Tiffany Duo Band 0142
dabei scheinst du diejenige zu sein, die etwas Fürsorge gebrauchen kann.”
“Ein doppelter Whiskey wäre mir lieber als Fürsorge”, brachte sie hervor.
“Ja, klar. Wo dir doch schon nach einem Glas Wein schwindelig wird.”
Sarah seufzte und ließ sich auf das Sofa im Wohnzimmer fallen. “Es riecht nach gebratenem Fisch.”
“Genug für halb Opelika”, lachte Jennifer. “Lance hat die Sachen, die Dean und Katey am Fluss zurückgelassen haben, eingesammelt – einschließlich ihres Fangs von heute Nachmittag. Seitdem sind Mom und Ethel in der Küche beschäftigt. Außer Fisch wären da noch Kartoffelsalat, Tomaten, Mais und einiges mehr.”
“Sehr gut”, lächelte Sarah müde. “Bring mir von allem etwas.”
“Meinst du nicht, dass du dich erst einmal umziehen solltest?”
“Schon gut, du hast ja recht.”
Sie ging nach oben und schlüpfte in ein frisches T-Shirt und saubere Shorts. Als sie wieder in die Küche kam, wimmelte es dort von Leuten, die sich alle um Katey scharten, um sie zu bemuttern und sie mit Bergen von Eiscreme zu versorgen.
Sie setzte sich an den Tisch und ließ sich von Jennifer mit Fisch und Salat versorgen. Es dauerte nicht lange, bis Dean hereinkam und sich neben sie setzte. “Wie ist der Fisch?”, fragte er in einem seltsam unterkühlten Ton, der ihr sofort auffiel. Noch nie hatte er so mit ihr gesprochen. Ihr Kopf schmerzte, und sie spürte, wie ihre Augen zu brennen anfingen. Sie stand auf, nahm ihren Teller und verließ wortlos die Küche, um sich draußen in einer Ecke der Veranda zu verkriechen.
Wenig später kam ihre Mutter und setzte sich auf einen Korbstuhl ganz in ihrer Nähe.
“Katey hat dir einen ganz schönen Schrecken eingejagt, was?”, fragte Vivian leise.
“Das kann man wohl sagen”, antwortete sie. “Ich habe geglaubt, ich verliere sie. All das Blut …”
“Mir ging es ähnlich, als du damals die Treppe heruntergefallen bist.”
“Ich? Die Treppe heruntergefallen?”, fragte Sarah ungläubig. “Daran kann ich mich gar nicht erinnern.”
“Aber ich, glaub mir.” Vivian zögerte einen Moment. “Möchtest du mir sagen, warum du hier draußen bist und Dean drinnen in der Küche?”
“Die Antwort wird dir nicht gefallen, Mom. Dean hat mir eröffnet, dass er beschlossen hat, meine Gefühle zu respektieren und für immer von hier zu verschwinden.”
“Oh …” Vivian rutschte hörbar auf ihrem Stuhl hin und her.
“Stell dir vor”, rief Sarah unter bitterem Lachen. “Ich war gerade dabei, ihm von Katey zu erzählen und dann …” Sie presste ihre Hand auf den Mund und kämpfte gegen die Tränen.
“Hm … ich weiß wirklich nicht, was diese neue Taktik soll”, sagte Vivian nachdenklich.
“Taktik? Was meinst du mit Taktik?”
Sie ignorierte die Frage. “Ich weiß nur eins. Der Junge liebt dich. Und er wird alles tun, um dich zurückzugewinnen. Vertrau mir.” Damit erhob sie sich und ging zurück ins Haus.
Sarah schluckte heftig, noch immer gegen einen Weinkrampf ankämpfend, als sie von drinnen Katey und Dean gemeinsam lachen hörte. Sie biss sich auf die Lippe, dann sprang sie auf und ging entschlossen zurück ins Haus – nur um zu sehen, wie Dean gerade durch die Haustür verschwand.
10. KAPITEL
Dean streckte seinen steifen Rücken. Den ganzen Donnerstag hatte er damit zugebracht, die Wände im Schlafzimmer seiner Eltern zu reinigen, und noch immer klebten überall Reste der verblassten Blümchentapete, so als hätte man sie mit Superkleber und nicht mit Kleister angebracht.
Seine Tante war kaum überrascht gewesen, als er ihr mitgeteilt hatte, dass er das Haus nun doch nicht verkaufen, sondern renovieren würde, um selbst darin zu wohnen. Auf die Mitteilung, dass er in der Nähe auch einen Betrieb eröffnen würde, hatte Ethel sogar mit Freude reagiert. Dean wunderte sich nicht länger über ihr untypisches Verhalten.
Er sah auf die Uhr. In einer Stunde sollte er bei der Generalprobe von Jennifers und Lances Hochzeit sein. Er musste sich beeilen. Dean lief die Treppe hinunter in die Küche, wo Franklin damit beschäftigt war, die Möbel abzubeizen. “Wie läuft’s?”, rief er dem jungen Mann zu.
Franklin drehte sich um und wischte sich den Schweiß von der Stirn. “Auf manchen Schränken sitzen etwa zwölf Schichten Farbe, aber sonst geht’s.”
“Na gut”, lachte Dean. “Ich verschwinde jetzt. Denken Sie daran, dass ich nach der Hochzeit nach Atlanta fahre und dann für eine Woche weg sein werde.”
“Ist
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