Tiffany Duo Band 0124
zusammen. Er wollte das wirklich nicht hören. Er war mit Leib und Seele Polizist und konnte sich einfach nicht vorstellen, irgendetwas anderes zu machen. Er rutschte tiefer in seinen Sessel und sah abwesend die Post durch. Bei einem Umschlag vom El Camino College hielt er inne. Der Brief war Freitag angekommen. Er hatte ihn gelesen und dann hingelegt. Er wollte einfach nicht darüber nachdenken.
“Nick? Bist du noch da?”
“Ja. Aber hör mal, lass uns nicht über mein Knie sprechen, einverstanden? Nicht jetzt.”
Doms Stimme verlor ihren aggressiven Unterton. “Warum nicht? Musst du zurück zu deiner Frau?”
In dem Moment erschien Carly an der Tür, und Nick blickte zu ihr auf. Sie bedeutete ihm, dass das Essen fertig war.
Seine Frau. Dom hatte im Scherz genau ins Schwarze getroffen. Aber das war natürlich Unsinn. Nick kannte sie noch nicht einmal vierundzwanzig Stunden. So schnell konnte das gar nicht passieren.
“Nick?”
“Ich muss auflegen.”
“Was ist mit Miguel?”
“Er soll mich morgen anrufen.”
“He, danke.” Eine kurze Pause, und dann fragte Dom: “Alles in Ordnung zwischen uns, Paisan?”
“Ja, auch wenn du ein Ekel bist.” Dom lachte leise, aber Nick war schon dabei, den Hörer aufzulegen. Er stand auf, reckte sich und ging in die Küche.
Das Geräusch von brutzelndem Fett, der Geruch von gebratenen Zwiebeln und Knoblauch und einigen Gewürzen, die er nicht näher benennen konnte, empfingen ihn. Pfannen, Kartoffelschale und Küchengeräte waren über die weiße Arbeitsplatte verteilt. Zum ersten Mal, seit er hier eingezogen war, war es in seiner Küche warm und heimelig, geradezu häuslich.
Er sah, dass der Tisch nicht mehr gedeckt war, und blickte sie fragend an. Sie zögerte kurz. “Der Abend ist so schön. Da dachte ich, wir könnten draußen essen.”
“Soll mir recht sein.”
Auf dem Balkon atmete Nick tief ein. Die Nacht war klar, und es wehte nur eine leichte Brise. Die Sterne, die die blasse Mondsichel umgaben, blinkten am dunklen Nachthimmel.
Unter ihnen, auf dem Anleger, schimmerten bunte Lichter, und Boote und Schiffe wiegten sich sanft in der Dünung.
Nick zog den Stuhl zurück für Carly, sie lächelte ihm dankbar zu und setzte sich. Dann ließ er sich auf den Stuhl ihr gegenüber sinken. Wie hatte sie es nur geschafft, den weißen, schmiedeeisernen Tisch und die Stühle so elegant aussehen zu lassen. Eine kleine Kerze in der Mitte des Tisches warf ihr flackerndes Licht auf den festlich gedeckten kleinen Tisch. Die Weingläser blitzten, appetitlich auf kleinen Tellern angerichteter, knackiger Salat stand auf den großen Tellern. Aus einem mit einer Serviette zugedecktem Korb strömte verlockend der Duft von warmem Knoblauchbrot.
“Das ist ja fantastisch.” Nick war begeistert.
“Danke.” Carly schien erfreut. Aufmerksam faltete sie ihre Papierserviette auseinander und legte sie sich auf den Schoß.
Er musste über ihre Präzision lächeln, tat es ihr gleich und bot ihr dann Wein an.
“Nur ein bisschen.”
Er schenkte ihr Glas halb voll mit der rubinfarbenen Flüssigkeit. Sich selbst schenkte er auch nur ein wenig ein. “Ich möchte auf die Köchin trinken.” Er hob das Glas, wartete, bis sie ihres genommen hatte, und sagte dann: “Auf dich. Danke, dass du für uns gekocht hast. Ich finde es wunderbar.”
“Und auf dich”, antwortete sie. “Ich bin dir dankbar, Nick, wirklich, das kannst du mir glauben, dafür, dass du mir dabei hilfst, all das hier durchzustehen. Du bist sehr großzügig gewesen. Von morgen an werde ich dir nicht mehr zur Last fallen.”
Er war noch nicht bereit, Abschiedsworte zu hören. “Was hältst du davon, wenn wir jetzt nicht von morgen reden? Lass uns unser Abendessen genießen und alles andere für den Augenblick vergessen. Einverstanden?”
Sie musterte ihn ernst und stieß mit ihm an. “Einverstanden.”
Während des Essens unterhielten sie sich angeregt und lachten vergnügt. Nick lobte die Bratkartoffeln und erklärte, dass das Steak einfach perfekt sei. Carly sonnte sich in seinem Lob, und ihr wurde plötzlich klar, dass sie sich ihr ganzes Leben lang nach dieser Art von Aufmerksamkeit gesehnt hatte.
Nach dem Essen stand Nick auf, zog ihren Stuhl zurück und sagte: “Aufstehen.”
“Bitte?”
“Mach es dir auf dem Liegestuhl gemütlich, das hast du dir verdient. Ich wasche das Geschirr ab.”
“Nein, ich …”
“Keine Widerrede.” Nick fing an, den Tisch abzuräumen. Also streckte sie sich
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