Tiffany Duo Band 0133
Thomas trat einen drohenden Schritt auf Nick zu. Doch weiter kam er nicht. Bevor er merkte, wie ihm geschah, hatte Nick ihn gepackt, drehte ihn herum und presste seine Arme nach hinten.
“Du wirst niemanden verprügeln, hörst du? Wenn du mich oder sonst jemanden in dieser Halle belästigst, wirst du die restliche Nacht in der Zelle verbringen. Habe ich mich deutlich ausgedrückt?” Als Thomas ihn nur boshaft anstarrte, schob er dessen Arme etwas höher den Rücken hinauf. “Was ist? Ich habe dich nicht verstanden.”
Merry stand mit klopfendem Herzen am Rand der Menge und hätte Thomas am liebsten geschüttelt, weil er immer noch eigensinnig schwieg. “Verdammt, Thomas. Mach dich nicht noch lächerlicher, als du schon bist”, fuhr sie ihn an. “Du kannst diesen Kampf nicht gewinnen. Gib auf!”
Er zögerte einen Moment, und sie fürchtete schon, er würde sich tatsächlich verhaften lassen. Doch als Nick seine Handschellen hervorziehen wollte, gab er seine Niederlage zu. “Also gut”, erklärte er barsch. “Ich werde keinen Ärger machen.”
Nick ließ ihn vorsichtig los, behielt ihn aber aufmerksam im Auge. “Ich glaube, es wäre für alle besser, wenn du jetzt gingst”, sagte er. “Man wird dir kein Bier mehr ausschenken, weil du ohnehin schon zu viel getrunken hast. Und du bist nicht in der richtigen Stimmung für ein friedliches Billardspiel. Also geh.”
Thomas hatte genügend Freunde unter den Gästen, die für ihn eingetreten wären, hätte er ein bisschen Reue gezeigt. Doch niemand übernahm seine Verteidigung, und das hatte er sich selber zuzuschreiben.
“Einverstanden, ich werde gehen – für den Augenblick. Aber bilde dir nicht ein, dass ich nach Chicago zurückkehre und dir freie Bahn bei Merry gebe”, antwortete er. “Sie gehört mir. Daran wird sich nichts ändern. Also halte dich von ihr fern.”
Die Leute ringsum hielten die Luft an. Nick zuckte dagegen nicht einmal mit der Wimper. “Merry ist ein selbstständiger Mensch und gehört niemandem. Ich werde mich nur von ihr fernhalten, wenn sie mich dazu auffordert. Und das wird sie nicht tun.” Er nickte in Richtung Tür. “Los, verschwinde. Du bist heute nicht willkommen.”
Thomas warf Nick einen feindseligen Blick zu. Er hatte den heutigen Kampf zwar verloren. Trotzdem war die Sache für ihn noch längst nicht erledigt. Mit blitzenden Augen stürmte er hinaus.
Nach dem Fiasko in der Billardhalle nahm Merry sich vor, Thomas um jeden Preis aus dem Weg zu gehen. Aber in einer Kleinstadt wie Liberty Hill war das beinahe unmöglich. Der Streit zwischen Nick und ihm hatte sich herumgesprochen. Wohin Merry auch ging, überall redeten die Leute von nichts anderem. Manche fanden Thomas’ Werben unwahrscheinlich romantisch. Gar nicht wenige wollten wissen, wann sie den jungen Mann endlich von seinem Leid erlösen und ihn zurücknehmen würde. Merry war entsetzt, dass man in aller Öffentlichkeit über ihr Privatleben diskutierte. Sie machte dem Klatsch ein Ende und erklärte, dass dies niemals geschehen würde.
Unterdessen erzählte Thomas allen, die es hören wollten, dass es nur eine Frage der Zeit wäre, bis Merry ihm vergeben und zu ihm zurückkommen würde. Verärgert rief sie in der Wohnung seiner Mutter an. Aber dort war der Anrufbeantworter eingeschaltet. Kurz darauf traf sie zufällig mit Becca Ryan zusammen und erfuhr, dass Thomas schon wegen der Blumen für ihre zweite Hochzeit im Laden vorgesprochen hatte. Das war zu viel. Sie konnte sich sein Verhalten nicht länger gefallen lassen.
Wütend wie nie zuvor, eilte Merry zum Krankenhaus und war entschlossen, so lange auf dem Gang zu warten, bis Thomas dort auftauchte. Doch als sie Maxine Coopers Zimmer erreichte, war er schon eingetroffen.
“Kannst du dir vorstellen, dass Nick mich derart hintergangen hat?” hörte sie seine Stimme. “Er hat schamlos ausgenutzt, dass ich in Chicago war, und sich an Merry herangemacht.”
Merry blieb wie angewurzelt stehen. Eigentlich musste sie sich bemerkbar machen. Sie hatte noch nie an einer Tür gelauscht. Aber sie brachte es nicht fertig. Nach seinem Verhalten in der Billardhalle und all dem, was er überall in der Stadt erzählte, hatte sie ein Recht darauf zu erfahren, was er als nächsten Schritt plante.
“Mir hat deine Freundschaft mit ihm nie gefallen”, antwortete Maxine überheblich. “Sein Vater war ein einfacher Cowboy. Dagegen ist zwar nichts einzuwenden”, fügte sie rasch hinzu. “Aber gute Herkunft und
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