Tiffany Duo Band 0133
beendet”, sagte er mit süffisantem Lächeln. “Ziehen Sie sich bitte an. Ich warte so lange im Wagen auf Sie.” Damit drehte er sich um und schlug den Weg zum Vorderhaus ein.
Tiger fluchte erneut, aber weder er noch Hope sagten auch nur ein Wort. Schweigend zogen sie sich an und packten ihre Sachen zusammen. Dann fuhr der Mann sie zu Cardenas’ prachtvoller Villa am Rande der Klippen. Auf der Fahrt hielten sie sich an den Händen. Tiger merkte, wie verängstigt Hope war, aber er bewunderte sie für ihre tapfere Haltung. Es war schrecklich, plötzlich wieder mit der hässlichen Wirklichkeit konfrontiert zu sein. Erst jetzt erkannte er, dass es ein großer Fehler gewesen wäre, mit ihr zu schlafen. Denn wenn er einmal damit begonnen hätte, hätte er nicht mehr aufhören können. Er hätte angefangen, über eine gemeinsame Zukunft mit ihr nachzudenken. Und das war vollkommen ausgeschlossen. Besonders nach dem, was sie ihm über das Schicksal der Menschen erzählt hatte, die ihr nahestanden. Er konnte sie unmöglich bitten, einen Mann zu lieben, dessen Beruf die Gefahr war.
Hope hatte schon viel zu viel durchmachen müssen. Er musste alles tun, um sie von der Insel wegzubringen. Doch jetzt musste er sich zunächst um seinen Job kümmern. Das kam an erster Stelle.
Dante Cardenas war genauso liebenswürdig, wie Hope ihn in Erinnerung hatte. Er hieß sie herzlich willkommen und strahlte, als Tiger sich bei ihm wortreich für die luxuriöse Unterkunft bedankte.
“Sie sehen ja beide schon viel erholter aus”, sagte Cardenas und betrachtete Hope bewundernd. “Sie sind sehr schick, meine Liebe. Wie ich sehe, haben Sie also doch etwas Passendes zum Anziehen gefunden.”
Hope lächelte zurück. Sie trug ein kurzes, sportliches Kostüm in Blau, das gut zu ihrem blonden Haar passte. Hoffentlich merkt er nicht, wie nervös ich bin, dachte sie.
“Vielen Dank”, erwiderte sie höflich. “Wir sind Ihnen wirklich sehr dankbar für Ihre Gastfreundschaft.”
“Das Vergnügen ist ganz auf meiner Seite. Und jetzt möchte ich Sie bitten, mich und Mr. Rafferty für eine kurze Weile zu entschuldigen.” Cardenas wandte sich zu Tiger und wies auf eine Tür.
“Sie gönnen mir doch eine kleine private Unterhaltung, nicht wahr, Mr. Rafferty?” Es war keine Frage, sondern ein Befehl. Tiger nickte, und die beiden Männer verschwanden nach nebenan.
Einer von Cardenas’ Männern postierte sich breitbeinig vor der Tür.
Unschlüssig nahm Hope auf einem Stuhl Platz. Der Leibwächter ließ sie nicht eine Minute lang aus den Augen. Ihr war klar, dass sie eine Gefangene war. Ein paar schöne Stunden lang hatte sie diese Tatsache vergessen können, aber jetzt wurde sie wieder mit der nackten Realität konfrontiert.
Als die beiden zurückkehrten, merkte sie gleich, wie verärgert und frustriert Tiger war. Er sah sehr angespannt aus. Hope erhob sich vom Stuhl und ging ihm entgegen.
Ohne ein weiteres Wort nahm Tiger sie am Arm und führte sie aus dem Haus, bis sie außer Hörweite waren. Er hielt sich stocksteif, sein Verhalten machte Hope Angst.
“Was ist los?”, fragte sie, als sie weit genug weg waren.
Er blieb stehen und sah sie an. Sie konnte seinen Blick nicht deuten.
“Es tut mir leid”, sagte er überraschend.
“Wie? Was willst du damit sagen?” Sie hatte plötzlich das Gefühl, dass etwas Schreckliches passieren würde, und ihr wurde ganz kalt.
“Ich habe den Namen. Das war mein Job, den Namen herauszubekommen. Den Namen eines Marineoffiziers.”
Hope sah ihn verwirrt an. Sie wusste nicht, warum er sich darüber nicht mehr freute. Stattdessen schien er ärgerlich zu sein. Aber auf wen? Auf sie?
“Bedeutet das, dass du deinen Auftrag erfolgreich durchgeführt hast?”, fragte sie. “Können wir jetzt endlich abreisen?”
Anstelle einer Antwort küsste Tiger sie überraschend. Der Kuss hatte etwas Verzweifeltes. Irgendetwas stimmte nicht, das spürte Hope ganz genau.
Deshalb fragte sie als Erstes, nachdem sie sich sanft von ihm gelöst hatte: “Was ist los?”
Tiger lehnte sich gegen die Wand und steckte die Hände in die Taschen.
“Ich muss weg von hier.”
Hope nickte. “Ja, gut, dann lass uns fahren.”
Er schüttelte den Kopf und holte tief Luft.
“Ich fürchte, du verstehst mich nicht. Ich werde fahren, aber du bleibst hier.”
Hope starrte ihn nur an. Sie hatte das Gefühl, als hätte er ihr mitten ins Herz gestoßen. Sie hatte seine Worte zwar vernommen, aber die Bedeutung war ihr nicht
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