Tiffany Duo Band 0142
schon lange nicht mehr gebraucht worden wäre.
“Wie geht es Ihnen?”
“Nicht besonders gut.”
“Das glaube ich Ihnen. Sie haben mehrere Verletzungen, aber der Arzt meint, dass es sich um nichts Ernstes handelt. Hier ist im Augenblick viel los, weil ein Schulbus verunglückt ist. Aber man wird sich noch um Sie kümmern.”
“Wo …?” Er schluckte und begann noch einmal. “Wo bin ich?”
“Edstown.”
“Eds Town?”, wiederholte er überrascht. “Wer ist Ed?”
“Ich dachte, Sie wüssten … Die Stadt heißt Edstown, Edstown in Arkansas.”
“Arkansas.” Er sprach, als ob er es nicht wahrhaben wollte. “Wie bin ich hierhergekommen?”
“Ich habe Sie in einem Graben gefunden. Sie sind schwer verprügelt worden – Sie hätten sterben können, vielleicht sollen. Ich rief einen Krankenwagen und bin mit hierhergekommen. Erinnern Sie sich denn an nichts?”
Es gab ein paar Dinge, an die er sich nicht erinnern konnte. Aber darüber wollte er jetzt nicht nachdenken, vor allem, da das Wort
Polizei
noch in ihm herumschwirrte.
Die Frau schaute ihn stirnrunzelnd an. “Vielleicht sollte ich lieber einen Arzt holen …”
“Nein.” Er wollte sie festhalten, doch es schien, als ob seine beiden Arme ans Bett gebunden waren. Und tatsächlich: Das linke Handgelenk war bandagiert. “Warten Sie, bitte.”
Aus einem unerfindlichen Grund wollte er nicht, dass sie ihn verließ. Er wollte nicht allein sein, während er gegen die Schmerzen und diese seltsame Verwirrung in seinem Kopf ankämpfte. Er war überzeugt, dass er sich wieder an alles erinnern würde, sobald er sich ausgeruht hatte. Wenn man bedachte, was er durchgemacht hatte, war es nicht ungewöhnlich, dass er sich nicht einmal an seinen …
“Ihr Name”, meinte die Frau. “Sie haben mir noch nicht gesagt, wie Sie heißen.”
Tom? Dick? Harry? Nichts. Absolut nichts. Wie konnte er nur seinen eigenen Namen vergessen?
Sie schien zu erstarren. “Sie erinnern sich doch wohl noch an Ihren
eigenen
Namen?”
Was würde sie wohl tun, wenn er gestehen würde, dass er nicht einmal mehr wusste, wie er hieß? Es würde nicht lange dauern und das Zimmer würde von Ärzten, Krankenschwestern und Polizei nur so wimmeln. Dabei wollte er jetzt nur eins: Ruhe.
“Natürlich weiß ich meinen Namen.”
Sie wartete.
“Sam.” Das war der erste, der ihm durch den Kopf ging.
“Sam?” Sie runzelte die Stirn, offensichtlich hatte sie mehr erwartet.
Er brauchte einen Nachnamen. Nichts. Plötzlich lag es ihm auf der Zunge. “Wallace.”
Es war ihm nicht klar, warum er der Wahrheit nicht ins Auge schauen wollte. Vielleicht hatte er Angst. Er könnte Gehirnverletzungen erlitten haben, innerliche Blutungen, wer weiß? Am besten, ein Arzt würde ihn gleich untersuchen. Aber irgendetwas hielt ihn davon ab. Er fühlte sich so dumm … Aber es würde nicht lange dauern und er konnte sich wieder erinnern. Er brauchte nur ein bisschen Zeit.
Wer immer er auch war, er schien sich auf keinen anderen verlassen zu wollen.
“Sam Wallace?”, wiederholte sie zweifelnd.
Nun, warum nicht? Das würde schon gehen, bis ihm etwas Besseres über den Weg lief – vielleicht sein richtiger Name. “Ja. Und Sie?”
“Serena Schaffer.”
Serena. Das passte zu ihr. “Vielen Dank, dass Sie mich gerettet haben, Serena Schaffer.”
“Ich habe nicht viel getan, aber bitte sehr. Ich werde jetzt den Arzt holen und Dan Meadows, unseren Polizeichief. Er möchte Ihnen ein paar Fragen stellen.”
Das Wort
Polizei
ließ ihn erstarren. Warum bloß? Es war wie ein … Wie ein Instinkt. Etwas in ihm riet ihm, äußerst vorsichtig zu sein – zumindest bis er sich wieder erinnerte.
Die Tür öffnete sich und eine imposante Frau in weißer Uniform trat ein, schüttelte den Kopf und murmelte leise vor sich hin. “Was für eine Nacht. Das schwöre ich, wenn dieser Red Tucker noch ein falsches Wort zu mir sagt, dann kriegt er einen vor den Bug … Oh, er ist bei Bewusstsein.”
“Ja, wir haben schon miteinander geredet”, meinte Serena.
Die Krankenschwester nickte, beugte sich über ihn, blickte in seine Augen und fragte: “Kopfschmerzen?”
“Ja”, sagte er.
“Er scheint ein wenig verwirrt”, gab Serena hinzu.
Die Pflegerin schien nicht überrascht. “Das ist bei einer Gehirnerschütterung zu erwarten. Der Arzt wird kommen, sobald er etwas Zeit findet.”
Er versuchte zu nicken, gab aber sofort auf, als sein Kopf mit starkem Hämmern protestierte. “Ich verdrücke mich
Weitere Kostenlose Bücher