Tiffany Duo Band 0124
eingeschlafen. Seine Hände hingen schlaff über den Wannenrand, sein Kopf ruhte auf dem Schaumgummipolster in seinem Nacken, und seine Knie waren angewinkelt. Sein schönes Gesicht glitzerte feucht, und sie spürte noch etwas anderes neben ihrem Begehren.
Sie beugte sich über ihn und berührte sein Gesicht. “Kommen Sie,
viejo”
, sagte sie sanft. “Bringen wir Sie ins Bett.”
5. KAPITEL
Spät am Tag wachte Alejandro wieder auf. Und diesmal war sein Kopf klar. Er blinzelte, schüttelte ihn leicht und stellte fest, dass ihm der Schlaf etwas zurückgebracht hatte, von dem er kaum gewusst hatte, dass er es verloren hatte … das Gefühl von sich selbst und dem Platz, den er in der Welt einnahm. Er fühlte sich, als ob er diesmal wirklich geschlafen hätte statt wie alle vorhergehenden Male in Bewusstlosigkeit zu versinken.
Vorsichtig stand er auf und entdeckte neue Kräfte in sich, merkte, dass er sogar sein verletztes Bein schon behutsam bewegen konnte, ohne dass er vor Schmerzen verging. Und seine Rippen taten auch nicht mehr so weh, außer, er bewegte sich zu schnell.
Fortschritte.
Die Glastür in der Küche stand offen, die Vorhänge waren beiseitegezogen und enthüllten die kleinen Fleckchen Erde, die sorgfältig mit Blumen und dem, was er für Küchenkräuter hielt, bepflanzt waren. Von den Rändern des Himmels sickerte die Dämmerung ein.
Und auf der Treppe der großen Veranda saß seine heilige Molly. Er lehnte sich für einen Moment gegen die Wand, erstaunt über seine Reaktion auf die einfache Handlung, der sie sich widmete.
Sie bürstete sich das Haar.
Es war wunderschön. Sehr lang fiel es ihr über Schultern und Rücken. Sie bürstete es mit Hingabe, langsam, als ob sie es auskosten würde, die Borsten auf ihrer Kopfhaut zu spüren.
Als er sich die Form ihrer Brüste, so wie er sie heute Morgen im Bad im Profil gesehen hatte, in Erinnerung rief, begann unterhalb seiner Rippen weich ein Puls zu pochen. Ein deutliches und lebhaftes Bild stieg in seinem Kopf auf, eine genaue Vision davon, wie sich dieses erdfarbene, von sonnenhellen Strähnen durchzogene Haar über ihre nackten Brüste legte.
Er entdeckte, dass er nicht länger jenseits des Begehrens war. Er war vielleicht noch jenseits davon, es zu befriedigen, aber sein Körper schien kein Problem zu haben, seine Zustimmung auszudrücken. Tief Atem holend, wandte er den Blick ab und zählte, bis das Schlimmste überstanden war.
Dann humpelte er durch die Küche zur Tür. “
Buenas tardes”
, sagte er leise. “Darf ich Ihnen ein bisschen Gesellschaft leisten,
Señora”
?
Sie drehte sich um, ihr Haar veränderte seine Lage, ein Teil davon fiel jetzt über ihre Brust und brachte diese erotische Vision zurück. “
Sí”
, gab sie, sanft lächelnd, zurück. “
Por favor
.”
Er beäugte misstrauisch die Stufen, und sie sprang, die Hand ausstreckend, auf. Alejandro ergriff sie. In seiner großen, dunklen wirkte ihre Hand klein, schmal und zerbrechlich. Aber das täuschte, denn er hatte die Kraft und Erfahrenheit, die er jetzt spürte, als sie ihn stützte, schon vorher gespürt.
Sie ließ sich eine Stufe unter ihm nieder. Er schaute schweigend auf den Garten hinaus. Molly sagte auch nichts und schien zufrieden dem leisen Gezwitscher der Vögel in einem Baum und dem entfernten Zirpen einer Grille zu lauschen.
Plötzlich stimmten weitere Grillen ein, ein ganzer Chor erhob sich und brachte der hereinbrechenden Dämmerung ein Ständchen. Alejandro schaute auf die Bäume, obwohl er wusste, dass die Insekten unsichtbar waren, aber er schaute dennoch, wie er es schon immer getan hatte. Sie zirpten einige Minuten, dann wurde es schlagartig wieder still. Er grinste. “Ende.”
“Haben Sie sich noch nie gefragt, woher die Grillen wissen, wann sie anfangen und wann sie aufhören sollen? Es sind so viele, und alle zirpen sie auf einmal.”
Er hatte den Grund einmal gewusst, aber er konnte sich nicht mehr erinnern. “Doch.”
Direkt vor seinem Knie floss ihr außergewöhnliches Haar über den Rücken, und er sehnte sich danach, es zu berühren. “Sie sehen sehr jung aus mit offenen Haaren.”
Selbstverloren tauchte sie ihre Finger hinein. “Finden Sie? Ich habe kürzlich schon daran gedacht, es abzuschneiden. Meine Mutter sagte immer, dass sich eine Frau ihre Haare mit Dreißig abschneiden sollte.”
“Oh, nein. So herrliches Haar sollte man überhaupt nie abschneiden.” Er streckte die Hand aus, hielt inne. “Darf ich es
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