Tiffany Duo Band 0142
sich ließen ihn schwindlig werden.
“Bist du okay?”, fragte Sarah und musterte ihn kritisch. Er nickte stumm. “Es tut mir leid”, sagte sie. “Aber nach ein paar Minuten ist es nicht mehr so schlimm.”
“Wenn ich das noch erlebe”, brachte er lakonisch hervor.
Sie schenkte ihm ein so strahlendes Lächeln, dass er sich sofort besser fühlte. “Das wirst du, glaub mir.”
Wilma kehrte mit den gewünschten Utensilien zurück.
“Großartig.” Sarah nahm den vollen Eimer entgegen und stellte ihn dicht neben die Kuh. “Und die Nadeln?” Wilma reichte sie ihr.
“Sie sollten besser nicht dabei sein”, sagte Sarah sanft.
“Das dachte ich mir schon”, gab die alte Frau zurück. “Sie rechnen mit Problemen?”
Sie strich über Wilmas Arm. “Deshalb haben Sie mich doch gerufen, oder?”
“Ja, ich weiß …” Sie warf der Kuh einen letzten besorgten Blick zu. “Ich gehe schon. Viel Glück.”
Unverzüglich begann Sarah, das störende Kleid mit Sicherheitsnadeln hochzustecken.
“Übernimmst du bitte die Ärmel?”, bat sie Dean und reichte ihm die restlichen Nadeln.
Er trat neben sie und griff nach ihren Puffärmeln. Seltsam, er nahm den Stallgeruch jetzt gar nicht mehr wahr. Nur Sarah. Er schloss die Augen und atmete tief ein.
“Dean?”
“Ja?”
“Es ist mir gleich, wie du es tust. Steck sie einfach hoch. Es geht einfach nur darum, die Arme freizubekommen.”
“Schon kapiert.” Er machte sich an die Arbeit. Und zog einen unfairen Vorteil aus der Situation, indem er ihr sacht in den Nacken blies.
“Dean! Hör sofort auf damit!”
Er kicherte und genoss den Anblick ihres leicht geröteten langen Halses und ihrer sich schnell hebenden und senkenden Brust, eine Handbreite von seinen Lippen entfernt. “Sehr wohl, Ma’am.” Er befestigte die letzte Nadel und trat einen Schritt zurück, sah sie an und lachte. “Du siehst absolut lächerlich aus.”
Sie schnaubte, rückte näher an die Kuh heran und warf ihm dann einen abwesenden Blick zu. “Das sagt der Mann, der im Smoking im Kuhstall steht. Ich hab dich nicht zur Dekoration mitgenommen. Mach dich oben herum frei, okay?”
“Und was ist mit dir?”
“Jetzt – tu einfach, was ich dir sage”, schnappte sie zurück. Und wurde rot.
Dean seufzte, zog Jackett und Hemd aus und legte sie auf einen Heuballen im Hof.
Als er zurückkehrte, war Sarahs rechter Arm bereits in der Kuh verschwunden. Ihre Gesichtszüge waren verzerrt vor Anspannung und Konzentration. “Das Kalb scheint okay zu sein. Es liegt nur falsch.”
Dean stand etwas hilflos da und beobachtete sie.
“Ich versuche, das Kalb umzudrehen, sodass es mit dem Kopf zuerst herauskommt”, informierte sie ihn. “Die Betonung liegt auf
versuchen
.”
“Funktioniert es nicht?”
“Bis jetzt nicht.” Sie holte tief Luft und versuchte, noch tiefer in die Kuh einzudringen. Nach mehreren vergeblichen Versuchen, zog sie den Arm wieder heraus und wusch ihn sofort mit viel Wasser ab. Ihr Kleid wurde bereits durch mehrere undefinierbare Flecke geziert, doch das schien sie nicht weiter zu stören.
“Es rührt sich nicht von der Stelle.” Sie seufzte. “Ich will eigentlich keinen Kaiserschnitt wagen, schon gar nicht ohne meine Instrumente. Also werden wir ihn wohl mit vereinten Kräften herausziehen müssen.”
“Wir?”
Ihr Mund verzog sich zu einem Lächeln, doch ihr Blick war besorgt. “Deshalb bist du mit von der Partie. Wo ist das Seil?”
Er reichte es ihr.
“Kannst du Schlaufenknoten machen?”
“Ja”, erwiderte er. “Ich bin ja kein völliger Trottel.”
“Nein, kein völliger”, gab sie zu. “Okay, zwei Knoten, einen an jedem Ende. Ich werde das Seil um die Hufe des Babys binden; dann versuchen wir es herauszuziehen. Wenn wir Glück haben, wird Honey uns durch ihr Pressen helfen. Das Problem bei der Sache ist, dass das Kalb versuchen wird zu atmen, sobald es Luft abbekommt. Deshalb müssen wir sehr schnell sein. Andererseits dürfen seine Hüften oder Schultern sich nicht in Honeys Becken verfangen. Und die Kuh wollen wir auch nicht verletzen. Verstanden?”
“Oh, sicher”, murmelte Dean. “Ein Kinderspiel.” Er reichte ihr das Seil.
Sarah arbeitete eine Zeit lang konzentriert, dann warf sie Dean das heraushängende Ende des Seils zu. “Okay, ich denke, so wird es gehen. Bind dir das um die Taille und zieh ganz langsam und vorsichtig daran, wenn ich es dir sage.” Sie schloss sekundenlang die Augen und holte tief Luft. Dann schenkte sie ihm
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