Tiffany Duo Band 0133
Hope versuchte nicht einmal, ihn von sich wegzuschieben, im Gegenteil, sie klammerte sich an ihn.
Ohne lange darüber nachzudenken, zog Tiger sie an sich, und obwohl er wusste, dass er eine Riesendummheit begann, küsste er sie erneut. Er spürte, wie seine Erregung sich auf sie übertrug, und es kostete ihn seine ganze Selbstbeherrschung, um sich schließlich von ihr loszureißen.
War er denn völlig verrückt geworden? Was zum Teufel war nur in ihn gefahren? Wie konnte er sich so gehen lassen? Das war viel zu gefährlich, sie konnten beide dabei umkommen. Das Beste wäre, wenn er Hope so bald wie möglich loswerden könnte. Aber noch immer meinte er, ihre Lippen zu spüren, und ihr Duft raubte ihm jeden klaren Gedanken. Ob sie ihn verhext hatte? Normalerweise hatte er keine Schwierigkeiten, Frauen auf Distanz zu halten.
“Also los”, sagte er barsch und wandte sich ab.
Hope sah ihn verwirrt an. Sein Kuss war so überraschend gekommen, dass sie gar nicht gewusst hatte, wie ihr geschah. Sie hatte ganz instinktiv darauf reagiert und konnte sich Tigers ärgerlichen Ton jetzt gar nicht erklären. Sie merkte nur, dass sie immer unsicherer wurde.
Tiger merkte, dass Hope viel zu erschrocken war, um seinem barschen Befehl zu gehorchen, und er verfluchte sich erneut für seine Disziplinlosigkeit. Kein Wunder, dass sie so durcheinander war. Schließlich hatten gerade zwei Männer versucht, sie zu überfallen, und als Nächstes musste sie sich mit ihm auseinandersetzen. Bestimmt hatte sie nur zugelassen, dass er sie küsste, weil sie nicht mehr ganz bei sich war. Ja, das war die einzig mögliche Erklärung.
Um ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen, packte er sie bei den Schultern und schüttelte sie heftig.
“Konzentrieren Sie sich”, befahl er ihr. “Sie haben uns diesen Schlamassel eingebrockt, jetzt müssen Sie mir auch dabei helfen, wie wir da wieder herauskommen.”
Hope sah ihn entgeistert an. Sie holte tief Luft.
“Das Ganze soll meine Schuld sein?”, fragte sie dann empört. “Wie kommen Sie denn auf diese absurde Idee?”
“Sie sind schließlich diejenige, die weggelaufen ist”, war Tigers lakonische Antwort.
“Aber, aber …, aber, ich …” Sie war seine Gefangene gewesen und hatte versucht, sich zu befreien. Das war doch ganz logisch, oder etwa nicht? Wie konnte er ihr nur vorwerfen, dass sie schuld an der ganzen Situation war?
“Haben Sie eigentlich schon vergessen, dass ich Ihnen das Leben gerettet habe?”, fragte Hope mit blitzenden Augen.
“Ich denke, wir sind quitt”, war seine Antwort. “Oder haben Sie etwa geglaubt, dass die Männer nur mit Ihnen spielen wollten?”
“Gut, wir sind quitt”, entgegnete Hope. “Was ist eigentlich passiert? Ich weiß, ich bin fortgelaufen, aber dann habe ich noch ein paar Schüsse gehört. Haben Sie …, ich meine, was ist mit dem anderen Mann geschehen?”
“Ich war der schnellere Schütze”, erwiderte Tiger unbewegt.
“Und? War es Santiago?”, fragte sie gespannt.
Er schüttelte den Kopf.
“Nein.”
“Schade.” Hope war selbst überrascht über den Hass, den sie verspürte. Ob es etwas mit Tigers Einfluss auf sie zu tun hatte?
“Es war einer seiner Männer”, erklärte Tiger und zeigte auf die Gasse. “Wir müssen los.”
Hope schüttelte den Kopf.
“Wenn Sie glauben, dass ich Sie begleiten werde, irren Sie sich”, erklärte sie bestimmt.
“Sie haben vergessen, dass ich eine Waffe besitze”, warnte er sie. “Ich bin also derjenige, der hier das Sagen hat. Sie brauchen eine Pistole, um nachts in dieser Stadt zu überleben. Oder wollen Sie die Szene von vorhin noch einmal erleben? Haben Sie eine Waffe?”
Hope schüttelte den Kopf. Erst jetzt fiel ihr auf, dass es inzwischen dunkel geworden war. Wie lange war es her, dass sie vor Tiger geflohen war? Sie hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Warum hatte er sich überhaupt die Mühe gemacht, sie zu suchen – nach allem, was sie ihm angetan hatte? Gegen ihren Willen war sie ihm plötzlich dankbar. Gleichzeitig war sie deswegen wütend auf sich selbst.
“Vielleicht können Sie mir ja sagen, wo ich eine Waffe kaufen kann, Mr. Rafferty”, fragte sie herausfordernd. “Ich nehme an, dass Sie sich damit auskennen. Das ist schließlich Ihr Beruf.”
“Und darf ich fragen, womit Sie sie bezahlen wollen?”, gab Tiger ungerührt zurück. Hope errötete. “Ich akzeptiere nämlich keine Kreditkarten, Miss Harrison”, fügte er hinzu.
Der Blick, mit dem er sie musterte, sprach
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