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Tiffany Duo Band 0124

Tiffany Duo Band 0124

Titel: Tiffany Duo Band 0124 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Wind Barbara Ankrum Diane Pershing
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vielleicht war das einfach auf die Nachwirkungen der Drogen zurückzuführen. Als sie dann aber von einem Mann angerempelt wurde und der sich kurz bei ihr entschuldigte, erschrak sie so sehr, dass sie fast aus der Haut gefahren wäre. Entnervt lehnte sie sich gegen eine Schaufensterscheibe, legte die Hand aufs Herz und versuchte so, das rasende Schlagen zu beruhigen. Sie musste sich zusammenreißen. Sie durfte nicht bei jeder Kleinigkeit derart in Panik geraten.
    Langsam ging sie weiter die Straße entlang. Sie konnte besser nachdenken, wenn sie in Bewegung war, und sie musste sich etwas einfallen lassen.
    Doch statt einer Lösung tauchten nur weitere Fragen auf. Wie war sie auf die Jacht gekommen? Und war sie von dem blutigen Schauspiel davongelaufen? Wenn ja, dann muss die Bar ganz in der Nähe gewesen sein, denn ohne Schuhe konnte sie nicht weit gelaufen sein. Und Nicks Wohnung war auch nicht weit entfernt. Sollte sie zur Bar zurückkehren? Versuchen, ihr Gedächtnis auf Trab zu bringen, indem sie Demeters Jacht fand? Das wäre nicht gerade klug. Sie durfte nicht in die Nähe des Schauplatzes des Mordes gehen. Vielmehr musste sie sich so schnell und so weit wie möglich von Marina del Rey entfernen, damit Nick sie nicht fand.
    Da war es wieder, dieses Gefühl, beobachtet zu werden. Verstört blieb Carly stehen und drehte sich um. Aber sie sah nur verschwommene Gesichter, Menschen, die die Straße entlangschlenderten, eilten oder joggten. Wenn ihr jemand folgte, dann blieb er auf Distanz, und sie hatte keine Möglichkeit, sich Gewissheit zu verschaffen. Sie fühlte sich so hilflos. Hilflos und so allein.
    Wenn sie auf der Hauptstraße blieb, unter Menschen, würde sie in Sicherheit sein. Aber vielleicht war sie im Augenblick auch derart paranoid, dass sie sich die ganze Sache nur einbildete.
    Während sie noch überlegte, fuhr ein Bus an ihr vorbei und hielt einen halben Block von ihr entfernt. Sie konnte einsteigen und so lange damit fahren, bis sie sich wieder etwas sicherer fühlte. Sie stieg ein und war erleichtert, als nur eine Frau noch zustieg.
    Der Bus fuhr vorbei an Läden und Palmen, an Menschen in Shorts und in Sommerkleidern, die gemächlich dahinschlenderten und lachten. Bei ihr zu Hause war es Herbst, und es hatte schon Frost gegeben. In der vergangenen Woche war sogar schon Schnee gefallen, der Himmel war bleiern und schwer, ganz im Gegensatz zu hier, wo die Sonne strahlte, wo ständig Sommer zu sein schien.
    Das Bild kam wieder zurück. Die Blutlache, das halb weggeschossene Gesicht. Aber sonst nichts. Nichts, was ihr irgendwie weiterhelfen könnte.
    An der nächsten Ampel musste der Bus halten und direkt gegenüber, in einem Schaufenster, las sie in Riesenbuchstaben “Fernseher - Sonderausverkauf”.
    Genau! Sie hatte den Fernseher in Nicks Wohnung eingeschaltet, um sich die Nachrichten anzusehen, um mehr über den Mord an Pete Demeter zu erfahren. Sie musste unbedingt die Nachrichten sehen. Rasch stieg sie aus und ging in den Laden.
    Die einzige Person im Geschäft war ein Mann, der so vertieft war in ein Baseballspiel, dass er sie erst gar nicht bemerkte. Als sie ihn bat, sich die Nachrichten in einem der Fernseher ansehen zu dürfen, hatte er nichts dagegen einzuwenden.
    Zu ihrer Enttäuschung jedoch zeigten sämtliche Geräte nur Sportprogramme und waren auch nicht auf Nachrichtensender umzustellen. Egal, welche Knöpfe sie drückte, die Fernseher boten nichts außer Sport.
    “Wo finde ich die Nachrichten? CNN? Etwas in der Art?”, fragte sie den Mann, der inzwischen schon wieder ganz in seinem Spiel versunken war.
    Der schenkte ihr nur widerwillig seine Aufmerksamkeit. “Hören Sie, wenn Sie Kabel haben wollen, müssen Sie dafür bezahlen. Wollen Sie einen Fernseher kaufen, oder haben Sie vor, sich hier häuslich niederzulassen?”
    “Nein, es … es tut mir leid”, sagte sie stockend. “Ich wollte nur die Nachrichten sehen.”
    “Dann kaufen Sie sich ‘ne Zeitung. Kapiert?”
    Irgendwie hatte sie angenommen, dass die Menschen in Kalifornien netter wären. Niedergeschlagen ging sie zur Eingangstür. Moment! Wenn sie tatsächlich verfolgt wurde, sollte sie lieber auf der Hut sein. Vorsichtig schlich sie in den Laden zurück. Auf keinen Fall wollte sie den rüden Typen im Laden auf sich aufmerksam machen. Sie ging nach hinten, durch das Lager und weiter nach draußen in eine Gasse.
    Die Gasse war, soweit sie sehen konnte, menschenleer. Sie blickte angestrengt in beide Richtungen. Dann

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