Tiffany Duo Band 0142
ein nervöses Lächeln. “Bist du bereit?”
Er nickte.
“Jetzt! Zieh!”, wies sie ihn an. Ihr Arm steckte wieder in der Kuh. Sie nickte hochkonzentriert. “Gut. Noch etwas mehr – stopp!” Nach ein paar Sekunden: “Jetzt noch mal, ganz langsam …, komm schon, Baby … verdammt.”
Dean sah, wie der Schweiß ihr in die Augen tropfte. Er griff automatisch nach einem Handtuch und wischte ihr über die Stirn. Sie lächelte ihn dankbar an. “Er ist zurückgerutscht. Bereit für einen zweiten Versuch?”
Nach einigen weiteren Fehlschlägen war Sarah schweißgebadet und dreckverschmiert. Und den Tränen nahe.
Erneut beugte sie sich über den Eimer, um den gröbsten Schmutz von ihren Armen zu waschen. Sie sah Dean nicht an. Die Kuh brüllte und rollte ihre Augen, als würde sie jeden Moment das Bewusstsein verlieren. Sarah warf ihren Kopf zurück und wischte sich mit dem Handrücken über das Gesicht. Dean berührte ihr Handgelenk, und sie blickte überrascht zu ihm auf, als habe sie seine Anwesenheit völlig vergessen.
“Angst?”
Ihre Augen weiteten sich, dann nickte sie. “Und Frust.”
Plötzlich kam ihm ein Gedanke. “Du tust das zum ersten Mal?”
Jetzt klang ihre Stimme fast hysterisch. “Wie hast du das gemerkt?” Sie holte tief Luft, dann gab sie zu: “Ich war immer ganz gut darin, sie umzudrehen. Oder einen Schnitt zu machen. Aber nach meiner halbstündigen Bekanntschaft mit diesem Kalb, kann ich dir sagen, dass dieser Dickkopf es alles andere als eilig hat, geboren zu werden.”
“Hey, Kleines …” Er drückte einen Kuss auf ihren feuchten zerzausten Kopf. “Du schaffst das.” Er hielt inne. “
Wir
schaffen das.”
“Glaubst du?” Sie schenkte ihm ein kleines erschöpftes Lächeln.
“Ich weiß es.” Er verstärkte seinen Griff um das Seil. “Also, zurück an die Arbeit, Mädchen, und diesmal werden wir kein Nein gelten lassen.”
Jetzt klang ihr Lachen echt.
Sie atmete tief durch und ließ ihre Hand wieder in die Kuh gleiten. “Zieh”, befahl sie sanft, dann, kurz darauf, die Augen fest geschlossen. “Okay … gut, gut …, zieh noch mal … ja!” Er sah, wie ihre Gesichtszüge sich entspannten. Ihre Stimme klang aufgeregt. “Ja! Ja! Ja! Zieh, Dean, zieh! Wir haben es …” Er sah, wie ihre Hand einen winzigen Huf umklammerte, ihn sehr vorsichtig herauszog. Dann folgte ein zweiter Huf, dann die Beine, der Rumpf …
“Okay.” Sie sprach jetzt mit sich selbst. “Den Kopf am Beckenknochen vorbei …, komm schon, Sarah …, komm schon, kleiner Kerl …”
Plötzlich landete das Kalb auf dem strohbedeckten Boden, zusammen mit einem Schwall übel riechender Flüssigkeit. Sofort begann Sarah, das Tier mit einem Handtuch abzurubbeln. Sie schloss die Hände um den Brustkorb des Bullen und schüttelte den Kopf. “Oh nein, das darf nicht sein!”, entfuhr es ihr so scharf, dass Dean zusammenschreckte. Sie setzte das Tier auf seine Hinterbeine und schwenkte es hin und her. “Atme, verdammt noch mal!”
Dean beobachtete sie mit einer Mischung aus Faszination und Entsetzen.
Endlich hustete das Kälbchen. Sarah legte es sofort wieder hin und rubbelte es weiter trocken. Sie warf Dean einen Blick zu. “Hey! Ich könnte hier ein bisschen Hilfe gebrauchen!”
Er schnappte sich ein zweites Handtuch und kniete sich neben sie. “Sollte das nicht die Mutter tun?”
“Eigentlich schon. Aber nach so einer schweren Geburt, vergessen sie manchmal ihre Pflichten. Deshalb müssen wir den Kleinen hier schnell auf die Beine stellen und gleich mit dem Füttern beginnen.”
Als hätte er sie verstanden rappelte der kleine braun-weiße Bulle sich plötzlich hoch und stand auf wackeligen Beinchen da. Er schnupperte an Sarahs Gesicht, und sie drückte ihm einen Kuss auf die Nase. Dann drehte sie ihn um und schob ihn unter den Euter seiner Mutter. Sarah und Dean lachten über Honeys perplexen Gesichtsausdruck, als der Kleine schließlich begriff, was er zu tun hatte, und an ihren Zitzen zu saugen begann. Gleich darauf beugte sie sich zu ihrem Neugeborenen und beschnüffelte es vorsichtig.
Und Sarah brach in Tränen aus. Die ganze aufgestaute Angst und Anspannung entlud sich zusammen mit ihrer grenzenlosen Erleichterung. Dean nahm sie in seine Arme und lachte, während er ihr den Rücken streichelte.
Sie lachte unter Tränen und fuhr sich mit dem Handrücken über die Augen. “Echt professionell, nicht wahr?”
Er blickte ihr ins Gesicht und wischte die Tränen mit seinen Fingerspitzen
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