Tiffany Duo Band 0124
Abgemacht?”
An ihren Mundwinkeln zerrte ein Lächeln. “Abgemacht.”
Sie aßen ihre Suppe eine ganze Weile in kameradschaftlichem Schweigen. Diesmal hatte Jack sich entschieden geweigert, sich von Tess füttern zu lassen, und er machte seine Sache schon ganz gut. Es war nicht zu übersehen, dass er sich auf dem Weg der Besserung befand.
Schließlich schüttelte er den Kopf und brummte: “Warum kann ich mich bloß an nichts erinnern? Wie kann es sein, dass mein ganzes Leben einfach … weg ist?”
“Es ist ja vielleicht nur vorübergehend.” Sie wollte ihn trösten, wusste jedoch nicht genau, wie.
“Vielleicht
? Sie meinen, es könnte unter Umständen auch von Dauer sein?” Er schaute sie aus schreckgeweiteten Augen an.
Sie wünschte, sie könnte das Wort zurückholen. “Das wäre sehr ungewöhnlich.”
“Hören Sie auf, wie ein Arzt mit mir zu reden. Sagen Sie mir die Wahrheit. Wie hoch sind die Chancen, dass ich meine Erinnerung zurückbekomme?”
“Ich würde sagen hoch. In den meisten Fällen kehrt das Erinnerungsvermögen Stück für Stück zurück. Ich kann Ihnen versichern, dass eine totale dauerhafte Amnesie äußerst selten ist. Und da Sie anscheinend ein paar Erinnerungen haben …”
“Erinnerungen?”
“Die Namen Joe und Benedicto.”
“Was ist, wenn es sie gar nicht gibt und es nur Fieberträume waren?”
“Erinnern Sie sich an irgendetwas aus diesen Träumen?”
Er starrte an ihr vorbei aus dem Fenster. “Nur bruchstückhaft.”
“Können Sie mir davon erzählen?”
Er wirkte nervös. “Es wird Ihnen nicht gefallen.”
“Warum nicht?”
“Weil überall Schusswaffen vorkommen.”
Er hatte Recht. Sie mochte es nicht. Sie räusperte sich. “Wie … was genau meinen Sie damit?”
“Ich meine, dass ich Dinge weiß … über Schusswaffen. Ich weiß nicht, woher ich es weiß, aber ich weiß, dass ich es weiß. Ich kann eine Kanone schneller laden und entladen, als Sie ‘Woher kommen Sie?’ fragen können. Und ich rede nicht über Glocks oder Saturday Night Specials. Ich rede von Maschinengewehren. Ich kenne sie. Ich erinnere mich an ihr Gewicht in meiner Hand.”
“Militär?”, schlug sie vor und beobachtete seine Reaktion.
Er öffnete nachdenklich den Mund. “Ein Soldat?”
“Kein uniformierter zumindest, aber Sie könnten auf Urlaub sein oder Ihren Abschied genommen haben.” Sie streckte die Hand aus, sodass er die Tätowierung auf der Innenseite seines Unterarms sehen konnte. “Klingelt es jetzt bei Ihnen?”
Während er auf die blaue Tätowierung starrte, begann er zu schwitzen. Er schüttelte den Kopf. “Nein, ich …”
“Ich kannte mal einen Mann, der eine ähnliche Tätowierung hatte, Jack.” Es war eine Lüge, wenn auch eine Zwecklüge, aber immerhin. “Er war im Golfkrieg.”
In Jacks Kiefer begann ein Muskel zu zucken, während er auf das Tattoo schaute. “Es klingt absolut einleuchtend”, fuhr sie fort. “Schauen Sie sich an. Sie haben eine erstaunliche Kondition. Aber Sie sehen nicht aus, als hätten Sie die aus dem Fitnessstudio. Und wenn Sie beim Militär wären, würden Sie etwas über Waffen wissen.”
“Golfkrieg?” Er schüttelte den Kopf. “Ich kann mich nicht … es sagt mir nichts.”
Er konnte nicht aufhören, seinen Arm anzustarren. “Wie könnte ich einen Krieg vergessen? Wie kann es sein, dass mein ganzes Leben plötzlich einfach weg ist? Ich war jemand. Ich hatte ein Leben.”
Sie konnte sich vorstellen, wie er sich fühlte. Nein, räumte sie ein. Niemand konnte sich ernsthaft vorstellen, plötzlich alles, aber auch wirklich alles vergessen zu haben. Es war einfach zu schrecklich, um es sich nur vorstellen zu können, und ihr wurde klar, dass sie eben mit ihrer Hilfe ein bisschen übertrieben hatte.
Er wandte sein Gesicht ab, damit sie seine Frustration nicht sehen konnte. Es war ihr Fehler, dass sie ihn so gedrängt hatte. Sie setzte sich auf die Bettkante. “Sie sind müde. Denken Sie nicht mehr darüber nach.”
Sein Blick kehrte zu ihr zurück. Auf seinem Gesicht spiegelte sich nackte Panik wider. “Was ist, wenn ich mich nie mehr erinnere?”
“Ssschch…” Sie schüttelte den Kopf und fuhr mit dem Finger über die Tätowierung, als wolle sie die Erinnerung daran und den Verlust, der damit einherging, auslöschen.
Er schaute sie unverwandt an. Sie war in ihrem Leben schon von vielen Männern angeschaut worden, aber nie mit dieser einzigartigen Intensität, die jetzt in Jacks Augen aufleuchtete. “Was
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