Tiffany Duo Band 0124
nicht an.
“Was ist?” Sie kam zum Tisch und setzte sich ihm gegenüber. “Habe ich etwas gesagt …”
“Ich weiß nicht, es ist wahrscheinlich idiotisch, aber … Hast du mich gemeint? Als du das sagtest, gegen deinen Willen mit jemandem intim gewesen zu sein? Hast du von dem gesprochen, was zwischen uns passiert ist?”
“Ohnein. Hast du gedacht, ich spreche von dir? Auf keinen Fall. Es tut mir so leid.”
“Lass das.”
“Lass was?”
Er blickte finster drein. “Verdammt, du brauchst mich nicht zu bemitleiden.”
Ihr wurde klar, dass er verlegen war. Es war ihm peinlich, dass er menschliche Gefühle zeigte. Er fühlte sich entblößt. Ohne nachzudenken, streckte sie die Hand aus und strich ihm über die Wange.
“Ich glaube … Nein, ich weiß, dass ich mit dir zusammen sein wollte. Egal, welche Droge sich in meinem Körper befand, die Wirkung ließ nach. Bitte glaub mir, dich habe ich nicht gemeint.”
Nick stand auf, ging zur Tür zum Wohnzimmer und blieb dort schweigend und angespannt mit dem Rücken zu ihr stehen.
“Warum siehst du nicht noch ein Weilchen fern, Nick? Ich muss das Essen machen. Habe ich dir schon erzählt, dass ich eine gute Köchin bin?”
“Ja, das sagtest du. Und ich gehe nicht.”
Sie zuckte die Schultern. “Wie du willst. Schließlich ist es deine Wohnung.”
Carly schaltete den Ofen ein und suchte in mehreren Schränken, bis sie eine große Eisenpfanne gefunden hatte. Die stellte sie auf den Herd. Ein wenig Olivenöl, dachte sie. Kartoffeln und Zwiebeln schälen, Knoblauch zerkleinern. Konzentrier dich auf die Arbeit. Ein Teil ihrer Gedanken jedoch weilte ganz woanders. Richard hatte ihr Drogen verabreicht, damit sie mit jemandem schlief, dem er Geld schuldete. Irgendwie hatte er sie nach Kalifornien geschafft, ihr die Haare machen lassen und Kleidung besorgt …
Nein, das hatte jemand anders gemacht. Richard hätte nicht gewusst, wie all das zu bewerkstelligen war. Also muss es noch jemanden geben. Sie war auf Demeters Jacht gebracht worden. War Demeter der zweite Mann? Hatte Richard ihm Geld geschuldet?
Was war an Bord der Jacht passiert? Hatte sie tatsächlich Sex mit Demeter gehabt? Ein Mal, zwei Mal? Öfter?
Sie schauderte bei dem Gedanken, zwang sich aber, die Spur weiterzuverfolgen.
Hatte sie ihn umgebracht?
Sie schloss die Augen und versuchte mit aller Macht, sich an weitere Dinge zu erinnern, die passiert waren, bevor Demeter “Amanda” gesagt hatte.
“Ist dir etwas eingefallen?”
Nicks Stimme erschreckte Carly so sehr, dass sie das Messer fallen ließ. Mit einem dumpfen Schlag fiel es zu Boden. Sie starrte es an, dann bückte sie sich, um es aufzuheben. Doch Nick kam ihr zuvor und legte es auf die Arbeitsplatte. Jetzt war er ihr viel zu nah.
“Hast du meine Frage verstanden?” Die Ungeduld in Nicks Stimme war nicht zu überhören. “Du hast dich gerade an etwas erinnert. Möchtest du es mir mitteilen?”
Sie antwortete nicht. Sie versuchte, seine Nähe zu ignorieren, bemühte sich, ihr rasendes Herz zu beruhigen. Sie wollte ihm alles erzählen. Ja, wollte sie sagen, ich erinnere mich an einen Mann. Einen Toten. Und vielleicht habe ich ihn umgebracht. Aber das weiß ich nicht, weil ich mich immer noch nicht an den Teil erinnere.
“Carly?”, fragte er leise.
Sicher, dachte sie, wenn ich es ihm sage, hat Nick keine andere Wahl, als mich sofort ins Gefängnis zu verfrachten. Und warum auch nicht? Ich bedeute ihm nichts, nur ein Rätsel, das es zu lösen galt. Er würde sie den Behörden übergeben. Die würden sie einsperren. Es würde für sie kein Entkommen geben.
So, wie es früher war, sie und Nina, in ihren rosa Kleidchen … Nein! Das war einmal. Das war vorbei.
Sie biss sich auf die Lippe, um die Erinnerungen zu bannen, und suchte nach einer Möglichkeit, Nicks Frage zu beantworten. Schließlich schüttelte sie den Kopf und wandte sich wieder der Essensvorbereitung zu.
Nicks Blick ruhte nachdenklich auf ihr, während sie sich eifrig in seiner Küche zu schaffen machte. Hatte sie sich gerade an etwas erinnert, oder täuschte er sich? Ihm war klar geworden, dass Carly in ihm eine Saite zum Schwingen gebracht hatte, die ihn jetzt ihr gegenüber verletzlich machte. Er hatte geglaubt, seine Lektion gelernt zu haben, nie wieder eine Frau so nah an sich heranzulassen, dass sie ihn verletzen konnte. Doch Carly hatte ihn völlig unvorbereitet erwischt. Sie war ihm wirklich unter die Haut gegangen. Sie war ihm viel wichtiger, als er es
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