Tiffany Duo Band 0142
schon okay, Mr Parrish. Es sieht nicht so aus, als hätte ich bis dahin genug Arbeit.”
“Ja, das fürchte ich auch. Übrigens, wie geht es eurer Kuh?”
“Fragen Sie nicht. Wenn die nicht bald kalbt, wird Mom noch verrückt, und dann möchte ich lieber nicht in der Nähe sein.”
Dean lachte, verabschiedete sich und verschwand.
“Willst du das etwa anziehen?” Jennifer, in ein weißes Sommerkleid mit riesigen roten Blumen gehüllt, klang entsetzt.
Sarah blickte an sich herab und betrachtete das schlichte schwarze Seidenkleid, das sie trug. “Warum nicht?”
“Es ist
schwarz
. Zieh’s aus.”
“Und was bitte soll ich dann anziehen?”
“Soll das heißen, du hast nichts anderes?”
“Du kennst doch meine Sachen.”
“Du meine Güte, dann musst du eben etwas von mir anziehen.”
“Ich bin zehn Zentimeter größer als du, Jennifer. Deine Sachen würden kaum meinen Po bedecken.”
Jennifer warf ihr einen schelmischen Blick zu. “Na und. Wäre das so schlimm.”
“Vergiss es, Jen. Außerdem wirkt schwarz sehr kultiviert.”
“Schwarz trägt man auf Beerdigungen.”
“So wie ich mich fühle, finde ich das ganz passend.” Sarah ließ sich auf die Bettkante sinken, während ihre Schwester die Kommode in ihrem Zimmer durchsuchte.
“Was haben wir denn hier?” Jennifer zog ein pfirsichfarbenes Kleid hervor und hielt es ihr entgegen. “Probier das.”
“Das Ding ist fast zehn Jahre alt”, protestierte sie.
“Probier es doch erst einmal.”
Widerwillig schlüpfte sie in das zarte taillierte Kleid und ließ ihre Schwester daran herumzupfen.
“So, den Gürtel noch etwas enger.” Jennifer war in ihrem Element. “Sieht doch sehr sexy aus.”
“Ich will gar nicht sexy aussehen”, versuchte sie einzuwenden.
“Natürlich willst du.” Jennifer schob Sarah vor den Spiegel. “Na, was sagst du dazu?”
“Gar nicht mal so übel.”
“Du siehst umwerfend aus.”
“Jennifer!” Vivians Stimme drang aus dem Treppenhaus. “Lance ist hier. Wir müssen gehen.”
“Wir kommen schon!” Zufrieden mit ihrer Arbeit, lief Jennifer die Treppe hinunter. Sarah folgte ihr langsam. Ihr graute es vor diesem Abendessen. Sie wusste, sie würde neben Dean sitzen. Und sie wusste, dass sie ihm irgendwie von Katey erzählen musste. Ihr Magen rebellierte jetzt schon. Was, wenn Dean ihr wirklich nicht verzeihen konnte?
Es gelang Sarah etwa eine halbe Stunde lang, ihre Gefühle unter Kontrolle zu halten. Dann plötzlich sprang sie auf und lief hinaus zu einem kleinen See, der neben dem Restaurant lag. Es dauerte nicht lange, bis sie Dean auf sich zukommen sah. Sie hatte damit gerechnet, dass er ihr folgen würde, und sie wehrte sich auch nicht, als er sie in seine Arme nahm und an sich drückte.
“Was ist bloß los mit dir?”, fragte er sanft.
“Das siehst du doch”, schniefte sie. “Ich heule.”
Er lachte leise und drückte sie fester an sich. “Und was können wir dagegen tun?”
“Besorg mir ein Taschentuch.”
Er zog ein Tuch aus seiner Jackentasche und hielt es ihr entgegen. “Du siehst, bereit sein ist alles.” Er legte den Arm um Sarah und führte sie zu einer Bank am Ufer des Sees. Sie setzte sich neben ihn und holte tief Luft.
“Ich verstehe jetzt, warum du mich verlassen hast”, brachte sie hervor.
“Wirklich?”
“Ich will nicht sagen, dass es eine kluge Entscheidung von dir war, aber ich weiß, du hast damals nicht selbstsüchtig gehandelt.” Sie schaute ihn an und sah Hoffnung in seinen grünen Augen, während ein skeptisches Lächeln seinen Mund umspielte.
“Okay …” Seine Finger streichelten sanft ihren Nacken. “Bedeutet das, wir haben noch eine Chance?”
“Da bin ich nicht sicher …”
Das war nicht die Antwort, die er erwartet, erhofft hatte. Er legte zwei Finger unter ihr Kinn und drehte ihr Gesicht zu seinem. “Dann sag mir, warum nicht.”
Sarah schloss ihre Augen. Sie konnte nicht antworten. Nicht einmal ihre Schwester, die morgen heiraten würde, wusste über Katey Bescheid.
Dean streichelte ihre Wangen. “Sarah, Liebes …, du weißt, du kannst mir alles sagen.”
Aber so einfach war das nicht. Sie wusste, in dem Moment, wo er die Wahrheit erführe, hätte sie ihn verloren. Sie hatte ihn so viel schlimmer belogen als er sie. Er würde ihr niemals verzeihen. Er hatte selbst gesagt, dass er es nicht könnte.
Sie schüttelte den Kopf.
“Sarah …” Dean klang frustriert und hilflos. “Wovor hast du bloß so entsetzliche Angst?”
Dich
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