragen.”
“Okay.”
“Aber …” Serena zupfte Cameron hastig am Ärmel. Hatte er etwa schon wieder vergessen, dass Onkel Dan einen Termin hatte? Cameron reagierte zuerst nicht, dann legte er ihr beruhigend die Hand auf die Schulter. Sie lächelte unwillkürlich, und ihre Blicke trafen sich. Serena sah schnell weg, sie wollte nicht, dass er merkte, wie froh sie über seine Gegenwart war.
Es kam wie erwartet. Der Anruf im Präsidium brachte sie nicht weiter, denn die Sekretärin konnte ihnen auch nur sagen, dass Chief Olson mitten in einem Gespräch war und nicht gestört werden durfte.
Doch Sergeant Li zeigte sich gnädig. Sie ließ sich durch Camerons Charme offensichtlich erweichen und erklärte sich bereit, ihnen den Raum zu zeigen, in dem die alten Akten aufbewahrt wurden.
Nachdem sie einen langen Flur durchquert hatten, öffnete sie ihnen schließlich die Tür zu einem großen, dunklen Raum. Das Zimmer war sehr staubig, und Serena musste sofort niesen. Bis zu den Wänden waren Aktenberge gestapelt. Cameron sah sich hilflos um.
“Gibt es hier irgendein System?”, erkundigte er sich bei Sergeant Li.
Sie nickte. “Wenn Sie genau hinsehen, sind die Stapel nach Jahreszahlen geordnet. Sie müssen sich nur durchwühlen. Viel Glück! Sagen Sie mir Bescheid, wenn Sie fertig sind.” Damit verließ sie sie.
Seufzend sah Cameron sich im Zimmer um.
“Kannst du mir sagen, wo wir anfangen sollen?”, fragte er entmutigt.
Aber Serena hatte sich bereits den ersten Stapel vorgenommen. “Es ist genau wie beim Unkraut im Garten”, meinte sie. “Du fängst einfach irgendwo an.”
Das war eigentlich keine schlechte Idee. Cameron zog sein Jackett aus und hängte es über den Stuhl.
“Hast du überhaupt Zeit?”, fragte Serena, die sich bereits die nächste Akte vorgenommen hatte.
Obwohl sie mich braucht, will sie mich schon wieder fortschicken, dachte Cameron bei sich. Sergeant Li hätte nie zugelassen, dass Serena ohne einen Polizeibeamten hier blieb.
“Später habe ich etwas zu erledigen”, entgegnete er. “Aber den Vormittag kann ich schon erübrigen. Ich müsste nur schnell einen Anruf machen. Warte hier, ich bin gleich zurück.”
Serena nickte und wischte etwas Staub von dem nächsten Aktenberg.
“Lass dir Zeit. So schnell werden wir hier nicht durch sein.”
Wahrscheinlich hat sie Recht, dachte Cameron beim Hinausgehen. Aber bei Serena konnte man nie ganz sicher sein.
7. KAPITEL
Da er nicht wollte, dass Sergeant Li ihn dabei beobachtete, telefonierte Cameron von seinem Autotelefon aus mit dem Präsidium. Er hinterließ der Sekretärin, dass er durch eine Privatangelegenheit aufgehalten worden war und erst am frühen Nachmittag erscheinen würde. Danach rief er ganz impulsiv Rachel an.
Als er schließlich wieder den Aktenraum betrat, fand er Serena auf Knien am Boden vor. Um sie herum stapelten sich die
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