Tiffany Duo Band 0124
zulassen wollte. Sehr viel wichtiger. Diese Erkenntnis erschreckte ihn auch jetzt, während er ihr beim Kochen zusah und die Mauer, die sie zwischen sich und ihm errichtet hatte, immer stärker wurde!
Nick beschloss, den Tisch zu decken. Als das Schweigen zwischen ihnen unerträglich wurde, sagte Nick: “Ich habe eine Idee.”
Da sie nicht antwortete, fuhr er fort: “Ich kenne da einen Mann, Neil Mishkin. Er ist Arzt und Hypnotiseur. Wir setzen ihn manchmal für Polizeiarbeit ein. Er war uns stets eine große Hilfe. Wie wär’s, wenn ich Neil morgen früh anrufe? Vielleicht kann er deinem Gedächtnis auf die Sprünge helfen. Warum dich erst lange quälen? Wenn du mit Sicherheit weißt, was tatsächlich passiert ist in der Zeit, an die du dich im Augenblick nicht erinnerst, dann weißt du zumindest Bescheid. Was meinst du?”
“Vielleicht”, sagte sie mit einem gleichgültigen Schulterzucken.
“Ich könnte ihn jetzt anrufen, aber es ist Sonntagabend, und ich habe nur seine Praxisnummer. Soll ich versuchen, seine Privatnummer herauszufinden?”
Carly schüttelte den Kopf. “Nein, das hat bis morgen früh Zeit.”
Das ist doch schon was, dachte er. Die Mauer zwischen ihnen wurde dünner. Er fühlte sich schon viel besser.
Als das Telefon schrill klingelte, zuckten Nick und Carly unwillkürlich zusammen. Wenn das ihr geschiedener Mann ist, dachte Nick, dann werde ich nicht zulassen, dass er auch nur in die Nähe von Carly kommt, nicht, bevor ich ihn mir vorgeknöpft habe. Schnell nahm er den Hörer ab. “Ja?”
“He, reiß mir nicht gleich den Kopf ab. Ich rufe nur an, um zu hören, ob du genauso einen Brummschädel hast wie ich.”
“Dom.” Nick lachte leise, erleichtert, dass es sein Freund war. “Entschuldige, meine Stimmung ist augenblicklich nicht die beste. Warte mal kurz.” Er legte die Hand über die Muschel. “Wie lange dauert es noch bis zum Essen?”, fragte er Carly.
“Fünfzehn Minuten etwa.”
“He, Dom, was gibt’s?” Nick nahm das Telefon und ging damit ins Wohnzimmer, wo er sich in einen Sessel fallen ließ.
“Ist jemand bei dir?”
“Ja.”
“Eine Freundin?”
“So könnte man sagen.”
“Ist es zu fassen? Nach dem, was wir heute Nachmittag so in uns hineingeschüttet haben, bist du dazu noch fähig? Oh, Verzeihung, ich vergaß, mit wem ich rede.”
Nick schmunzelte. “Vergiss das nicht noch einmal. Und erinnere mich, dass ich so was nicht wieder tue. Ich bin einfach zu alt für so viel Bier.”
“Ja. Und, was hältst du von Miguel?”
“Der ist in Ordnung. Ruhig.”
“Nicht immer. Deine Gegenwart hat ihm die Sprache verschlagen.”
“Tatsächlich? Warum?”
“Oh, ich hab ihm so einiges erzählt aus der Zeit, als du es mit drei Typen gleichzeitig aufgenommen und sie festgenommen hast, alle drei, ohne dass ein einziger Schuss fiel. Und dann die Razzia bei dieser Drogensache letztes Jahr, als sie dich im Knie erwischten und du noch bis zum Wagen gekrochen bist, um das Kennzeichen durchzugeben, bevor du das Bewusstsein verlorst. Du weißt schon, Geschichten über den Superbullen.”
Die Sache war Nick äußerst peinlich. “Und wo ist mein Superbullenanzug, wenn ich ihn brauche?”
Dom lachte. “Wie auch immer, der Junge ist fest entschlossen, zur Polizei zu gehen. Würdest du ihm dabei helfen? Ich dachte mir, dass du im Augenblick Zeit dazu hast. Du bist ja praktisch pensioniert, und es ist meine Aufgabe, dafür zu sorgen, dass du nicht umkommst vor Langeweile.”
Nick hörte das gar nicht gern. “Wer hat behauptet, dass ich mich pensionieren lasse?”
“Du meine Güte, Nick, das wäre doch das Vernünftigste. Wie viel willst du deinem Körper denn noch zumuten?”
“Nur zu deiner Information, ich habe vor, wieder in den aktiven Dienst zu treten.”
Er hörte Dom entnervt nach Luft schnappen. “Du bist verrückt.” Doms Stimme klang alles andere als amüsiert. “Was willst du eigentlich beweisen? Dein Knie wird nie wieder ganz in Ordnung kommen, und dagegen kannst du absolut nichts machen. Hast du mir das nicht gerade heute gesagt?”
“Hätte ich es nur nicht getan. Jedenfalls werde ich das schon packen.”
“Klar doch”, sagte Dom sarkastisch. “Klar, mein Freund, du packst das schon.”
“Ich habe keine Lust, mir das anzuhören, Dom.”
Doch der war noch nicht fertig. “Der Arzt wird dich nie im Leben gesundschreiben, und das weißt du. Wem willst du eigentlich was vormachen?”
Das hatte gesessen, und Nick zuckte unwillkürlich
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