Tiffany Duo Band 0124
Er sah sie so besorgt an, seine Stimme war so voller Mitgefühl, dass ihr ganz warm ums Herz wurde.
“Mir geht es heute Morgen viel besser, danke. Ich wollte Richard und Margie noch mal anrufen. Ich mache mir allmählich Sorgen.”
Es gefiel Nick überhaupt nicht, dass Carly sich immer noch um ihren geschiedenen Mann Sorgen machte. Nach allem, was sie ihm über ihre Ehe erzählt hatte, sollte sie sich keinen Deut mehr um ihn scheren. Was steckte nur dahinter?
Er half ihr beim Aufstehen, und, immer noch ganz die kleine Dame, zog sie sich das viel zu große T-Shirt sittsam nach unten über die Knie.
“Alles in Ordnung? Du warst ziemlich verängstigt.” Das war die Untertreibung des Jahres. Sie schien eine Todesangst gehabt zu haben, als sie in der Nacht schreiend aufgewacht war. “Keine weiteren Albträume?”
Sie lächelte beruhigend. “Nicht, soweit ich mich erinnern kann. Ich komme gleich wieder.”
Als Nick hörte, wie sich die Badezimmertür hinter ihr schloss, reckte und streckte er sich. Sein Körper nahm ihm die unbequeme Nacht auf dem Sofa übel. Wieso hatte er Carly nicht ins Schlafzimmer getragen, wo sie es viel bequemer gehabt hätten? Außerdem war es ihm äußerst schwer gefallen, sein Verlangen nach ihr zu unterdrücken. Doch jetzt genug davon. Er musste Doktor Neil Mishkin anrufen und einen Termin für Carly vereinbaren.
Die Telefonistin erklärte ihm, dass der Doktor erst in einer Stunde in der Praxis sein würde, also bat Nick sie, ihn vorzuwarnen, dass er um elf Uhr vorbeikommen und jemanden mitbringen würde.
Carly kam zurück ins Wohnzimmer und Nick ging ins Bad, um schnell zu duschen, während sie ihre Telefonate erledigte.
Als Nick zehn Minuten später in Jeans und langärmligem Hemd wieder auftauchte, saß Carly nachdenklich am Küchentisch.
“Hast du jemanden erreicht?”
“Richard ist immer noch nicht zu Hause. Und Margie leidet unter Jetlag, aber sie hat versprochen, bei ihm vorbeizufahren und nachzusehen, was los ist. Danach will sie mich zurückrufen. Außerdem wird sie meinen Chef anrufen und mich für einige Tage krankmelden.”
“Du bleibst hier?” Seine Stimmung stieg enorm, aber es gelang ihm, unbeteiligt zu klingen. “Ich dachte, du wolltest nach Hause.”
“Ich finde, das wäre, als würde ich davonlaufen.” Sie warf ihm ein verzagtes Lächeln zu.
Nick war glücklich, sie noch eine Weile bei sich zu haben. Vielleicht …? Hör auf, wies er sich zurecht. Das ändert gar nichts.
“Gut. Wenn Margie oder Richard anrufen sollten, während wir unterwegs sind, können sie eine Nachricht auf meinem Anrufbeantworter hinterlassen.”
“Wo wollen wir denn hin?”
“Zuerst einmal werde ich uns ein Frühstück spendieren, und danach geht’s zum Arzt.” Er schob sie fröhlich in Richtung Badezimmer. “Es ist ein wunderschöner Tag, die Sonne scheint, und etwas frische Luft würde uns beiden gut tun. Ich bin schon geduscht, gestiefelt und gespornt. Jetzt bist du an der Reihe. Beeil dich.”
“Du erteilst immer noch Befehle, wie?” Sie lächelte ihn schalkhaft an.
“Genau.”
Nachdem Carly geduscht hatte, kam sie zurück ins Wohnzimmer. Als Nick sie wieder in seinem Jogginganzug sah, sagte er entschlossen: “Wir müssen dir auch was zum Anziehen kaufen.”
“Ich habe einen ganzen Schrank voller Klamotten in Hull.”
“Ich dachte, du wolltest noch nicht zurück.”
“Aber irgendwann doch.”
Natürlich würde sie irgendwann zurückfliegen. Irgendwann. “Was mich betrifft, so wirst du nicht nach Hull zurückfliegen, bevor wir nicht wissen, wie du überhaupt hierher gekommen bist. Und keine Widerrede, verstanden?”
“Wie bitte?” Sie sah ihn so überrascht und empört an, dass er lächeln musste.
“Warte. Ich werde das anders formulieren.” Er stand auf und verneigte sich übertrieben. “Heute, Miss Terry, werden wir beide alles versuchen, um in Erfahrung zu bringen, was Ihnen widerfahren ist. Ich habe einige Ideen, die ich über einem Rührei nebst Beilagen gern mit Ihnen erörtern würde.” Er lächelte um Vergebung heischend. “Besser so?”
“Besser, ja, Mr Holmes. Noch ist bei Ihnen nicht Hopfen und Malz verloren.”
Der Tag war wunderschön. Die Sonne schien, es wehte ein leichter Wind, ein Hauch von Herbst lag in der Luft. Sonne, Meer, Möwen, Schiffe. Die Gerüche und Klänge der geschäftigen Promenade. Hier fühlte sich Nick zu Hause, mehr als sonst irgendwo auf der Welt.
Während er und Carly die Promenade entlangschlenderten,
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