Tiffany Duo Band 0133
ich mich nicht irre.”
“Ja. Aber bei ihm ist das etwas anderes.”
“Wieso?”
Nick zögerte einen Moment. “Ich weiß auch nicht. Es ist eben so. Dean ist ein Familienmensch. Er geht zur Kirche, jagt und angelt gern und ist im Herbst jeden Sonntag im Fußballstadion.”
Das hatte zwar nichts mit seiner Eignung als Hilfssheriff zu tun. Doch Merry enthielt sich klugerweise dieser Bemerkung. “Verstehe”, sagte sie, obwohl es nicht zutraf. “Und die Männer, mit denen du gestern gesprochen hast, mögen so etwas nicht?”
“Keine Ahnung”, antwortete er finster. “Ich habe sie nicht danach gefragt.”
Dieser Ton passte überhaupt nicht zu Nick, und Merry hätte beinahe aufgelacht. Doch ein Blick in sein Gesicht genügte, und sie schwieg erschrocken. Mit so gequälter Miene hatte sie ihn noch nie erlebt.
Besorgt trat sie einen Schritt näher. “Was ist los, Nick? Ich kenne dich genau. Du würdest Liberty Hill Stadt niemals verlassen, solange die Stadt nicht genügend Hilfssheriffs hat, um die Sicherheit der Bürger zu gewährleisten. Weshalb suchst du nach Ausreden, um diese Männer nicht einstellen zu müssen, die perfekt für den Job geeignet zu sein scheinen? Hast du deine Meinung geändert und willst nicht mehr nach Washington ziehen? Geht es darum?”
Ich sollte ihrer Frage ausweichen und eine andere plausible Erklärung vorschieben, überlegte Nick. Aber er war es leid, seine Gefühle zu verbergen. Wenn Merry eine Antwort wollte, sollte sie sie haben.
“Und wenn es so wäre?”, fuhr er sie an. “Was hält mich deiner Meinung nach hier? Oder sollte ich lieber sagen: wer? Denk einmal darüber nach. Wer könnte es sein, Merry?”
Nick hätte sich am liebsten auf die Zunge gebissen. Jahrelang hatte er sich immer wieder vorgestellt, wie er Merry beibringen könnte, dass seine Gefühle für sie tiefer waren als die des Freundes. Jetzt hatte er sie praktisch verhöhnt. Was zum Teufel war in ihn gefahren? “Ach, vergiss, was ich gesagt habe”, stieß er angewidert hervor.
Aber es war zu spät. Merry stand verblüfft da und war sicher, dass sie sich verhört hatte. Doch aus Nicks Augen sprach eine schmerzliche Verärgerung, die eindeutig gegen sie gerichtet war. Das Herz hämmerte an ihre Rippen. Ungläubig schüttelte sie den Kopf. Es musste ein Irrtum sein. Nick konnte unmöglich sagen wollen …
Merry wagte nicht, den Gedanken zu Ende zu denken, und wich instinktiv zurück. Das hielt sie nicht aus. Die letzten Wochen hatte es einen Aufruhr nach dem anderen in ihrem Leben gegeben. Damit musste unbedingt Schluss sein. Sie wollte keine Veränderungen mehr – vor allem nicht solche. Nick war ihr Freund, und sie liebte ihn – aber nur als Freund. Er musste wissen, dass sich daran nichts ändern würde.
Sie liebte Thomas immer noch. Erst vor einem Monat hatte sie ihn heiraten wollen. Gefühle ließen sich nicht wie ein Wasserhahn öffnen und schließen. So einfach war das nicht.
Obwohl sie hartnäckig an ihrer Liebe zu Thomas festhielt, überlegte Merry plötzlich, wen sie eigentlich überzeugen wollte – Nick oder sich? Die Antwort war längst nicht so eindeutig, wie sie gewünscht hätte. Und das machte ihr Angst. Sie brauchte unbedingt Zeit zum Nachdenken.
Deshalb trat sie einen weiteren Schritt zurück und noch einen. “Ich … Ich muss zurück in meine Klinik”, stotterte sie und wandte sich ab. “Wir reden später miteinander.”
“Nein, warte!” Nick sprang auf, aber es war zu spät. Merry eilte aus dem Zimmer, als wären tausend Teufel hinter ihr her. Verdammt! Hätte er bloß den Mund gehalten.
Weil sie sich plötzlich in seiner Gegenwart unwohl fühlte, würde sie ihn meiden, sich in ihre Arbeit vergraben und sich jemand anders suchen, dem sie sich anvertrauen konnte. In kürzester Zeit würde sie aus seinem Leben verschwinden. Dazu brauchte er die Stadt nicht einmal zu verlassen.
Wenn er nicht mehr mit ihr reden und ihr Freund sein konnte, hatte er keinen Grund, in Liberty Hill zu bleiben. In Washington lief er zumindest nicht Gefahr, sie zufällig auf der Straße zu treffen und daran erinnert zu werden, was er verloren hatte.
Entschlossen griff Nick zum Telefon und rief Lincoln White an. “Guten Tag, Lincoln. Hier ist Nick Kincaid. Ich habe mir Ihre Bewerbungsunterlagen noch einmal angesehen und glaube, Sie sind genau der Hilfssheriff, den wir brauchen. Wann können Sie bei uns anfangen?”
Bestürzt und verwirrt fuhr Merry nicht in ihre Klinik, sondern zu dem einzigen
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