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Tiffany Duo Band 0124

Tiffany Duo Band 0124

Titel: Tiffany Duo Band 0124 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Wind Barbara Ankrum Diane Pershing
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einem Mann am meisten ansprach, und diese gesunde, starke Ausstrahlung, die von körperlicher Arbeit im Freien kam. Sein Haar, schwarz wie Lakritz und leicht lockig, war eine Spur zu lang und eine Spur zu ungebändigt. Ungeheuer sexy. Und so herrliche Augen, dunkel und voller Tiefen, die Molly zu ihrer Überraschung ausloten wollte. Obwohl sie ganz glasig gewesen waren vor Schmerz und Verwirrung, hatte sie die Intensität darin gesehen, ein Feuer und eine Intelligenz, die zwingend waren.
    Sie lächelte in sich hinein. Schön, dann wäre sie vielleicht nicht so schnell auf seiner Seite gewesen, wenn er klein und stämmig wäre. Na und?
    Davon abgesehen jedoch hatte sie auch deshalb gezögert, weil sie die Sorge und die Liebe aus seiner Stimme herausgehört hatte, als er Josefinas Namen gerufen hatte. Treue sollte ihrer Meinung nach belohnt und nicht bestraft werden.
    Sie würde ihn bei sich aufnehmen, bis er soweit wieder hergestellt war, dass er seine Josefina suchen konnte. Sie konnte sich nicht von ihm abwenden oder ihn gar der Polizei ausliefern. Und wenn alles gut ging, würde ihr Bruder nie erfahren, was sie getan hatte.
    Die Anspannung der Unentschlossenheit fiel von ihr ab, und sie ging in die Küche, um Tomaten zu schneiden, wobei sie versuchte, sich einen Plan für ihr weiteres Vorgehen zurechtzulegen. Gegen Abend würde sie vielleicht ins Café Navajo fahren und dort zu Abend essen. Sich ein bisschen umhören … vielleicht erfuhr sie ja irgendetwas. Anschließend konnte sie im Krankenhaus vorbeischauen und die Neuzugänge überprüfen.
    Aber erst später. Bevor sich sein Zustand etwas stabilisiert hatte, wollte sie ihren Patienten noch nicht allein lassen.
    In der Zwischenzeit beschloss sie, ihre beste Freundin, Joshs Frau Lynette, anzurufen. Lynette war immer über alles auf dem Laufenden und würde bestimmt wissen, was sich in der vergangenen Nacht auf der Wiley-Farm ereignet hatte.
    Als Lynette sich meldete, klang sie atemlos und gereizt. “Hallo?”
    “Hallo, Schwägerin”, meldete sich Molly lächelnd. Im Hintergrund hörte sie das klägliche Heulen ihrer achtjährigen Nichte. “Ein harter Tag?”
    Ein Stoßseufzer. “Zwei Grippefälle. Sind wir nicht für heute zum Mittagessen verabredet?”
    “Sind wir?”
    “Nein, nein, aber versuchen kann man es schließlich mal, oder? Da hatten die beiden eben erst Keuchhusten, und ich war heilfroh, dass sie endlich wieder in die Schule können, und jetzt das.”
    “Es wird vorübergehen. Was hältst du davon, wenn wir uns für nächste Woche verabreden?”
    “Abgemacht.” Sie sagte etwas zu einem der Kinder, dann fragte sie: “Was gibt’s?”
    “Ich dachte, du könntest mir etwas von letzter Nacht erzählen. Gab es Ärger bei den Obstplantagen?”
    “Eine Razzia”, sagte Lynette. “Josh war dort. Er erzählte, dass sie ungefähr dreißig Schwarzarbeiter hopsgenommen haben. Wiley hat eine Stinkwut … er jammert, dass er ohne Hilfe seine Ernte nicht reinbekommt.”
    “Hm.” Molly schaute auf den Mann auf der Couch. Sein schwarzes Haar fiel ihm über Gesicht und Hals. “Haben sie sie alle erwischt?”
    “Fast. Jack Arnott ist einer entwischt, aber du weißt ja, dass sie nie alle kriegen.” Eine Pause. “Warum fragst du?”
    “Reine Neugier. Ich habe geglaubt, Schüsse zu hören.”
    “Sie haben nicht auf sie geschossen, Molly. Das musst du dir eingebildet haben. Ich sag dir schon die ganze Zeit, dass du dir einen Hund anschaffen sollst. Dann wärst du nicht so nervös.”
    “Vielleicht hast du ja Recht. Ich habe mich nur gefragt, was da draußen los ist.”
    Jetzt ging am anderen Ende der Leitung das Geheul wieder los. Lynette sagte mit einem gequälten Seufzer: “Ich muss Schluss machen.”
    “Okay. Und vergiss nicht nächste Woche.”
    “Wenn ich es bis dahin überlebe.”
    Molly kicherte. “Bestimmt.”
    Alejandro Sosa erwachte langsam, Zentimeter für Zentimeter. Unglücklicherweise meldeten sich die schmerzenden Teile seines Körpers zuerst — die gezerrten Muskeln über seiner Brust, die brennende Wange, sein Bein, in dem der Schmerz pochte. Er kämpfte sich aus den Tiefen des Schlafs empor und merkte, dass ihm ein unmännliches Stöhnen entfuhr.
    “Ganz ruhig”, sagte eine Frauenstimme. Eine Hand legte sich auf seine Schulter.
    Er schlug die Augen auf. Die Frau war dieselbe, die ihn gefunden hatte. Ein sanftes Gesicht mit einem entschlossenen Mund und hohen Wangenknochen, die ihr etwas Exotisches gaben. Graue Augen. Ein

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