Tiffany Duo Band 0133
Sicherheit und fühlten sich wohl. Und Myra war bei ihnen, sodass sie, falls heute irgendetwas passierte … Denk nicht daran, befahl sie sich.
“Meine Pfannkuchen sind fertig”, verkündete Chris. “Soll ich dir Lindsey noch mal geben?”
“Ja, bitte. Ich hab dich lieb”, sagte sie.
Der Hörer krachte auf eine Fläche. Sie konnte hören, wie Chris irgendetwas brüllte, dann ertönte Kate MacNeills beruhigende Stimme.
Sie wickelte sich die Telefonschnur so fest um ihre Hand, dass das Kabel in ihre Haut schnitt. Als ihre Finger blau waren, kam Sean lässig in die Küche geschlendert, unerhört männlich wirkend mit seinen Piratenstoppeln. In ihrem Bauch flatterten Schmetterlinge auf.
“Mom? Bist du da?”, fragte Lindsey.
Debbie zerrte ihre Hand aus der Schnur. “Ja, ich bin da.”
“Wann holst du uns ab?”
Sie riss ihren Blick von Seans Oberkörper los und konzentrierte sich auf die Frage ihrer Tochter.
“Nicht vor heute Nachmittag, Liebes.”
“Aber ich will jetzt gleich nach Hause.”
“Ist alles in Ordnung?”, fragte Debbie beunruhigt.
“Na ja, schon. Aber mir ist so langweilig.”
“Hat dir der Film gestern nicht gefallen?”
“Er war eklig. Sie haben dieses Alien aufgeschnitten, und dann kam da aus seinem Bauch das ganze Zeug raus. Kann ich nach Hause kommen? Ich hab so Sehnsucht nach dir.”
Obwohl ihr klar war, dass ihre Tochter genau wusste, welche Knöpfe sie drücken musste, hatte sie Gewissensbisse. “Ich muss erst noch ein paar Sachen erledigen.”
“Ich bin dir auch ganz bestimmt nicht im Weg.”
Debbie wurde schwankend. “Ich weiß, Liebes. Aber …”
Sean kam heran und nahm ihr behutsam den Hörer aus der Hand. “Hallo, Puppengesicht. Hast du heute schon nach Wollknäuel geschaut?”
Debbie, die ihm den Hörer eben wieder aus der Hand nehmen wollte, hielt in der Bewegung inne, als sie sah, wie sich sein Gesicht zu einem Lächeln verzog.
“Na, so was. Frag Kate, was wir alles brauchen, okay?”
Er hörte zu. Lachte. “Schön. Und jetzt sag deiner Mom, dass du sie lieb hast, und dann sehen wir uns nach dem Mittagessen.”
Lindseys Stimme kam, jetzt sehr vergnügt klingend, durch den Hörer. “Ich hab dich lieb, Mom.”
Debbie schluckte. “Ich dich auch.”
Sean legte auf, und die Verbindung zu ihren Kindern war weg.
“Alles okay?”, fragte er leise.
Debbie schwor sich nicht zu weinen. “Ja.”
“Das war kein Abschied für immer”, sagte Sean, und wieder einmal war sie überrascht von seinem Einfühlungsvermögen.
Sie lächelte matt. “Ich weiß.”
Er legte ihr die Hände auf die Schultern und zog sie an sich. Sie ließ ihre Stirn gegen seine Brust sinken und erlaubte ihm, ihren verspannten Nacken zu massieren.
“Debbie, lass mich mitfahren, bitte.”
Die Versuchung an, Ja zu sagen, war so groß, dass sie fast nicht widerstehen konnte. “Er hat gesagt, dass ich allein kommen soll.”
“Ich bin nicht die Polizei. Ich bin keine Bedrohung. Ich bin eine bekannte Größe – der Freund. Es wird ihm nichts ausmachen, wenn ich dabei bin.”
“Lee Gowan hat gesagt, dass es sicherer ist, wenn niemand dabei ist.”
“Für Gowan vielleicht.” Seine Augen baten sie inständig. “Debbie, bitte.”
“Ich kann es nicht riskieren”, flüsterte sie.
Ich kann dich nicht in Gefahr bringen, schrie ihr Herz.
Sean beobachtete, wie Debbie in dem Buick ihrer Mutter vorsichtig zurückstieß und aus der Einfahrt fuhr. Wie ein überängstlicher Vater, der sein einziges Kind in die Schule schickte, hatte er darauf geachtet, dass sie auch wirklich alles hatte.
Alles außer ihm.
Er runzelte die Stirn, als ihr Wagen auf die sonnengefleckte Straße fuhr. Sie sollte Bilotti nicht allein treffen. Sean war es egal, dass Gowan ihm befohlen hatte, sich aus dieser Sache herauszuhalten. Ebenso wie ihm auch egal war, dass Debbie dasselbe wollte. Er konnte sein ungutes Gefühl einfach nicht abschütteln.
Völlig unlogisch, hätte sein Bruder Con es genannt, aber für Sean hatte sein Gefühl schon immer Vorrang gehabt vor der Logik. Und sein Bruder Patrick hätte von ihm erwartet, dass er die Anweisungen, die man ihm gegeben hatte, befolgte. Aber im Zweifelsfall hatte sich Sean noch nie an Anweisungen gehalten.
Entschlossen stiefelte er zu seinem Truck. War es nicht das Wichtigste, dass man seinem Herzen folgte?
Debbie musste die Augen zu Schlitzen zukneifen, während sie fuhr. Die Sonne knallte durch die Windschutzscheibe. Der Himmel über den Bäumen war
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