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Tiffany Duo Band 0124

Tiffany Duo Band 0124

Titel: Tiffany Duo Band 0124 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Wind Barbara Ankrum Diane Pershing
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krächzte er.
    Ihre Hand schoss vor und hielt ihm etwas entgegen. “Kommen Sie mir nicht zu nahe!”, warnte sie. “Ich meine es ernst! Ich habe ein Pfefferspray!”
    Er ließ den Kopf zwischen seinen aufgestützten Armen baumeln, wobei er den Boden unter sich und das Chaos betrachtete, in das sich sein Leben verwandelt hatte. Er schluckte schwer. “Ich … wäre Ihnen dankbar, wenn Sie damit warten, bis ich … wieder das Bewusstsein verliere. Glaube nämlich nicht, dass ich … es durchstehe, mir ausgerechnet jetzt die Seele aus dem Leib zu kotzen.”
    “Nun, das hätten Sie sich überlegen sollen, bevor Sie versuchen, die einzige Person zu töten, die Ihnen im Moment helfen kann”, sagte sie zurückweichend. Er registrierte verschwommen, dass ihre Stimme tränenerstickt klang.
    Richtig. Hätte. Sollte. Ah, zum Teufel
. Sie hatte plötzlich eine Zwillingsschwester bekommen, die mit ihr vor ihm hin und her schwankte, was bewirkte, dass ihm ganz schwindlig wurde. Er musste machen, dass er hier wegkam, und zwar schleunigst, er musste irgendwo in Deckung gehen. Doch der Nachthimmel kam ihm entgegen, als er sich auf den Rücken rollte und hilflos liegen blieb. Schwarze Punkte tanzten vor seinen Augen. Die Kälte des Asphalts kroch ihm in die Glieder und hatte zur Folge, dass er noch mehr fror. “Dann gehen Sie schon. Verschwinden Sie.”
    Die Frau schaute sich hilflos um, unsicher, was sie tun sollte. “Gehen?”
    Er fuhr sich mit der Zunge über die aufgesprungenen Lippen. Atemholen fiel ihm immer schwerer. Sein Blick glitt über sie hinweg, und ihm fiel nur eins ein, was er sagen konnte. Mit Anstrengung hob er den Kopf ein Stück vom Boden und schaute sie direkt an. “Sie haben ein schlechtes Timing, Kekschen”, sagte er. “Erstaunliche Augen … aber … ein lausiges Timing.”
    “Nennen Sie mich nicht Kekschen.”
    “Machen Sie, dass Sie von hier wegkommen”, sagte er und ließ den Kopf wieder auf den Boden sinken. Vor Schmerz war ihm für einen Moment die Luft weggeblieben. Irgendwie verstand er jetzt, warum sich die Wölfe verkrochen, um allein zu sterben. Weil sie sich die Demütigung ersparen wollten, die Schwäche zu zeigen, die sich jetzt wie ein Leichentuch auf ihn herabsenkte. Aber sie stand immer noch da und wartete auf eine Antwort, die er ihr nicht geben konnte.
    “Gehen Sie!”, brüllte er sie mit einer Stimme an, die nicht ihm zu gehören schien. “Verschwinden Sie von hier.”
    Sie stolperte noch zwei Schritte zurück. “Dreckskerl.”
    Er war sich nicht sicher, ob sie es wirklich gesagt hatte oder ob es nur ein Echo in seinem Kopf war. Am Rand seines Blickfelds sah er sie zögern, dann ging sie zu ihrem Wagen.
    Die Welt begann sich nun langsam und Übelkeit erregend zu drehen, wie gurgelndes Wasser in einem Abfluss.
    Sterne. Wolken. Er.
    Und der nagende Verdacht, dass da etwas war, das er tun musste. Etwas Wichtiges. Aber es wurde mit allem anderen fortgespült. Wie schmutziges Wasser.
    Er konnte spüren, wie er starb. Und seine letzte Hoffnung war es, zurückzuspringen wie eine erschreckte Katze.
Geh
, redete er ihr schweigend zu.
Renn weg
. Bevor du auch noch in diesen Strudel gerätst.
    Aber ein anderer Instinkt war am Ende doch stärker. Dieselbe Kraft, die sich in ihm aufgebäumt hatte, als er sich aus diesem Canyon auf die Straße geschleppt hatte, riss ihn auch jetzt wieder ins Leben zurück.
    Er hörte sich ihren Namen rufen.
    Sie wandte sich um. Der Mond warf sein Licht auf ihr überraschtes Gesicht.
    Mit letzter Kraft sprach er die Worte, die ihm so fremd waren wie Ergebung. “Helfen Sie … mir.”
    Und dann wurde es Nacht um ihn.

2. KAPITEL
    Aus dem Lauf des 38ers zuckte grelles Mündungsfeuer auf, dicht gefolgt von einem ohrenbetäubenden Knall und einem Schlag vor die Brust, der bewirkte, dass er flog.
    Er fuhr mit einem rauen Keuchen zusammen, während der Knall noch immer in seinen Ohren widerhallte. Hände pressten ihn nach hinten. Ein heftiger Schmerz explodierte in seiner Schulter. Eine weit entfernte Stimme sagte etwas, das er nicht begriff. Ein Geruch nach Desinfektionsmittel stieg ihm unangenehm in die Nase.
    Dunkle Gestalten schwammen durch das grelle Licht, das von der Decke herabstrahlte und ihn blendete, und ein Instinkt warnte ihn, sich wieder in das schützende Dunkel zurückzuziehen, das er soeben verlassen hatte. Dieser sichere Hafen des Nichts rief.
    Dann hörte er sie.
    Diese kehlige, vertraute Stimme. Ein Seil, nach dem er greifen konnte, das ihn mit

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