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Tiffany Duo Band 0124

Tiffany Duo Band 0124

Titel: Tiffany Duo Band 0124 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Wind Barbara Ankrum Diane Pershing
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frühstücken jetzt erst einmal gemütlich zusammen, und dann fahre ich zu Wiley rüber. Vielleicht hat er ja etwas gehört.”
    “Wiley.” Er nickte ernst. “Ja, das ist gut.”
    Zwanzig Minuten später saßen sie zusammen in der nach Kaffee duftenden Küche. Obwohl er immer noch geschwächt war, hatte er darauf bestanden, aufzustehen und sich zu waschen, und Molly hatte keinen Sinn darin gesehen, es ihm auszureden. Er roch nach Seife und Zahnpasta, ein irgendwie intimer Duft, und trug Tims blaues Hemd sowie eine Jeans von ihm.
    “Señora
, darf ich Sie fragen, was Sie über Josefina herausgefunden haben?”
    “Leider nur sehr wenig, aber ich kann immerhin mit Sicherheit sagen, dass sie der Polizei nicht in die Hände gefallen ist. Deshalb ist sie wohl noch irgendwo da draußen.”
    “Danke.”
    Sie tat ihm eine Portion Rührei auf und schob ihm den Teller hin. “Warum haben Sie sie zurückgelassen?”
    Er holte tief Luft und atmete dann langsam aus. “Sie kann nicht so schnell laufen. Ich habe sie versteckt.” Er begegnete ihrem Blick. “Ich habe kein Visum und keine Green Card.”
    Molly lächelte. “Das habe ich mir schon gedacht.”
    Er nickte, in seinen dunklen Augen spiegelte sich Besorgnis. “Sie könnten Schwierigkeiten bekommen.”
    Sie hob eine Schulter. “Ja, ich weiß.”
    “Und warum helfen Sie mir dann,
Señora
?”
    “Ich konnte Sie doch nicht einfach da draußen liegen lassen.” Sie griff nach ihrer Gabel. “Nein, so war es nicht. Ich wollte eben einen Krankenwagen anrufen, als Sie wieder zu sich kamen und nach Josefina riefen.” Sie schaute ihn an. “Sie … sie klangen so besorgt. Wo kommen Sie eigentlich her?”
    “Aus Jaral, Mexiko. Haben Sie den Namen schon mal gehört?”
    “Nein.” Sie lächelte. “Leider nicht.”
    “Das wundert mich nicht. Es ist nur ein kleiner Ort. Und sehr weit weg von hier.”
    “Sie müssen schon lange hier sein. Ihr Englisch ist sehr gut.”
    “Nicht so lange.” Er nahm einen Schluck von seinem Kaffee. “Ich bin in Mexiko City aufgewachsen und habe gute Schulen besucht. Und als ich vor zwei Jahren hierherkam, habe ich mir angewöhnt, jeden Tag die Zeitung zu lesen, um mein Englisch aufzufrischen.”
    “Wirklich?”
    Er verspeiste sein Rührei mit sichtlichem Appetit. “Jetzt fragen Sie sich sicher, warum ich auf dieser Obstplantage arbeite, wenn das, was ich sage, stimmt, richtig?”
    Molly hob die Schultern, dann ließ sie sie wieder fallen. “Ja.”
    Er nickte. “Ich erzähle es Ihnen. Später. Wenn Sie von Wiley zurückkommen.”
    Molly fuhr unter dem Torbogen der Wiley-Farm hindurch und winkte einer Frau zu, die vor dem Eingang Körbe mit Pfirsichen verkaufte. “Tag, Joe”, sagte sie beim Aussteigen zu einem Mann mit wettergegerbtem Gesicht. “Können Sie mir vielleicht sagen, wo Wiley ist?”
    “Wie geht’s, Molly?” Er winkte. “Wann heiraten Sie mich denn jetzt endlich?”
    Sie lächelte. “Vielleicht morgen.”
    Er machte eine Kopfbewegung. “Er ist dort hinten. Aber passen Sie auf … mit ihm ist heute nicht gut Kirschen essen.”
    “Danke.” Sie ging auf die Baumgruppe zu und schirmte ihre Augen gegen die Sonne ab. “Hallo, Wiley!”, rief sie einem drahtigen Mann in einem karierten Hemd, Jeans und Arbeitsstiefeln zu. “Haben Sie einen Moment Zeit?”
    “Für eine schöne Lady immer.” Er sprang von seinem Traktor herunter. “Was kann ich für Sie tun?”
    Molly warf einen Blick über die Schulter. Drei Männer, die über den Motor gebeugt dastanden, musterten sie neugierig. “Gehen wir ein paar Schritte”, schlug sie vor.
    Er ließ sich von ihr unter einen abgeernteten Baum führen. “Was gibt’s, Molly? Irgendein Problem?”
    “Offen gestanden ja”, gab sie zurück. “Ich suche ein kleines Mädchen. Sie heißt Josefina und war während der Razzia mit einem Ihrer Wanderarbeiter zusammen. Aber …”, sie biss sich auf die Unterlippe und schob ihre Hände in die Hosentaschen, “… jetzt ist sie verschwunden.”
    Er spitzte nachdenklich die Lippen. “Ich würde Ihnen ja gern helfen, Honey, aber hier ist niemand mehr. Alle, die bei der Razzia entwischen konnten, waren heute früh weg. Ich habe noch zwanzig Mann, die auf den Chilifeldern arbeiten, doch die sind alle aus dem Tal.”
    Molly seufzte. “Erinnern Sie sich an sie? Ein achtjähriges Mädchen?” Ihr wurde klar, dass sie immer noch keine genaue Beschreibung hatte. “Ich kann mir schwer vorstellen, dass es hier viele Mädchen in ihrem Alter

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