Tiffany Duo Band 0124
Medikamente gegeben! Was haben Sie vor? Wollen Sie sich umbringen?”
Er warf ihr einen spöttischen Blick zu. “Sehr komisch, Tess. Wirklich … sehr komisch.” Er stolperte vorwärts, während der Raum anfing, sich zu drehen, und klammerte sich wie ein Betrunkener an einem Laternenpfosten an ihr fest. Nur dass Tess kein Laternenpfosten war, und die Art, wie sie sich anfühlte, war etwas, das sogar sein benebelter Kopf nicht ignorieren konnte.
Vielleicht lag es ja an den Medikamenten oder daran, wie sich ihre weiche Brust gegen seinen Brustkorb presste. Vielleicht hatte es auch etwas damit zu tun, dass er sich so verdammt allein fühlte. Auf jeden Fall war er völlig niedergeschmettert von der Erkenntnis, wie sehr er sich wünschte, von ihr gehalten zu werden, wie wenig er wollte, dass sie ihn losließ.
Aber sie ließ ihn los.
Tess drängte ihn zum Bett zurück. “Kann ich irgendwen für Sie anrufen?”
Ihre Stimme hallte schmerzhaft in seinem Kopf wider. Der Raum drehte sich immer noch. Wen sollte er anrufen?
Einen Freund. Ein Freund würde ihm helfen.
Sein Kopf tat höllisch weh. Er konnte nicht denken. Konnte sich an keinen Freund erinnern. Hatte er überhaupt einen?
“Wie … ist … Ihr … Name?”, fragte sie sehr langsam.
Er blinzelte. Er fühlte sich wie betäubt. Sein Name? Himmel, er lag ihm doch auf der Zunge. Konnte ihn nur nicht ausspucken. Ein Bild einer Hand, die in eine Tasche langte, schoss ihm durch den Kopf. Schrank.
Schauen Sie in meinem Jackett nach
, wollte er sagen.
Dort ist alles. Es muss dort sein. Ich bin jemand.
“Ihr Name”, wiederholte sie drängender. “Sagen Sie mir Ihren Namen.”
“Jack…” Jackett.
“Jack? Ihr Name ist Jack?”
Oh, Himmel.
Ihm wurde wieder schwarz vor Augen, eine große dunkle Schwinge schlug seine Antwort weg. In dem Rauschen, das sie erzeugte, hörte er eine andere Stimme. Er versuchte zu verstehen, was sie sagte.
“Dr. Gordon? Die Polizei möchte mit Ihnen sprechen.”
Und dann war da nur noch Stille.
Die beiden Männer, die am Fenster standen, drehten sich um, als Tess den Warteraum betrat. Der größere, ein beleibter Mann um die Fünfzig mit ergrautem Haar und einer Hakennase lächelte sie an. Sie nahm an, dass es freundlich gemeint war, aber sie war zu fertig, um in derselben Weise zu reagieren.
“Dr. Gordon?”
“Ja”, antwortete sie, die ausgestreckte Hand des Mannes ergreifend, wobei sie hoffte, dass er nicht spürte, wie sie zitterte. Sie schaute auf die Blutflecke auf ihrem T-Shirt und das getrocknete Blut unter ihren Fingernägeln. “Entschuldigung”, sagte sie.
“Kein Problem”, gab er zurück. “Detective Bruener, Ma’am. Und das ist Detective Rivera.” Er deutete auf seinen Partner, eine etwas jüngere Ausgabe von Robert DeNiro. “Wir haben gehört, dass Sie es waren, die das Opfer der Schießerei im Angelo Canyon gefunden hat?”
“Ja, stimmt. Dürfte ich Ihre Ausweise sehen, meine Herren?”
Sie wechselten einen Blick und langten in ihre Taschen. Beide zeigten ihre Polizeimarken, dann steckten sie sie wieder ein. “Da Sie eine anstrengende Nacht hatten, möchten wir es kurz machen, Ma’am.” Der Dickere zückte ein kleines Notizbuch und einen Stift, während sich der andere eine Zigarette anzündete.
“Wenn Sie uns nur Ihren vollständigen Namen, Ihre Telefonnummer und Ihre Adresse für unsere Akten …”
Sie wurde von Unsicherheit überschwemmt. “Hier ist Rauchen verboten, Detective Rivera.”
Erst schien es, als ob der Mann sie nicht gehört hätte, dann aber fuhr er schuldbewusst herum. “Was?”
“Ihre Zigarette.”
“Herrgott, Rivera”, fuhr Bruener ihn an. “Mach die Kippe aus.”
Rivera schaute sich suchend nach einem Aschenbecher um, aber natürlich gab es keinen, deshalb öffnete er das Fenster und drückte die Zigarette auf dem Fensterbrett aus. “Der Stress”, führte er zu seiner Entschuldigung an.
“Dr. Gordon”, begann Bruener wieder. “Ihre Adresse? Für unsere Unterlagen.”
“Von welchem Revier sind Sie, sagten Sie?”, fragte sie.
Bruener verengte die Augen. “Santa Monica. Haben Sie mit dem Opfer gesprochen, Ma’am? Hat der Mann Ihnen berichtet, wie es zu dem Vorfall kam? Oder … wer auf ihn geschossen hat?”
Verschwinden Sie, Tess. Sagen Sie niemandem, was Sie wissen.
Tess blinzelte. Wem sollte sie nichts sagen? Er meinte doch bestimmt nicht die Polizei? Trotzdem sagte sie: “Er hat bis jetzt kaum gesprochen. Es geht ihm sehr schlecht.”
Bruener
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