Tiffany Duo Band 0124
ist …”, er machte eine Handbewegung, die den Raum und sich selbst mit einschloss, als wäre er ein Fremder in seinem eigenen Körper, “wenn das alles ist, was ich je bekomme?”
“Das wird es nicht”, versuchte sie ihn zu beruhigen, wobei sie betete, dass es wahr war. “Wir werden alles über Sie herausfinden. Ich verspreche es Ihnen.” Instinktiv streckte sie die Hand aus und berührte seine Wange. Sie spürte seine kratzigen Bartstoppeln, aber noch ehe sie daran denken konnte, die Hand wieder wegzunehmen, legte er seine darauf und schmiegte seine Wange in ihre Handfläche.
Sein Blick bewirkte, dass ihr für einen Moment der Atem stockte, bevor er die Innenseite ihrer Hand an seine Lippen zog und einen Kuss darauf drückte, bei dem ihr fast das Herz stehen blieb. Alles, was sie tun konnte, war, auf seine dunklen Wimpernkränze zu starren. Und zu denken, dass ihre Hand dorthin zu passen schien, als wäre sie dafür gemacht.
Dann hob er den Blick, und das Verlangen in seinen verschleierten Augen hatte zur Folge, dass sie das Blut in ihren Ohren rauschen hörte. Er nahm ihre Hand herunter und wartete darauf, dass sie dem, was gleich passieren würde, Einhalt gebot. Tess öffnete die Lippen, drauf und dran zu protestieren, aber im nächsten Moment verwarf er seinen Entschluss, um ihre Erlaubnis zu bitten.
Sie vergaß zu atmen, als er sie über sich zog und seinen Mund besitzergreifend und mit dem Geschick eines erfahrenen Mannes auf den ihren presste. Der Kuss hatte nichts Sanftes. Er war primitiv und hungrig, und seine Finger spreizten sich über ihrem Hinterkopf, während er sie noch enger an sich zog. Sie war zu überrascht, um sich zu wehren, und ließ es zu, dass seine Zunge in ihren Mund eindrang. Das leise verlangende Aufstöhnen war, wie sie erst verspätet registrierte, ihrer eigenen Kehle entstiegen, und ihre Hände umklammerten seine Oberarme. Sie spürte, wie sich sein ganzer Körper in Reaktion auf ihre Ergebung anspannte. Sein Atem kam keuchend, und seine Finger drückten sich gegen ihren Hinterkopf.
Wie durch einen Nebel dämmerte es ihm, dass das nicht geschehen durfte. Er war ihr Patient, und sie … sie … sie schmolz dahin. Er vertiefte den Kuss und erforschte mit seiner Zunge die geheimnisvollen Tiefen ihrer warmen Mundhöhle. Panik sickerte durch den Nebel von Begehren, der mit jeder verstreichenden Sekunde dichter wurde. Sie schien ihr Zittern nicht mehr unter Kontrolle bringen zu können.
Sie beendete den Kuss, indem sie den Kopf wegdrehte. “Jack …”
Unbeeindruckt wandte er seine Aufmerksamkeit ihrer Wange zu, dann ihrem Hals. “Was ist?” Seine Lippen wanderten über ihre Kehle.
“Nicht …”, keuchte sie, wobei sie jedoch unbewusst den Kopf in den Nacken legte und ihm ihren Hals darbot.
“Was nicht?”, flüsterte er, dann streifte er ihren Mund mit einem federleichten Kuss.
Sie musste ihn auf der Stelle dazu bringen, dass er aufhörte. Sie konnte keinen klaren Gedanken fassen, solange er das tat. “Ich kann nicht … Sie … du bist nicht …”
Er zögerte und forschte in ihren Augen nach dem, was sie sagen wollte, aber nicht sagte. Dann zog er sich mit einem Stirnrunzeln zurück. “Bist du … hast du Angst vor mir?”
Ja. Oh, ja
… “Lass mich los. Bitte.”
Er zögerte nur einen Sekundenbruchteil … doch lange genug für sie, um etwas in seinen Augen zu erhaschen, das mehr als Enttäuschung war. Dann drehte er den Kopf zur Seite und schaute auf das zerknüllte Laken.
Tess sprang auf, strich ihre Bluse und ihr Haar glatt und wich zur Tür zurück. Ihr zitterten die Beine ebenso wie alles andere. “Das … das darf nicht wieder passieren.”
“Warum nicht?” Sein Blick lag ruhig auf ihr.
“Weil …”, sagte sie langsam, “weil … du bist … durcheinander.”
Er schob sich hoch. “Ich kann mich zwar nicht an mein Leben erinnern, aber bei dem, was eben zwischen dir und mir passiert ist, bringe ich ganz bestimmt nichts durcheinander.”
“Aber …” Ohne ihren Satz zu beenden, drehte Tess sich um und suchte ihr Heil in der Flucht.
8. KAPITEL
Tess betrat sein Zimmer erst am nächsten Morgen wieder. Nach einer — wie hätte es auch anders sein können? — weitgehend schlaflos verbrachten Nacht. Das, was zwischen Jack und ihr vorgefallen war, hatte sie so aufgewühlt, dass sie sogar mitten in der Nacht Gil angerufen hatte, um zu hören, ob es etwas Neues gab. Er hatte ihr berichtet, dass Dr. Waltrip laut eigener Aussage in jener Nacht zwar
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