Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tiffany Duo Band 0142

Tiffany Duo Band 0142

Titel: Tiffany Duo Band 0142 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona Brand Gina Wilkins Karen Templeton
Vom Netzwerk:
daran, preiszugeben, dass er an Gedächtnisverlust litt, machte ihm Angst. Er würde sich völlig in die Hände des Personals dieses kleinen Krankenhauses begeben müssen. Zugegeben, alle schienen nett, freundlich und hilfsbereit zu sein. Alle außer diesem Polizisten. Himmel, wie war er bloß in diese kleine Stadt geraten?
    Irgendetwas sagte ihm, dass er nicht von hier war. Sein Dialekt klang anders. Außerdem
fühlte
er sich nicht wie jemand aus Arkansas, was immer das auch bedeuten mochte.
    Aber wieso war er hier in Edstown? Wieso war niemand gekommen, um ihn zu holen oder um sich nach ihm zu erkundigen? Lebte er so einsam?
    Diese Vorstellung war ihm genauso unangenehm wie seine augenblickliche Situation: Im Krankenbett mit einem rückenlosen Klinikhemd und zwei Beuteln voll Flüssigkeit zu seiner Linken und Rechten, aus denen etwas in seine Venen gepumpt wurde. Wenn er doch bloß sehen könnte, was er angehabt hatte! Vielleicht würde ihm das auf die Sprünge helfen.
    “Wo sind meine Kleider?”, fuhr er einen blassen Helfer mit einem Tablett voller Fläschchen und Nadeln an.
    “Ich frage gleich nach. Jetzt nehme ich Ihnen aber erst mal Blut ab.”
    Sam stöhnte. “Dann machen Sie schon, aber suchen Sie danach meine Kleider!”
    Langsam verlor er die Geduld – mit dem Krankenhaus, mit dem Personal, mit sich selber.
    Kurz darauf erfuhr Sam, dass er keine Brieftasche bei sich getragen hatte und sich auch sonst nichts in seinen Jeans oder seinem Hemd befand.
    “Verdammt”, knurrte er, sobald er wieder allein war. Warum konnte er sich nicht erinnern? Was war bloß mit ihm los?
    Eine große, schlanke Krankenschwester trat ein. “Hallo, ich heiße Lydia. Wie geht es Ihnen?”
    Er schaute sie misstrauisch an. “Kommt darauf an, womit Sie mich stechen wollen.”
    Lydia hielt ein Thermometer hoch. “Nur damit.”
    Widerwillig öffnete er den Mund.
    “Und ich muss Ihnen ein paar Fragen stellen”, fügte sie hinzu. “Lu Wanda hat die Formulare noch nicht ganz ausgefüllt.”
    Beinahe verschluckte er das Thermometer. “Mmf.”
    “Nicht so schnell.” Lydia wartete noch einen Moment und nahm es dann an sich. “Normale Temperatur”, sagte sie und steckte es wieder weg. “Und nun zu Ihren Personalien. Sam Wallace, geboren am 22. Juni. Richtig?”
    “Äh … ja.”
    “Welches Jahr?”
    “Wie alt sehe ich denn aus?”
    Sie rollte mit den Augen. “Muss das sein?”, murmelte sie. “Okay. Sie könnten dreiunddreißig sein.”
    “Einunddreißig”, korrigierte er sie mit enttäuschtem Gesicht. Hörte sich nach einem guten Alter an.
    Sie notierte sein Alter. “Adresse?”
    “Hm … Ich bin am Umziehen … Suche gerade eine Arbeit”, fügte Sam hinzu.
    “Sind Sie versichert?”
    Schwester, ich habe noch nicht einmal einen richtigen Namen.
“Nein.”
    “Ihre nächsten Verwandten?”
    Er schloss die Augen. “Keine.”
    “Haben Sie Schmerzen?”
    “Mein Kopf hämmert wie verrückt.”
    “Das tut mir leid. Wir sind gleich fertig. Sind Sie allergisch?”
    Er war müde, so verdammt müde. Er sollte ihr die Wahrheit sagen.
Ich kann mich an nichts erinnern. Nichts! Holen Sie Ihre Experten und geben Sie mir mein Gedächtnis wieder.
    Aber er konnte nicht. Vielleicht morgen.
    “Nein”, murmelte er.
Du bist ein Idiot, Sam – oder wie immer du auch heißt. Ein Feigling. Ein Narr. Ein Lügner. Schwachsinnig. Sag ihr die Wahrheit.
    Aber er log weiter, denn er hatte Angst vor der Wahrheit.
    Endlich hatte er die Fragen überstanden und Lydia verließ das Zimmer.
    Sam war müde und völlig erledigt. Er konnte sich kaum bewegen, kaum denken. Sein ganzer Körper tat ihm weh. Er wollte weg – aber wohin?
    Er wusste noch nicht einmal, wie er aussah. Immerhin hatte er gerade etwas dazugelernt: Er hatte mehr Stolz, als gut für ihn war; er wollte keine Schwächen zugeben und er hasste es, dem Wohlwollen anderer überlassen zu sein.
    All diese Eigenschaften kamen ihm bekannt vor. Aber wer war er? Und warum konnte er sich an nichts erinnern?
    Unter den ganzen Wunden und Schwellungen sah er eigentlich recht gut aus. Sogar im Krankenbett hat er – nun, eine gewisse Würde, dachte Serena, als sie am nächsten Morgen wieder bei Sam saß. Seine Lippen waren ein wenig geöffnet und seine langen Wimpern warfen dunkle Schatten auf seine Wangen. Diese dichten geschwungenen Wimpern waren das einzig Weiche in seinem sonst so markanten Gesicht.
    Sie rief sich ins Gedächtnis, was Dan ihr berichtet hatte. Seiner Meinung nach war er ein

Weitere Kostenlose Bücher