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Tiffany Duo Band 0147 (German Edition)

Tiffany Duo Band 0147 (German Edition)

Titel: Tiffany Duo Band 0147 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Pershing , Lyn Stone , Cheryl Biggs
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was ist es denn?”
    “Ich … ich habe Grund zu der Annahme, dass Michael noch am Leben ist.”
    Cynthia saß einen Moment lang erstarrt da, dann stellte sie die Tasse auf der Untertasse ab. Zuerst spiegelte sich auf ihrem Gesicht Verwirrung, die sich jedoch schnell in Ungläubigkeit und dann in hellen Zorn verwandelte. Sie saß kerzengerade da. “Wie kannst du es wagen?”, explodierte sie.
    Jordan war bestürzt. “Wie bitte?”
    “Wie kannst du es wagen, so etwas zu sagen? Michael ist tot, ebenso wie mein Sohn. Es ist unmöglich, dass einer von ihnen am Leben ist. Hast du Wahnvorstellungen?”
    Damit hatte Jordan nicht gerechnet. Vielleicht hätte sie ja nicht so mit der Tür ins Haus fallen dürfen. Sanft legte sie ihrer Schwiegermutter eine Hand auf den Arm. Die Haut war dünn, mit teurem Öl eingeriebenes Pergament.
    “Cynthia, bitte hör mir zu”, tastete sie sich behutsam vor. “Es sind keine Wahnvorstellungen, wirklich. Ein Mann hat mir das Foto eines kleinen Jungen geschickt, und ich bin mir sicher, dass es Michael ist. Bei dem Unfall muss es eine Verwechslung gegeb…”
    “Foto?”, fiel ihr die ältere Frau ins Wort. “Was für ein Foto? Zeig her.”
    Die Fotos hatte Dominic, ebenso wie die Briefe. “Ich habe sie leider nicht hier, bedaure. Dominic … Detective D’Annunzio hat sie als Beweismittel sichergestellt. Wir werden …”
    “Du hast die Polizei eingeschaltet?” Jetzt spiegelte sich auf Cynthias Gesicht blankes Entsetzen. “Werden wir jetzt wieder Tag und Nacht von der Presse mit Fragen bombardiert?”
    Jordan fühlte sich wie geohrfeigt. Sie verkroch sich tiefer in ihren Sessel. Offenbar hatte sie es ganz falsch angefangen. Sie hatte es geschafft, ein paar von Cynthias hochsensiblen Knöpfen zu drücken. Während sie verzweifelt nach einem Ausweg aus der verfahrenen Situation suchte, sah sie, dass ihre Schwiegermutter immer aufgeregter wurde.
    Doch da sich jetzt nichts mehr ändern ließ, sah Jordan keine andere Möglichkeit, als auf dem bereits eingeschlagenen Weg weiterzugehen. Sie zwang sich zu einem ruhigen sachlichen Ton. “Ich habe nichts verbrochen, Cynthia. Ich versuche nur, dir etwas zu erklären. Wirst du mir bitte zuhören?”
    Misstrauen hing zwischen den beiden Frauen in der Luft. “Michael ist tot, Jordan. Ich frage mich, was du dir da zusammenspinnst. Warum sagst du solche Sachen? Warum erzählst du mir das?”
    “Weil dieser Mann, der mir die Fotos geschickt hat, Geld will. Ich hoffe, dass wir Michael vorher finden, aber ich bin mir nicht sicher, ob wir es schaffen.”
    Wieder saß Cynthia einen Moment wie erstarrt da. Dann wurde ihr Gesicht kalt und abweisend. “Oh. Ich verstehe. Darum geht es also. Du willst Geld.”
    Knopf Nummer drei, dachte Jordan, während sie den Kopf schüttelte. “Ich will das Geld nicht für mich, Cynthia, und das weißt du ganz genau. Habe ich dich je um Geld gebeten oder so getan, als würde ich etwas von dir erwarten?”
    Sie schwieg einen Moment und war bemüht, sich keinen Groll anmerken zu lassen. “Es geht um meinen Sohn”, fuhr sie so ruhig wie möglich fort. “Um deinen Enkel. Ich muss jetzt …” Sie korrigierte sich: “Wir müssen jetzt alles tun, was in unserer Macht steht. Ich habe sogar schon meinen Verlobungsring verpfändet.” Zum Beweis hielt sie ihre linke Hand hoch.
    Entsetzt riss ihre Schwiegermutter die Augen auf. “Aber den Ring hatte doch Reynolds dir geschenkt!”
    Er war außer Michael das Einzige, was er mir je geschenkt hat, wollte Jordan antworten, aber sie hielt ihre Zunge im Zaum. Während ihre Schwiegermutter fortfuhr, blickte sie auf ihre ineinander verschränkten Hände. “Wie kannst du es wagen, den Ring wegzugeben, den mein Sohn dir geschenkt hat?” Die blassen blaugrauen Augen füllten sich mit Tränen. “Ich habe ihn geliebt, und ich vermisse ihn mehr, als ich sagen kann.”
    Obwohl sie sich entsetzlich fühlte, gelang es Jordan in diesem Moment dennoch nicht, Mitleid für die ältere Frau aufzubringen. Auch wenn sie Cynthias Schmerz nur zu gut verstand. Cynthias einziges Kind war tot … So hatte Jordan das ganze letzte Jahr gefühlt. Sie hatten so viel gemeinsam. Wie schade, dass sie nicht miteinander reden konnten.
    “Es tut mir leid”, sagte Jordan, während sie sich erhob. “Bitte entschuldige, dass ich etwas gesagt habe. Es war falsch von mir. Ich werde versuchen, allein zurechtzukommen. Ich werde dich nicht wieder belästigen.” An der Tür drehte sie sich noch einmal um, als

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