Tiffany Duo Band 0133
mich erlöst hast. Ich habe alles Mögliche versucht, um Thomas abzuschütteln. Aber er ließ sich nicht beirren.”
“Er war immer schon hartnäckig wie eine Bulldogge und gibt nicht so leicht auf.”
“Ich weiß”, sagte Merry und wurde ernst. “Wahrscheinlich ist das der Grund, weshalb ich all die Jahre nur ihn gesehen habe. Er war felsenfest davon überzeugt, dass ich seine Frau werden würde. Allerdings war ich nicht ganz schuldlos daran”, fügte sie rasch hinzu. “Ich hätte nicht so blind sein dürfen. Das tut mir wirklich leid. Ich hatte dich nicht verletzen wollen. Aber ich habe einfach nicht erkannt, dass du ebenfalls an mir interessiert warst. Als du mir deine Gefühle gestandest, bekam ich schreckliche Angst. Ich fürchtete, wenn sich unsere Beziehung veränderte, würde ich meinen besten Freund verlieren. Das könnte ich nach allem, was geschehen ist, nicht ertragen.”
Sie sah ihn so schmerzlich an, dass Nick sich zusammenreißen musste, um sie nicht in Sichtweite der Partygäste in seine Arme zu ziehen. Er verstand Merrys Besorgnis und fürchtete genau dasselbe. Deshalb hatte er ihr jahrelang verschwiegen, was er für sie empfand. Er wollte Merry ebenfalls nicht verlieren. Aber nach dem Kuss im Wild Horse Canyon würde das nicht mehr passieren.
“Nichts wird unsere Freundschaft gefährden”, versicherte er heiser. “Dafür werden wir beide sorgen. Schließen wir einen Pakt. Sobald du meinst, wir könnten in Schwierigkeiten geraten, sagst du es mir. Ich werde dasselbe tun. Anschließend werden wir alles unternehmen, um die Dinge wieder zurechtzurücken. Einverstanden?”
Nick bemerkte die Zweifel in ihren Augen. Doch Merry wollte ebenso wie er unbedingt glauben, dass nichts ihre Freundschaft erschüttern konnte. Deshalb lächelte sie gequält, ergriff die Hand, die er ihr hinstreckte, und drückte sie fest. “Einverstanden.”
8. KAPITEL
Merry klammerte sich an Nicks Worte, sobald ihr Zweifel kamen. Manchmal war sie restlos davon überzeugt, dass Nick recht hatte. Es hatte sich wirklich nichts geändert. Nick liebte sie schon seit Jahren. Nur weil sie es erst jetzt erfahren hatte, brauchte ihr Leben nicht anders zu verlaufen als vorher.
Das war allerdings nicht ganz einfach. Den Beweis dafür erhielt Merry, als sie am Mittwochabend
Tiny’s Pool Hall
betrat. Dort traf sie sich jeden Mittwoch mit zahlreichen Freunden zum wöchentlichen Billardturnier. Es war kein besonders ernster Wettkampf, sondern eher ein Vorwand, um ein bisschen Spaß zu haben und sich gegenseitig auf dem Laufenden zu halten.
Wenn er nicht die Spätschicht von drei Uhr bis elf Uhr abends übernehmen musste, war Nick meistens ebenfalls anwesend. Heute war es nicht anders. Merry entdeckte ihn, sobald sie die Schwelle überschritt. Normalerweise hätte sie ihm zugewinkt, sich einen Drink geholt und wäre zu ihm an den Tisch getreten. Aber nicht heute Abend. Nick sah sie quer durch den Raum eindringlich an, und ihr Herz setzte einen Schlag aus. Um sie herum lachten die Menschen und unterhielten sich fröhlich. Doch sie hatte nur Augen für Nick.
Weshalb hatte sie nicht früher bemerkt, wie attraktiv er war? Nick besaß eine unglaublich starke Ausstrahlung und eine ruhige Selbstsicherheit, der kaum eine Frau widerstehen konnte. Ein rascher Blick durch die Billardhalle bewies ihr, dass mehr als ein weibliches Wesen unverhohlen zu ihm hinüberschaute. Doch Nick sah nur sie.
Merry spürte seinen zärtlichen Blick beinahe körperlich und bekam plötzlich keine Luft mehr. Errötend wollte sie sich abwenden. Doch sie brachte es nicht fertig. Unzählige Bilder tauchten vor ihrem inneren Auge auf. Wie Nick liebevoll ihre Hand ergriff, seinen heißen Mund auf ihre Lippen presste und sie fest mit beiden Armen umschlungen hielt. So sehr sie sich gegen ihre Empfindungen wehrte: Sie hatte nur noch den Wunsch, ihn erneut zu küssen. Gleich hier. Auf der Stelle.
Erschrocken ging Merry zur Bar und hoffte inständig, dass Nick ihre Gedanken nicht lesen konnte. Was in aller Welt war mit ihr los? Noch vor wenigen Wochen war sie fest entschlossen gewesen, vor Gott, ihrer Familie und ihren Freunden zu versprechen, Thomas bis zum Ende ihrer Tage zu lieben und zu ehren. Und jetzt, etwas über einen Monat später, dachte sie schon an den nächsten Mann. Nicht an irgendeinen Mann, sondern an Nick. Und alles wegen eines simplen Kusses.
Dieser Kuss war alles andere als simpel, Merideth Sara McBride, sagte eine strenge Stimme tief in ihrem
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