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Tiffany Duo Band 0124

Tiffany Duo Band 0124

Titel: Tiffany Duo Band 0124 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Wind Barbara Ankrum Diane Pershing
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nahm, konnte sie ermessen, was für eine Mühe es ihn kostete. Dann rumpelte er gegen den Nachttisch, und sein nachfolgender Fluch war ihr Stichwort, sich wieder umzudrehen.
    Einen Moment lang vergaß sie zu atmen. Er hatte ja so Recht. Sie hatte noch nicht alles von ihm gesehen. In aufrechter Haltung ähnelte Jack kaum dem Mann, dessen fiebergeschüttelten Körper sie in den vergangenen zwei Tagen am Leben zu halten versucht hatte. Ihr Blick wanderte über seine breite muskulöse Brust nach unten zu seinem Bauchnabel, der zur Hälfte unter seinem Hosenbund verschwand.
    Er ist schön.
    “Wo ist das Örtchen?”, fragte er, sich am Nachttisch festhaltend.
    Sie blinzelte verdutzt. “Das Örtchen?”
    “Das Null-Null”, präzisierte er.
    Sie deutete den Flur hinunter. “Rechts. Die zweite Tür.” Während sie ihm nachschaute, fühlte sie sich bei seinem Anblick an eine Wildkatze erinnert, deren natürliche Anmut von Tagen der Inaktivität beeinträchtigt war. Aber nichts konnte das Raubtierhafte aus seinen Bewegungen auslöschen, genauso wenig wie die Gefahr, die darin lauerte.
    Es dauerte einen Moment, bis sich ihre aufgescheuchten Nerven wieder etwas beruhigt hatten. Dass er diese Wirkung auf sie hatte, hätte sie eigentlich nicht überraschen sollen, aber es überraschte sie dennoch. Ihre ärztliche Neutralität hatte sie in seinem Fall im Stich gelassen, und sie hatte sich aus irgendeinem Grund erlaubt, sich gefühlsmäßig auf ihn einzulassen. Wenn sie ihn anschaute, sah sie nicht länger eine Wunde, die verheilen musste, sondern stattdessen den ganzen komplizierten Mann. Das war, wie sie wusste, für sie beide vermintes Gebiet.
    Und trotzdem musste sie jetzt, während sie das Laken wechselte, wieder an diesen warmen, harten, oh, so männlichen Körper denken. Sie versuchte ihn mit dem Bild, das Gil von dem Mann gezeichnet hatte, in Einklang zu bringen. Ein Drogen schmuggelnder Autodieb? Unmöglich. Diese Beschreibung passte nicht auf Jack.
    Aber natürlich konnte sie sich irren. Die Gefängnisse waren voller Leute, die nicht wie Verbrecher aussahen. Oft sahen sie aus wie der Mann oder die Frau von nebenan oder der Lehrer, den man in der Highschool gehabt hatte. Aber warum hatte man ihn dann zu töten versucht, wenn er nicht in irgendwelche dunklen Geschäfte verwickelt war?
    Mit dieser Frage landete sie wie üblich in einer Sackgasse. Sie würde erst eine Antwort darauf bekommen, wenn Jack seine Erinnerung wiederhatte. Im besten Fall.
    “Das war nicht nötig.”
    Seine Stimme kam von hinter ihr. Tess drehte sich um und sah ihn auf den Türrahmen gestützt dastehen. Er sah aus, als ob er ganz weiche Knie hätte. Die dunklen Ringe unter seinen Augen standen in starkem Kontrast zu seinem bleichen Gesicht.
    Sie schlug eilig die Bettdecke zurück. “Sie sollten sich besser wieder hinlegen, bevor Sie umfallen.”
    Er widersprach nicht. Einen Moment lang befürchtete sie, dass sein Fieber wieder gestiegen sein könnte, aber als sie ihm die Stirn fühlte, war sie beruhigt. “Es wird noch ein paar Tage dauern, bis Sie wieder einigermaßen auf dem Damm sind”, sagte sie. “Sind Sie hungrig?”
    Er verzog das Gesicht. “Nein.”
    “Gut, ich bin gleich mit einer Suppe zurück.”
    “Sie müssen mich doch nicht füttern, um Himmels willen”, wehrte er eine Viertelstunde später entsetzt ab, als sie sich mit einem Teller Suppe auf seiner Bettkante niederließ.
    “Fein”, gab sie zurück. Sie reichte ihm den Teller und beobachtete, wie er versuchte, mit seinem verletzten Arm das Gleichgewicht zu halten. Der Suppenlöffel klapperte gegen den Tellerrand, und sein Inhalt ergoss sich über die Bettdecke, noch ehe er es geschafft hatte, den Löffel zum Mund zu führen.
    Er fluchte und startete einen zweiten Versuch. Sie beobachtete mit angehaltenem Atem, wie er vor Anstrengung, den Löffel ruhig zu halten, zu schwitzen begann. Das Ergebnis war dasselbe. Frustriert gab er sich geschlagen und hielt er ihr den Teller hin. Für einen Mann wie ihn, der, wie sie annahm, seine Würde nicht oft verlor, war eine Kapitulation sicher noch schwerer zu schlucken als diese Suppe.
    Sie fütterte ihn und beobachtete wie er die Augen schloss, während er sich darauf konzentrierte, die Suppe hinunterzubekommen. “Ich glaube nicht, dass Ihnen klar ist, was Ihr Körper hinter sich hat. Sie müssen sich Zeit lassen, Jack. Sie waren sehr krank.”
    Er erwiderte nichts, sondern starrte nur mürrisch auf den Teller, während sie den

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