Tiffany Duo Band 0142
Kateys Hand. “Hallo, kleine Maus. Wie geht es dir?”
“Nicht gut”, wimmerte Katey und kuschelte sich enger an Sarah. “Ich bin ganz nass.”
Die Sonne ging bereits unter, als sie sich auf den Weg zurück nach Sweetbranch machten. Gott sei Dank war Katey nicht ernsthaft verletzt. Dr. Williams hatte ihre Wunde genäht und sie ermahnt, in den nächsten Tagen keine Angelausflüge mehr zu unternehmen – nur für den Fall, dass sie eine leichte Gehirnerschütterung davongetragen hatte. Jetzt lag Katey erschöpft auf der Rückbank.
So ist das also, wenn man Kinder hat. In einer Minute ist man glücklich und fröhlich, in der nächsten schon verängstigt und besorgt.
Und dennoch hätte Dean alles darum gegeben, dieses Glück und diese Sorgen jeden Tag erleben zu dürfen, solange er beides nur mit Sarah teilen konnte.
Er brauchte sich nicht länger etwas vorzumachen. Er wollte sie zurück. Aber sie saß nur still und abweisend neben ihm, so als hätte es den leidenschaftlichen Kuss von vorhin niemals gegeben.
An einer Kreuzung hielt Dean kurz an und drehte sich zu Katey um. “Sie schläft. Sollte sie nicht besser wach bleiben?”
Sarah fuhr aus ihren Gedanken hoch, drehte sich ebenfalls zu Katey und legte ihre Hand auf die Stirn des Mädchens. “Ist schon okay. Sie döst nur.” Zärtlich strich sie über ihr Haar. “Sie sieht aus wie damals, als sie ein Baby war.”
“Du bist ganz verrückt nach der Kleinen, nicht wahr?”
Dean, der die Augen auf die Straße gerichtet hatte, spürte, wie Sarah ihm einen strafenden Blick zuwarf. “Was für eine blöde Frage. Natürlich bin ich das.”
“Hast du jemals über eigene Kinder nachgedacht?”, fragte Dean vorsichtig.
Sie wandte sich ab und begann nervös an den Fingernägeln zu kauen.
Er warf ihr einen kurzen Blick zu. “Mein Gott, Sarah. Ich habe nicht gefragt, ob du ein Verbrechen begangen hast.”
“Das ist es nicht …”
“Was, zum Teufel, ist es denn dann?”
“Würdest du bitte nicht so schreien?”, fauchte sie zurück.
“Tut mir leid. Es ist nur so, dass ich nicht weiß, woran ich mit dir bin. Manchmal verstehen wir uns prächtig und dann, plötzlich, stößt du mich wieder weg. Ich bin einfach etwas verwirrt.”
“Weißt du, ich bin auch ziemlich
verwirrt
.” Ihre Stimme zitterte: “Schließlich habe ich dich nicht gebeten zurückzukommen. Und wenn es dir nichts ausmacht, hätte ich jetzt gerne meine Ruhe.”
“Ganz wie du willst”, knurrte er. Er verstand sie einfach nicht. Aber vielleicht hatte er sie ja wirklich zu sehr bedrängt. Vielleicht sollte er seine Taktik ändern und sich einfach etwas zurückziehen. Denn genau das schien sie ja zu wollen.
Den Rest der Fahrt verbrachten sie schweigend. Erst als sie vor Sarahs Haus angekommen waren, beugte Dean sich zu ihr herüber. “Geht es dir gut?”
Sie nickte. “Ja … Tut mir leid, dass ich eben so ausgerastet bin.”
“Schon gut.” Er stellte den Motor ab und holte tief Luft. “Hör zu. Ich habe nachgedacht …, habe mir überlegt, wie ich wohl reagiert hätte, wenn man mir solch eine Lüge aufgetischt hätte wie ich dir, wenn man mich so mies behandelt hätte - und da ist mir klar geworden, dass ich wahrscheinlich genauso fühlen würde wie du.”
“Dean …”
“Nein, warte. Ich will dir sagen, dass ich verstehen kann, wenn du nicht bereit bist, mir zu vergeben. Weil ich nicht weiß, ob
ich
vergeben könnte, wenn mich jemand so belogen hätte. Manche Dinge kann man eben nicht verzeihen.”
Sarah starrte ihn an. “Warum sagst du mir das?”
“Damit du weißt, dass ich dich in Ruhe lasse, wenn es das ist, was du willst. Nach der Hochzeit werde ich verschwinden. Aus Sweetbranch und aus deinem Leben.” Er öffnete die Wagentür und sprang aus dem Auto, während Sarah noch wie betäubt dasaß.
“Mom, sie sind zurück!”, schallte es aus der Veranda. Nach wenigen Sekunden umringten Jennifer, Vivian und eine Hand voll Nachbarn und Freunde den Wagen, während Dean die verletzte Katey vom Rücksitz hob. Als er sich umdrehte bemerkte er Sarah, die mit schockiertem Gesichtsausdruck dastand. Hatte er gerade etwas Falsches gesagt?
Sarah nahm die vielen Leute um sich herum kaum wahr, als sie mechanisch hinter Dean ins Haus trottete. Immer wieder hörte sie seine Worte in ihrem Kopf.
Manche Dinge kann man eben nicht verzeihen.
“Mein Gott, du siehst ja fürchterlich aus.” Zärtlich legte Jennifer den Arm um ihre ältere Schwester. “Alle wuseln nur um Katey herum,
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