Tiffany Duo Band 0142
Lances Schrank fand er Hosen, Hemd und eine Sportjacke, die aus irgendeinem Grund noch nicht in das neue Apartment seines Bruders umgezogen waren.
Als er sich auf den Weg machte, knurrte sein Magen, und er freute sich auf das Omelett, das Sarah angekündigt hatte. Er griff nach seinen Autoschlüsseln und wollte gerade den Türknopf hinunterdrücken, als er innehielt.
Sollte er …?
Nein, das war nun doch etwas zu voreilig …
Oder?
Und bestimmt hatte Lance sie mitgenommen. Er wäre doch nicht so leichtsinnig, sie im Nachttisch liegen zu lassen, wo Tante Ethel sie jederzeit finden konnte?
Oder vielleicht doch?
Er schluckte, kehrte kurz entschlossen um und durchsuchte den Nachttisch seines Bruders. Lance war in der Tat so leichtsinnig gewesen.
Die Vorstellung von Tante Ethels Reaktion beim Anblick der Kondome ließ Dean auflachen. Er suchte sich ein paar aus und ließ sie diskret in seiner Hosentasche verschwinden.
Sarah schickte ein Stoßgebet zum Himmel, dass in den nächsten vierundzwanzig Stunden keine Kuh mehr auf den Gedanken kommen würde zu kalben. Zumindest nicht, bis Ed aus Atlanta zurück war.
Sie hatte sich ein tragbares Radio mit ins Badezimmer genommen und ließ sich von einer schummrigen Mischung aus Jazz und Blues berieseln, während sie sich in der Badewanne aalte. Jetzt verstand sie, warum Jennifer ausgiebiges Baden so liebte – es war nicht nur entspannend, sondern irgendwie fühlte sie sich auch … hübscher. Weiblicher. Qualitäten, die ihr bisher nie so wichtig vorgekommen waren.
Bis heute Nacht.
Vielleicht war heute Nacht ihre einzige Gelegenheit, Dean Parrish noch einmal zu lieben, in jedem Sinne des Wortes. Jen hatte ihr sogar eine Schachtel Kondome vermacht, die sie, wie sie sagte, selbst nie gebraucht hatte. Also war sie geschützt – jedenfalls vor Krankheit oder Schwangerschaft. Bald würde Dean die Wahrheit über Katey erfahren müssen, und sie ging davon aus, dass damit ihre Beziehung beendet sein würde. Deshalb wollte sie diese Nacht genießen, so als gäbe es kein Gestern oder Morgen, keine Geheimnisse und keine Schuld. Und die Gegenwart wollte sie so vollkommen wie möglich gestalten.
Sie stieg aus der Wanne, wickelte sich in ein Handtuch und ging in ihr Schlafzimmer. Was sollte sie anziehen? Viel gab ihr Kleiderschrank nicht her. Und Jennifer hatte ihre Sachen längst mit nach Opelika genommen.
Blieb nur der Schrank ihrer Mutter.
Großartig. Ein weites T-Shirt über einem Paar Shorts wird sicher sexy aussehen.
Nichtsdestotrotz riskierte sie einen Blick in den Schrank ihrer Mutter. Und tatsächlich … im hintersten Winkel, entdeckte sie einen Zipfel leuchtenden Stoff, der vielversprechend aussah. Sie traute ihren Augen kaum, als sie das Kleid aus seinem Versteck zog.
“Oh …!” Sarah ließ sich auf einen Stuhl sinken. Ihre Mutter hatte es all die Jahre hindurch aufbewahrt.
Neun Jahre war es her, als ein achtzehnjähriges Mädchen mit gebrochenem Herzen das gerade erstandene Abschlussballkleid mitsamt dem Karton, in dem es lag, in die Abfalltonne neben der Küche gestopft und den Deckel mit einem lauten Knall darüber geschlossen hatte. Offensichtlich hatte Vivian das Kleid später wieder herausgeholt. Sogar die passenden Schuhe waren dabei.
Was, um alles in der Welt, hatte ihre Mutter dazu bewogen, die Sachen aufzuheben?
Kurz entschlossen stand Sarah auf und schlüpfte in das Kleid. Es passte. Besser denn je, weil sie es mittlerweile an den richtigen Stellen ausfüllte. Und sogar ihr kurzes Haar passte gut dazu, weil es ihre Schultern und ihren Hals viel besser zur Geltung brachte …
Er wird wahrscheinlich in Jeans und T-Shirt kommen
.
Sie stand einen Moment lang unentschlossen da.
Entweder dieses Kleid oder eins von Moms T-Shirts
.
Fürs Erste zog sie es aus. Sie konnte ja schlecht darin kochen. Außerdem musste es erst gebügelt werden.
Dean folgte den Rauchsignalen hinter das Haus, wo Sarah vergeblich versuchte, ein Feuer im Grill zu machen.
“Omeletts auf dem Grill?”, fragte er, als er hinter sie trat und mit den Armen ihre Taille umfing. Dann schob er sie sacht zur Seite, bevor ein Unglück passieren konnte.
Sie verschränkte ihre Arme über einem T-Shirt, das ganz offensichtlich ihrer Mutter gehörte. “Ich habe Steaks im Kühlschrank gefunden. Die Ofenkartoffeln sind fast fertig. Und ich habe einen Salat gemacht.” Sie zuckte die Achseln und starrte in das mittlerweile flackernde Feuer. “Daran kann selbst ich nicht viel verderben. Obwohl
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