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Tiffany Duo Band 0124

Tiffany Duo Band 0124

Titel: Tiffany Duo Band 0124 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Wind Barbara Ankrum Diane Pershing
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nicht möglich ist. Erzählen Sie mir, was passiert ist, Tess. Niemand fällt hier ein Urteil über Sie.”
    Sie verfluchte ihn im Stillen für seine Freundlichkeit, die es ihr schwer machte, sich ihm zu verschließen. Sie rang nervös die Hände und atmete den abgestandenen Geruch des Holzfeuers ein, der noch immer in der warmen Morgenluft hing.
    “Adam war Polizist”, begann sie zögernd. “Wir waren acht Jahre verheiratet. Wir haben jung geheiratet. Er hat mein Medizinstudium finanziert. Es war hart. Wir waren beide so beschäftigt, dass wir uns kaum sahen.”
    Tess ging zur Kochinsel und stützte sich, Jacks Blick ausweichend, mit beiden Händen auf, aber gleich darauf hielt sie es nicht mehr aus und begann in der Küche auf und ab zu gehen.
    “In einer Nacht vor zwei Jahren waren wir im Krankenhaus ziemlich unterbesetzt. Die Grippe grassierte, und es gab eine Stunde, in der ich die einzige Ärztin in der Notaufnahme war.” Sie atmete tief durch, lehnte sich gegen den Tresen und verschränkte die Arme über der Brust. “Als er reingebracht wurde, erkannte das Pflegepersonal ihn sofort und rief Verstärkung. Sie versuchten mich von ihm fernzuhalten. Aber sobald ich seinen Partner sah, wusste ich, wer es war. Und außer mir war kein Arzt da. Ich musste es tun. Er hatte eine Kugel in die Brust bekommen … ungefähr einen Zoll tiefer als Sie. Er hatte in dieser Nacht seine kugelsichere Weste nicht getragen. Er hat das Ding immer gehasst …” Der Rest des Satzes blieb ihr im Hals stecken, und es dauerte einen Moment, ehe sie weitersprechen konnte.
    “Seine Lunge war kollabiert, und er hatte eine Unmenge Blut verloren. Und ich … ich konnte ihn nicht retten. Er blutete und blutete, und ich versuchte, die Blutung zu stoppen. Gott, ich …” Ihre Augen brannten, aber sie wollte nicht weinen. “Es gelang mir nicht, und er starb mir unter den Händen weg. Ich konnte absolut nichts machen.”
    Plötzlich war Jack neben ihr und drehte sie zu sich herum. Sie versuchte nicht einmal zu widerstehen, sich an ihn anzulehnen.
    “Sschch…”, murmelte er. “Es war nicht Ihre Schuld.”
    Sie schüttelte den Kopf. “Wenn ich etwas anders gemacht hätte. Wenn ich …”
    “Sie sind nicht Gott. Es war seine Zeit. Das ist alles.”
    “Das akzeptiere ich nicht. Ich kann es nicht akzeptieren. Ich habe versagt.”
    Er schaute auf sie hinunter. “Ist das der Grund, warum Sie aufgehört haben, als praktizierende Ärztin zu arbeiten? Weil Sie nicht perfekt sind?”
    Seine Worte entsetzten sie, aber tief in ihrem Innern wusste sie, dass sie wahr waren. Sie hatte von sich immer Perfektion erwartet. Nicht dass sie nie Patienten verloren hätte. Jeder Arzt verlor Patienten. Aber Adam zu verlieren war etwas anderes. “Wenn ich nicht seine Frau gewesen wäre, wenn ich gefühlsmäßig nicht so beteiligt gewesen wäre, hätte ich klarer denken können, wenn ich ihn mehr geliebt hätte, hätte ich ihn vielleicht retten können. Ich weiß es nicht. Ich werde es nie erfahren.”
    “Ich weiß es”, versicherte Jack ihr weich. “Ich weiß, dass Sie alles getan haben, was Sie tun konnten, einfach deshalb, weil Sie so sind. Sie haben
mein
Leben gerettet, ganz ohne Krankenhaus. Sie haben bei mir nicht aufgegeben, und Sie haben Adam nicht umgebracht. Derjenige, der auf ihn geschossen hat, hat ihn umgebracht.”
    Tess presste ihre Wange gegen Jacks Brustkorb und ließ endlich ihren Tränen freien Lauf. Oh, wie sehr brauchte sie jemanden, der sie einfach nur hielt … Warum nur fühlte sie sich so sicher mit diesem Mann, der die Macht hatte, ihr wieder das Herz zu brechen?
    Verrückt. Du bist verrückt, Tess. Das ist es. Du bist verrückt zu glauben, dass du so etwas noch einmal durchmachen könntest.
    Sie löste sich von ihm und strich sich das Haar aus den von Tränen geröteten Augen. Als er Anstalten machte, sie erneut an sich zu ziehen, hob sie abwehrend die Hand. “Warum gehen Sie nicht wieder ins Bett? Ich mache Ihnen einen Teller Suppe.”
    “Tess …”
    Sie presste ihm zwei Finger gegen die Lippen. “Bitte.” Es lag ihr nicht zu bitten, aber sie tat es dennoch. Sie brauchte einen Moment für sich allein, um ihre Fassung wiederzufinden.
    “Okay. Wie lange ist es her, seit
Sie
etwas gegessen haben?”
    Sie fuhr sich mit den Knöcheln über die nasse Wange. Sie konnte sich nicht erinnern.
    “Bringen Sie sich auch etwas mit, wenn Sie kommen”, sagte er. “Ich könnte Gesellschaft gebrauchen. Und keine Fragen mehr.

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