Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tiffany Duo Band 0124

Tiffany Duo Band 0124

Titel: Tiffany Duo Band 0124 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Wind Barbara Ankrum Diane Pershing
Vom Netzwerk:
im Raum. Carly kann zwar niemanden sehen, aber sie kann die Person spüren. Es ist Richard! Er hat diese entnervende Angewohnheit, sich mit drei schnellen trockenen Hustern zu räuspern, und genau das macht er jetzt. Dieses Geräusch würde sie überall erkennen.
    Sie dreht sich um, will sehen, wo Richard ist.
    Da knallt ein Schuss. Und noch einer. Sie wendet sich wieder nach vorn und sieht, wie der weinende Mann umfällt. Ihm fehlt ein Teil seines Kopfes. Überall fließt Blut. Ihr Magen rebelliert, und sie glaubt, sich übergeben zu müssen. Aber sie wird von hinten gepackt, und ihr wird eine Pistole in die Hand gedrückt. Carly starrt die Waffe verständnislos an. Die Person hinter ihr führt die Hand, die die Pistole hält, an Carlys Kopf.
    Plötzlich hört sie rechts von sich ein Aufschlagen, und die Pistole rutscht über den Boden. Ihre Hand ist wieder frei. Hinter sich hört sie Kampfgeräusche, und als sie sich umdreht, sieht sie, wie Richard und ein anderer Mann am Boden miteinander ringen. “Lauf weg, schnell! Lauf!”, drängt Richard sie atemlos.
    Sie gehorcht ihm sofort, steht auf und läuft barfuß die Treppe hoch aufs Deck und die Landungsplanke entlang, weg vom Schiff. Sie läuft, wie ihr schien, stundenlang, so schnell sie konnte.
    Kopfschmerzen. Ihr ist kalt. Sie ist verwirrt. Wer ist sie? Wo ist sie? Ihr Herz scheint zu rasen. “Amanda.” Sie heißt Amanda. Sie läuft weiter. Rennt um ihr Leben.

7. KAPITEL
    Nick hörte ein Jammern und sprang aus dem Bett, schlagartig wach. Geduckt schlich er ins Wohnzimmer, sämtliche Sinne geschärft, auf der Suche nach einem Eindringling. Doch er sah nur Carly, die auf dem Sofa lag und im Schlaf weinte. Er ging zu ihr und schüttelte sie sanft. “Carly, wach auf. Du träumst.”
    Mit einem Schrei fuhr sie auf und rang nach Atem. Er setzte sich auf die Sofakante und zog ihren zitternden Körper an sich. “Ganz ruhig, Carly. Ich bin ja bei dir.”
    “Ich habe ihn nicht umgebracht!” Sie schluchzte.
    “Was?” Jetzt, da er wusste, dass keine Gefahr bestand, hatte er Mühe, seinen noch schläfrigen Verstand auf Touren zu bringen.
    “Nina ist tot”, sagte Carly.
    “Wie bitte? Deine Schwester?”
    Sie schluchzte wieder. “Ich war es nicht. Ich nicht.”
    Nick wurde klar, dass irgendetwas sehr im Argen lag, denn Carly zitterte heftig. “Carly? Wen hast du nicht umgebracht? Was ist mit Nina? Nun sag schon!” Sie rückte von ihm ab, und ihm war, als würde sie durch ihn hindurchsehen. “Was siehst du? Sag es mir!”
    “Ich habe geträumt.”
    Erleichtert ließ Nick sie los. “Was du nicht sagst.”
    “Ist ja gut”, sagte sie leise. “Es war nur ein Albtraum.” Sie schien wieder in die Ferne zu blicken. “Nina ist Amanda. Amanda ist tot.”
    Jetzt verstand Nick überhaupt nichts mehr. Nina war die Schwester. Mit Amanda hatte sich Carly ihm am Samstag vorgestellt. Wovon redete sie bloß? Vielleicht litt sie noch unter den Nachwirkungen der Drogen, die ihr verabreicht worden waren? Oder war sie vielleicht schizophren? Zwei Persönlichkeiten in einem Körper? Nein. Das war auf keinen Fall möglich. Vielleicht hatte Carly wirklich nur einen Albtraum gehabt und war deswegen noch durcheinander.
    “Komm, wir gehen ins Krankenhaus.” Nick zog sie hoch.
    Carly machte sich von ihm frei und setzte sich wieder hin. “Nein, das ist nicht nötig. Es war nur ein Traum, das war alles. Glaub mir.”
    “Aber hör doch, Carly, du hast davon gesprochen, dass du jemanden nicht umgebracht hast. Was hast du damit gemeint?”
    Sie schien einen Augenblick lang wie erstarrt, dann zuckte sie die Schultern. “Tatsächlich?”
    “Morgen früh gehst du zum Arzt.” Seine Stimme duldete keinen Widerspruch. “Hörst du? Du wirst mir einfach vertrauen müssen, Carly.”
    Ihm vertrauen. Nina war tot.
    Richard war auf dem Schiff dabei gewesen. Könnte es sein, dass er der Mörder war? Da war diese Stimme gewesen. Die von dem Mann vom Flughafen, er war auf dem Schiff gewesen.
    Der weinende Mann hatte sie Amanda genannt, sie für Amanda gehalten, weil man sie so zurechtgemacht hatte, dass sie genau so aussah wie Nina auf dem Hochzeitsfoto, das im Fernsehen gezeigt worden war.
    Nina war tot.
    “Vertrau mir”, hatte Nick gesagt.
    Aber konnte sie das wirklich tun? Ihm den Traum schildern, der sich ja nun als Realität herausgestellt hatte? Ihm einfach alles sagen? Carly war völlig verwirrt.
    “Ich habe solche Angst!”
    Erst als Nick sie beruhigend in die Arme schloss, wurde ihr

Weitere Kostenlose Bücher