Tiffany Duo Band 0133
ganzen Sache war, dass Quarrels keinen persönlichen Groll gegen ihn hegte: Ibarra war der Boss der Bande, und Quarrels war erst vor Kurzem nach dem gewaltsamen Tod von Ibarras jüngerem Bruder zu dessen Stellvertreter ernannt worden. Es ging das Gerücht, dass er der Einzige war, auf den Ibarra, der allgemein für seinen Jähzorn bekannt war, hörte. Tiger hatte nichts gegen ihn, er hoffte nur, dass die beiden Männer sie nicht gesehen hatten.
Irgendwie hatte er inzwischen das Gefühl, als hätte sich alles gegen ihn verschworen. Durch Hopes Auftauchen war sein Plan noch komplizierter geworden. Er musste sie so schnell wie möglich in Sicherheit bringen, dann das Treffen mit Cardenas arrangieren und für immer von der Insel verschwinden. Wenn er sich an diese Strategie hielt, konnte eigentlich nichts schiefgehen.
In diesem Moment stöhnte Hope leise. Mitleidig legte Tiger den Arm um sie und zog sie an sich. Ihr Kopf ruhte an seiner Schulter. Dann fing sie erneut zu schluchzen an. Er wusste, es waren die Nerven. Im Moment konnte er nicht viel für sie tun. Sanft bettete er sie aufs Bett und legte sich dann neben sie. Irgendwann versiegten ihre Tränen, und die Kerzen erloschen. Er hielt sie noch immer im Arm und schlief schließlich ein.
5. KAPITEL
Als sie aufwachte, fühlte Hope sich entschieden besser. Nicht unbedingt körperlich, aber auf jeden Fall psychisch. Offenbar hatte sie geweint, denn ihre Lippen schmeckten salzig, und sie wusste, dass sie auf jeden Fall duschen musste. Dennoch fühlte sie sich seltsam getröstet – wodurch, hätte sie selbst nicht zu sagen vermocht.
Doch plötzlich merkte sie, dass sie nicht allein im Bett lag. Der muskulöse Körper eines Mannes lag dicht an sie geschmiegt. Tiger hatte noch immer den Arm um sie gelegt, und dies war es auch, was ihr das beruhigende Gefühl vermittelt hatte, beschützt zu werden. Er atmete tief und ruhig. Erleichtert stellte sie fest, dass er vollständig angezogen war, genau wie sie. Es schien also nichts zwischen ihnen passiert zu sein. Hope wusste nicht, ob sie darüber erfreut oder enttäuscht sein sollte.
Sie betrachtete ihn, und obwohl sie sich nicht mehr an alles erinnern konnte, wusste sie noch, dass er sie gestern in ihrem Schmerz getröstet hatte, bevor sie eingeschlafen war. Er war freundlich zu ihr gewesen, und ihr war klar, dass sie ihm das niemals vergessen würde.
In diesem Moment öffnete er die Augen und sah sie an. Dann zog er langsam seinen Arm zurück.
“Guten Morgen”, sagte sie mit sanfter Stimme.
Tiger blinzelte, dann realisierte er langsam, wo er war. Es war merkwürdig, neben einer Frau aufzuwachen, doch er konnte sich wirklich etwas Unangenehmeres vorstellen. Das Bett war warm. Am liebsten hätte er den ganzen Tag mit ihr darin verbracht, denn draußen regnete es.
Aber natürlich war an eine solche Verlockung nicht einmal zu denken. Sie mussten von hier verschwinden, und zwar so bald wie möglich. Ihm entging nicht, dass Hope ihn die ganze Zeit über ansah, als wäre er eine Art Held. Sie selbst sah sehr verletzlich aus, doch das war ihr anscheinend nicht bewusst.
“Wie fühlen Sie sich?”, fragte er besorgt.
Hope nickte
“Ganz gut.”
Tiger stieg aus dem Bett und streckte sich. Dann ging er hinüber zum Fenster und spähte vorsichtig nach draußen.
“Wir müssen gehen”, informierte er Hope, nachdem er sich davon überzeugt hatte, dass ihnen draußen auf der Plaza niemand auflauerte. Aufgrund des Regens waren nur wenige Kunden auf dem Markt, und er hoffte, dass das schlechte Wetter auch die Gangster fernhalten würde. “Ich muss zu meinem Boot zurück.”
“Was soll das heißen?” In diesem Moment durchzuckte ein Blitz den Himmel, und sie fuhr zusammen.
“Dass wir von hier verschwinden müssen. Und zwar sofort”, entgegnete Tiger und drehte sich wieder zu ihr um.
Sie stemmte die Hände in die Hüften. “Darf ich nicht mal vorher duschen?”
Er lachte. “Sie brauchen nur nach draußen zu gehen, dann haben Sie Ihre Dusche.”
“Sie sollten sich auch mal wieder rasieren”, meinte sie anklagend. “Und frische Sachen anziehen.”
Tiger nickte. “Wie recht Sie haben. Genau das werde ich auch tun. Sobald ich wieder auf meinem Boot bin.”
Hope sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an.
“Und was haben Sie mit mir vor, wenn ich fragen darf?”
“Ich habe Ihnen doch schon gesagt, dass ich Sie zu meinem Freund bringen werde”, fuhr Tiger fort. “Er ist Priester”, setzte er hinzu, als er ihren
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